2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Der SV Wielenbach und der SG Hungerbach trafen erst kürzlich aufeinander.
Der SV Wielenbach und der SG Hungerbach trafen erst kürzlich aufeinander. – Foto: Roland Halmel

Kondition und Kontinuität: Die Geheimrezepte der SG Hungerbach, des SV Wielenbach und ASV Eglfing

Trio bestimmt bislang Geschehen in Kreisklasse 6

Mit Geografie kann dieser Triumphzug des Landkreises schon einmal nicht erklärt werden. Die SG Hungerbach, der SV Wielenbach und der ASV Eglfing liegen auf den ersten drei Plätzen der Kreisklasse 6, während die Nachbarn aus Garmisch-Partenkirchen hinterherhecheln.

Landkreis – Aber Spaß beiseite. Eine allemal einzigartige Konstellation ist das schon in dieser Saison. Und es steckt dann doch ein bisschen mehr dahinter als der pure Zufall. „Wir haben einen Tick mehr Höhenluft, und es langt trotzdem nicht“, scherzt Michael Adelwart, Abteilungsleiter in Murnau. Am besten beginnt man die Spurensuche in Wielenbach bei Dominik Detert. Der beweist zunächst, dass sie im Landkreis Weilheim-Schongau genauso witzig sein können wie die Nachbarn aus dem Süden. „Am Wochenende hatten wir mehr Krücken als Spielerbeine auf der Bank“, sagt er und spielt damit auf die beispiellose Misere seines Teams an.

Acht Fußballer, die für gewöhnlich zum Stammkader gehören, haben sich schwere Verletzungen zugezogen, darunter die beiden Spielertrainer Detert (Innenband und Meniskus) und Kevin Enzi (gesplitterter Knochen im Sprunggelenk). „Ich habe so etwas noch nie erlebt“, sagt Detert. Wenn’s nicht so bitter wäre, müssten sie in Wielenbach fast über diese Vorkommnisse lachen. Detert etwa stieg bei seiner Verletzung in Raisting auf einen von zwei Wassersprinklern am Platz. Das muss man erstmal schaffen. Dennoch zieht der SVW souverän in die Meisterrunde ein. Wie kann das sein? „Du siehst, was funktionieren kann, wenn man lange zusammen ist und sich gemeinsam entwickelt“, sagt Dominik Detert.

Erfolgsrezept bei SG Hungerbach: Team und Trainer spielen perfekt zusammen

Aha, also doch ein Muster. Jürgen Feistl arbeitet mit einem Großteil seiner SG-Mannen im dritten Jahr zusammen, genauso geht’s Christoph Geißlinger in Eglfing. Kevin Enzi ist sogar seit vier Jahren Coach in Wielenbach. „Ein Haufen, der lange zusammen ist, und ein Trainer, der daran arbeitet“, so drückt Detert die Erfolgsformel aus. Kontinuität als Grundstock, so könnte man das sagen. Bei den drei Rivalen aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen sind entweder die Trainer (Oberau und Uffing) oder die Mannschaft relativ frisch (Murnau).

Darüber hinaus schreiben die Klubs in diesem Jahr sehr individuelle Erfolgsgeschichten. Niemand hat den Lauf der Wielenbacher kommen sehen mit sieben Siegen in Serie zum Start. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie keine normale ist“, sagt Detert. Die Horrornachrichten aus dem Krankenhaus schweißten sie zusammen. Tief drinnen in der Kabine entwickelte sich eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Mit einfachstem Fußball, einem Torjäger in der Form seines Lebens (Lino Missel) und diesem Charakter malochten sich die Wielenbacher in einen Rausch. Selbst als die Gegner ihr simples Spiel entschlüsselt hatten und die Übriggebliebenen überspielt waren, brach der SVW nicht ein. „Du arbeitest gegen alle Widerstände“, sagt Detert. Als Belohnung haben sie nun im Winter den Klassenerhalt fix und steuern einem unbeschwerten Frühjahr entgegen – mit hoffentlich vielen Rückkehrern.

ASV Eglfing mit Saisonverlauf bisher zufrieden

Als Favoriten für den Aufstieg sehen sie in Wielenbach die Neulinge von der SG Hungerbach um Jürgen Feistl. Dem Trainer geht das eigentlich alles zu schnell. „Wir würden noch zwei, drei Jahre brauchen“, sagt er. Gut, dass es im Umfeld alle so entspannt wie er sehen. Klappt es nicht im ersten Anlauf mit der Kreisliga, „ist das überhaupt kein Beinbruch“. Andererseits wissen sie in Oberhausen und Huglfing natürlich um ihre Stärke. Kaum ein Team auf diesem Niveau hat einen so breiten Kader. „Andere haben ein Problem, wenn ein paar verletzt sind. Unsere Ersatzbank entscheidet Spiele“, sagt Feistl. Mit Maximilian Tafertshofer (Detert: „Der reißt sie alle mit“) in der Defensive und Jonas Listle vorne verfügt die SG über zwei überragende Individualisten. Ihr Wesen überträgt sich auf die Mannschaft. „Absoluter Wille“, sagt ihr Trainer zu der großen Stärke der Hungerbacher. Und sie sind jung und hungrig, stets beste Zutaten für einen Aufstieg.

Christopher Geißlinger darf als einziger der drei Trainer noch nicht mit dem Träumen anfangen. Erst einmal haben er und der ASV Eglfing am Wochenende in Uffing Platz drei zu fixieren. Schon jetzt aber kann man festhalten, dass hinter dem ASV ein erfolgreiches Halbjahr liegt. „Ich bin zufrieden mit dem Verlauf“, sagt Geißlinger. Die hochgehandelten Murnauer, dazu der Rivale aus Uffing liegen hinter seinem Team. Wenn das kein Erfolg ist. Auch er sieht einen entscheidenden Faktor: „Wir haben ein geschlossenes Team.“

Im Gegensatz zu früher bewältigte Eglfing die ersten Monate ohne größere Verletzungen. So habe man gut und vor allem regelmäßig trainieren können. Das Plus des ASV ist seine Kondition. „Wir können über 90 Minuten gehen“, sagt der Coach. Dazu hat seine Mannschaft die Lehre vom einfachen Fußball verinnerlicht. Für Eglfing, wie die übrigen zwei Landkreis-Vertreter, gilt: Niemand verkünstelt sich. Alle drei werden unangenehme Gegner sein im Rennen um die Kreisliga. Der Aufstiegskampf in der Kreisklasse wird vor allem eines: ein Kampf.

Aufrufe: 03.11.2023, 09:25 Uhr
Redaktion WeilheimAutor