2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht

KSV überrascht mit Heimsieg gegen Tabellenvierten.

Der Karlsruher SV entzückte seine Anhänger gegen den favorisierten TSV Schöllbronn mit einer bärenstarken ersten Halbzeit und mit dem 2:0-Pausenvorsprung waren die „Moggel“ sogar noch gut bedient. Dass die Truppe von der Albhöhe deutlich mehr zu bieten hat, zeigte sie dann nach Wiederbeginn eindrücklich. Vor allem nach dem Anschlusstreffer Mitte der zweiten Hälfte entwickelten die Grün-Weißen eine Powerplayphase, in welcher die Nordsternler aber dennoch nur wenige gegnerische Hochkaräter zuließen. In der Schlussviertelstunde zusätzlich 5-minütiger Nachspielzeit war in Anbetracht nicht nachlassender Gästebemühungen zwar weiterhin Spannung angesagt, die Platzherren schafften es aber mit unermüdlichem Kampfgeist und mit vereinten Kräften den TSV erfolgreich vom KSV-Heiligtum fern zu halten und den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Dem enttäuschten, aber keineswegs enttäuschenden Rangvierten dürfte die knappe Niederlage am Ende aber wohl nicht in dem Ausmaß schaden, wie die drei unerwarteten Punkte den Waldstädtern in ihrem Kampf um den Klassenverbleib zweifellos gut tun. Die von Christian Stumpf aufgebotenen KSV-Jungs waren von Beginn an hellwach und versprühten sichtlich Spielfreude. Es dauerte allerdings eine Viertelstunde, bis sich daraus echte Torgefahr entwickelte: Bei einer Doppelgroßchance parierte zunächst Torwartroutinier Fabian Bäuerle gegen Luca Tobehn reaktionsschnell, den anschließenden Nachschuss von Daniel Walz klärte ein TSV-Spieler dann auf der Torlinie (15.). Kurz darauf inszenierten die Platzherren einen feinen Angriff aus der eigenen Hälfte. Am Ende legte Lukas Stingl quer auf Dennis Bäuerle, der mit dem Zuckerfuß aus 18 Metern zielgenau in den Winkel zum umjubelten 1:0 traf (17.). Der Vorlagengeber verfehlte zehn Minuten später mit einem Flachschuss das TSV-Gehäuse knapp (27.). Wenig später gelang dem sprintschnellen Tobehn ein blitzsauberer Heber ins TSV-Tor. Das Schiri-Gespann monierte zu aller Überraschung aber eine Abseitsstellung und erkannte den Treffer nicht an (33.). Anschließend hatte auch die Truppe von Patrick Kull einige Minuten mit Erfolgsaussichten. Bei einem von der Außenlinie herein gebrachten Freistoß kam Timo di Giorgio nach kleinem Wackler von Torsteher Christian Becker zum Kopfball, den er aber über´s Gehäuse setzte (38.). Keinerlei Mühe hatte der KSV-Goalie dann aber bei di Giorgios Schuss aus zwanzig Metern (39.) und beim harmlosen Versuch von Sabri Ghannay (40.). Kurz darauf erhöhten dann die selbstbewussten Waldstädter auf 2:0. Von Walz in die Tiefe geschickt, bediente Stingl im richtigen Augenblick den mitgelaufenen Tim Hamm, der die Kugel zum Premierentor aus einem Meter Entfernung über die Linie drückte (42.). Den Vorsprung ließen sich die Einheimischen vor dem Pausenpfiff nicht mehr nehmen, auch weil Ghannay keine Zeit für einen gezielten Torschuss gegönnt wurde (45.+2). Die Schöllbronner kamen sehr engagiert aus der Kabine und zeigten sich sichtlich präsenter. Aussichtsreich vor dem Tor tauchten zunächst aber die Nordsterne auf. Stingls prächtiger Schuss aus acht Metern lenkte F. Bäuerle aber um den ersten Pfosten (49.). Und auch beim starken Abschluss von Tobehn verhinderte der TSV-Keeper einen höheren Rückstand (56.). Schon mit dem Gegenangriff sahen sich die KSV-ler mit einer Viererserie an Eckstößen konfrontiert, die sie schadlos überstanden (56.). Auch in der anschließenden Druckphase blieben sie in höchstem Maße gefordert, um den Anschlusstreffer zu verhindern. Dieser fiel dann durchaus zwangsläufig, auch wenn es eines Foulelfmeters bedurfte. Der erfahrene Di Giorgio ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte knapp, aber erfolgreich zum 1:2 (65.). Das Anrennen der drückend überlegenen Gäste verstärkte sich zunehmend, aber zunächst war dies lediglich bei einem Freistoß torgefährlich (Kerim Derici köpfte über den Kasten, 73.). Als sich der Ball nach schönem TSV-Angriff aber im gegnerischen Gehäuse wiederfand, schien der Ausgleich dann auch gefallen (75.). Mitnichten. Ball vorher im Toraus? Torschütze im Abseits? Keiner weiß es. Jedenfalls wurde auf Torabschlag entschieden, zum großen Entsetzen der Schöllbronner. Beim KSV gab´s dafür Verständnis, unter dem Gesichtspunkt der ausgleichenden Gerechtigkeit allerdings mit einem sehr ruhigen Gewissen. Die Erzürnten ließen keinesfalls locker und setzten sich weiterhin in der gegnerischen Hälfte fest. Als Benjamin Bindereif im Fünfmeterraum in aller höchster Not den Schöllbronner Einschlag gerade noch verhindert hatte (77.), sollte es die letzte große Ausgleichsmöglichkeit gewesen sein. Die Heimtruppe konnte zwar gelegentliche Entlastungsangriffe fahren, die aber zu unkonzentriert zu Ende gespielt wurden. Insgesamt wurde das Spielgeschehen eine zunehmend zähe Angelegenheit mit vielen Unterbrechungen. Erwähnenswert bleibt allenfalls ein Kopfball von Malte Keller, den Becker sicher fing (90.+4). Die beiden Platzverweise in der Schlussphase gegen den Vorjahresaufsteiger (Rot, 89.) und den aktuellen Aufsteiger (Gelb-Rot, 90.+5) waren dann auch nicht Ausdruck von besonderer Härte im Spiel, sondern sind eher einer kurzzeitig emotionalen Unüberlegtheit zu schulden. Mit dem Dreier kann der KSV nun etwas entspannter der Auswärtspartie beim Meisterschaftsfavoriten Fortuna Kirchfeld entgegen sehen. Mit etwas Zählbarem rechnen ohnehin nur die aller kühnsten Optimisten. Es ist allerdings ziemlich undurchsichtig, wie viele es davon gibt (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV). Karlsruher SV:

Aufrufe: 013.3.2024, 06:13 Uhr
Norbert SchifferdeckerAutor