Kurt Steiger: Wenn's sein muss, streitet er sogar für Neustift

Danach gefragt, was er denn nun genau seit wann für den derzeitigen A-Klassisten macht oder gemacht hat, muss der "Steiger Kurtl" erst einmal überlegen. Nicht, weil er kurz vor seinem 50. Geburtstag bereits mit altersbedingten Erscheinungen zu kämpfen hat, sondern weil es mit der Zeit einfach ziemlich unübersichtlich geworden ist. Um sich selber zu helfen, startet das Multitalent in der Gegenwart. "Seit fünf Jahren bin ich Betreuer", beginnt er mit der Aufzählung und erklärt auch gleich seine konkreten Tätigkeit: "Getränke, Trikots, Leibchen, Bälle – das muss alles 1a beinander sein."

Ab und an wurde ihm das schon zu bunt. Einige Male hat er diesen Posten deshalb bereits abgeben - aber nur kurz. Die Mannschaft hat sich dann selber versorgt. "Aber nicht so, wie das sein muss", tadelt Steiger. "Dann habe ich gesagt: Ich mache es mir doch wieder lieber selber." Und schon geht es weiter mit in seiner DJK-FC-Biographie – nämlich mit der Funktion, die er am Längsten inne hat. Selbst gezählte 35 Jahre ist der 49-Jährige mittlerweile Platzwart. "Düngen, mähen, markieren", zählt er wiederum wie aus der Pistole geschossen auf. Er weiß einfach, was er zu tun hat. Die Erfahrung ist da. Und er macht es gerne, ohne Blick auf die Uhr.

Neben seinem Beruf als Lagerist hat "da Kurti", ein überzeugter Junggeselle, "nur" den DJK-FC Neustift im Kopf. Das „nur“ darf aber getrost sofort gestrichen werden. Denn: "Da FC ist mein Leben. Er füllt mich komplett aus. Da braucht's gar keine Familie.“ Im Sommer ist er fast täglich auf dem Vereinsgelände am Neustifer Berg anzutreffen. Wird ein Schiedsrichter für ein Jugendspiel gebraucht, springt er ein. Braucht die Vereinswirtin Unterstützung am Zapfhahn, steht Steiger Gewehr bei Fuß. Logisch, selbstverständlich, keine weitere Frage. Steht ein Fest an, trägt er übrigens auch die Vereinsfahne - aber nur so am Rande.

Kurt Steiger liebt es, Menschen um sich zu haben. Er ist gesellig, unterhaltsam, lustig. Der 49-Jährige ist sich aber auch nicht zu schade, zu streiten, wenn es nötig ist. Auf fremden Plätzen, aber auch innerhalb des Vereins. "Freilich, des gehört zu", bestätigt er. "Aber man muss sich dann auch wieder in die Augen schauen können. Spätestens nach zehn Minuten ist alles wieder vorbei." Dauerfehden - nie was davon gehört. Zu sehr ist er Menschenfreund, zu groß ist die Liebe zum DJK-FC Neustift.

Und dies beruht auf Gegenseitigkeit. "Ohne ihn würde nicht nur bei uns im Verein, sondern im gesamten Dorf etwas fehlen", verdeutlicht 1. Vorsitzender Jan Fuchshuber. "Kurt ist, wie man so schön sagt, ein echtes Original." Was das genannte Urgestein allen voran auszeichnet: "Besonders im Jugendbereich ist Kurti für alles zu haben. Da schaut er nicht nur, dass die Plätze für den Nachwuchs in bestem Zustand sind. Er spendiert auch jedes Jahr ein Essen für eine Jugendmannschaft.“

Dass seine Buam über den Fußball hinaus so engagiert sind im Verein und dass sie zusammenhalten, auch wenn die Neustifter Fußball als Dauerschlusslicht in der A-Klasse schwierige Zeiten durchlebt, motiviert Kurt Steiger und treibt ihn an. Da ist es dann auch egal, ob der DJK-FC gerade Bezirksliga spielt oder Kanonenfutter ist. "Immer positiv bleiben", ist das Motto des 49-Jährigen. Und auch mal den ein oder anderen Fehler verzeihen. Wie in einer guten Ehe. Wie in einer rührenden Geschichte aus dem Bilderbuch des Amateurfußballs...