2024-05-02T16:12:49.858Z

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Welche Duschen bleiben bald aus?
Welche Duschen bleiben bald aus? – Foto: Schneiders

Kritik am Warmwasser-Verzicht

Zwar können die meisten Vereine die Entscheidung der Stadt Langenfeld, in der Energiekrise nur noch kaltes Wasser in den Sportanlagen zur Verfügung zu stellen, nachvollziehen, ein Blick auf angrenzende Gemeinden sorgt aber für Frust.rn

Am vergangenen Mittwoch hatte die Stadt Langenfeld beschlossen, dass ab sofort in allen städtischen Sportanlagen auf Warmwasser verzichtet wird. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise. Auch die Raumtemperatur werde auf ein zumutbares Mindestmaß reduziert, duschen und Händewaschen sei weiterhin möglich, allerdings mit kaltem Wasser.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Stadt Langenfeld beschlossen, dass ab sofort in allen städtischen Sportanlagen auf Warmwasser verzichtet wird. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise. Auch die Raumtemperatur werde auf ein zumutbares Mindestmaß reduziert, duschen und Händewaschen sei weiterhin möglich, allerdings mit kaltem Wasser.

Auf Kritik ist diese Entscheidung bereits gestoßen, vor allem Eltern von sporttreibenden Kindern haben sich beschwert, da diese nun entweder verschwitzt und kalt geduscht den Heimweg antreten müssten – was zu grippalen Infekten führen könne. Außerdem wird kritisiert, dass Langenfeld das anders handhabt als angrenzende Städte und Gemeinden: In Hilden, Monheim und Düsseldorf gibt es weiterhin warmes Wasser in den Sportanlagen.

Über die Dauer der Warmwasser-Einsparung könne die Stadt Langenfeld „noch keine verbindliche Aussage“ treffen, sie bedankte sich aber vorab bereits für das Verständnis und Engagement der Vereine und betonte: „Dies zeichnet den Langenfelder Sport, die Langenfelder Vereinslandschaft aus. Gerne dürfen Sie, sollten Sie weitere Ideen zur Energie-Einsparung haben, uns diese mitteilen. Denn eines ist klar: Die aktuelle Situation geht uns alle an.“ Zudem hieß es vonseiten der Stadt an die Adresse der Klubs: „Nach den Infektionsschutz-Maßnahmen mit langen Lockdowns ist dies nun die nächste erhebliche Einschränkung, die wir unseren Sportvereinen zumuten müssen. Wir gehen aufgrund der kritischen Lage davon aus, dass Sie uns erneut mit Verständnis begegnen, die unabdingbaren Maßnahmen mittragen.“ Unsere Redaktion hat Stimmen von betroffenen Sportvereinen in Langenfeld gesammelt.

Fußball

Ralf Dietrich, Trainer beim Landesligisten SC Reusrath, sagt: „Wir haben uns im Verein mit den verantwortlichen Personen unterhalten und halten den Ball flach. Wir können den Beschluss aktuell nachvollziehen und möchten den weiteren Verlauf der Entwicklungen abwarten.“

Jörn Heimann, Trainer beim Bezirksligisten SSV Berghausen: „Aufgrund der derzeitigen Wetterverhältnisse stört der Beschluss in unserem Verein momentan wenige Personen. Es dürfte spannend werden, wenn es Richtung Herbst geht und die Erkältungsgefahr größer wird. Im Endeffekt war es zu erwarten, sodass wir frühzeitig unsere Gastmannschaften informieren werden. Das Ausschwitzen nach den Spielen hat aktuell bisher sowieso zunächst für eine Weile draußen stattgefunden.“

Daniel Gerhardt, Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten HSV Langenfeld: „Während der jetzigen Wetterlage ist die Situation tragbar, aber bei sinkenden Temperaturen wird die Sache gesundheitsgefährdend. Außerdem wird der Mannschaftsgeist erheblich leiden, wenn die Spieler – um zu duschen – nach Hause fahren. Die Coronavirus-Pandemie hatte schon ihre Spuren hinterlassen. Es wird höchstwahrscheinlich Spieler geben, die auf eine Reduzierung der Mitgliedsbeiträge pochen, und die Vereine werden finanziell abermals leiden.“

Jörg Beilmann, Erster Vorsitzender beim A-Kreisligisten TuSpo Richrath: „Für die Kinder könnte es aufgrund der Gefahr von Erkältungen und demzufolge der Abwesenheit aus der Schule schlimmer als für die Senioren werden. Außerdem müssen wir mit Nichteinhaltungen des normalen Beitrags rechnen. Wir betreiben selbst unser gut besuchtes Vereinsheim, und das Vereinsleben wird sicherlich aufgrund der Maßnahme leiden. Es war ein Schnellschuss der Stadt, denn man hätte sich mit den betreffenden Vereinen vorab zusammensetzen können. Es gibt für alles eine Lösung.“

Handball

Dennis Werkmeister, Sportlicher Leiter der SG Langenfeld: „Ich kann es nachvollziehen, weil es derzeit viele Kommunen so machen. Tatsächlich ist es auch nicht so schlimm, weil die Duschfrequenz hier in der Halle relativ gering ist.“

Volleyball

Michael Wernitz, Trainer der Oberliga-Frauen der SG Langenfeld: „Unser Abteilungsleiter Mark Nahrstedt hat uns darüber informiert, dass wir auch in unserer Halle Hinter den Gärten kein warmes Wasser mehr haben werden. Auf der einen Seite ist es eine nachvollziehbare Maßnahme, weil wir als Gesellschaft in allen Bereichen sparen müssen. Ich hoffe, dass wir durch diese Maßnahme eine erhebliche Einsparung erreichen. Auf der anderen Seite haben viele Spielerinnen eine lange Anreise. Unter hygienischen Aspekten und unter Gesundheitsaspekten finde ich die Maßnahme nicht günstig. Das Duschen nach körperlicher Anstrengung ist äußerst sinnvoll. Im Sommer ist das Problem noch nicht groß, aber im Winter schon eher. Die Maßnahme ist unglücklich, aber ich verurteile diese nachvollziehbare Entscheidung nicht. Unsere Mannschaft akzeptiert die Situation.“

Aufrufe: 028.8.2022, 09:00 Uhr
RP / Amend, Decker, Schmitt & SchmitzAutor