2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielbericht
Darf endlich wieder lachen: Michael Köllner tritt gut gelaunt nach dem Sieg gegen Zwickau den Journalisten entgegen.
Darf endlich wieder lachen: Michael Köllner tritt gut gelaunt nach dem Sieg gegen Zwickau den Journalisten entgegen. – Foto: IMAGO/kolbert-press

Köllner erleichtert nach Sieg im Endspiel – Holzhauser: „Bei Sechzig hast du immer Druck“

Seit fünf Spielen ohne Sieg

Der TSV 1860 München holt drei Punkte gegen Zwickau. Michael Köllner wirkte erleichtert. Die Stimmen und Reaktionen zum 3. Liga-Spiel.

München – Ein Spiel mit Entscheidungscharakter: Der TSV 1860 gewinnt gegen den FSV Zwickau und hält damit ihren Coach Michael Köllner vorerst im Sattel. Nach fünf Spielen ohne Sieg holen die Löwen gegen Zwickau erstmals wieder drei Punkte. Hätte der TSV 1860 gegen Zwickau gepatzt, wäre Köllner für die sportliche Führung wohl nicht mehr haltbar gewesen. Einen Streit mit Günther Gorenzel dementierte Köllner jüngst, doch das Verhältnis schien belastet. Nach der furiosen ersten Halbzeit (3:0) scheint das Thema erstmal vom Tisch.

Im Vorfeld der Partie war Köllner bereits im Angriffsmodus. Nach den zuletzt schwachen Leistungen von Abwehr-Chef Jasper Verlaat kritisierte der angezählte Chef-Trainer den 26-Jährigen. Für den Innenverteidiger begann Semi Belkahia und auch sonst überraschte Köllner mit einigen Personalentscheidungen.

Der Auftritt im Grünwalder Stadion war ein voller Erfolg. Wie äußerten sich Köllner, Gorenzel und Co.? Wie groß ist die Erleichterung nach den vergangenen Wochen?

Wir fassen für Sie die Stimmen von MagentaSport und aus der Mixed Zone zusammen.

Raphael Holzhauser (Neuzugang TSV 1860 München) nach dem Spiel in der Mixed-Zone…

…über sein schnelles Tor: „Wir haben uns viel vorgenommen für zu Hause. Gerade nach den letzten Wochen, da haben die Ergebnisse nicht so gut gepasst. Heute haben wir eine überragende erste Hälfte gespielt. Auch auf diesen Platzverhältnissen. Da hat man gesehen, wenn die Mannschaft Vertrauen hat, können wir auch richtig gut Fußball spielen“

…über die zweite Hälfte: „Ich glaube, in der zweiten Hälfte ist das ganz normal, dass der Gegner bisschen mehr Druck macht. Wir haben dann aber gut gefightet und das einzige, was zählt, waren heute die drei Punkte.“

…über die Atmosphäre: „Volles Haus. Es hat Spaß gemacht. Das Wetter hätte etwas besser sein dürfen, aber egal. Hauptsache drei Punkte.“

…über die nächsten Wochen: „Es ist noch nicht alles gut. Es gibt viele Sachen, die wir besser werden müssen. Aber heute waren nur die drei Punkte wichtig.“

…was Michael Köllner den Spielern vor dem Spiel auf den Weg gegeben hat: „Dass wir Spaß haben sollen. Dass wir unser Hobby zum Beruf gemacht haben und dass wir zeigen sollen, was wir können. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir das super umgesetzt. Wenn du bei einem Verein wie Sechzig bist, hast du immer Druck. Nicht nur der Trainer, sondern auch die Spieler.“

…über die Auswechslung: „Ich hatte unter der Woche schon ein bisschen Oberschenkelprobleme. Aber wenn der Spielstand etwas enger gewesen wäre, hätte ich schon noch durchbeißen können.“

Martin Kobylanski (Mittelfeldspieler TSV 1860 München) nach dem Spiel in der Mixed-Zone…

…über die Kritik an seiner Person in den vergangenen Wochen: „Was geschrieben wird, ist mir völlig egal. Ich arbeite an mir. Der Trainer vertraut mir.“

…über seinen Jubel: „Den kann man selbst interpretieren, wie man das möchte.“

…über eine mögliche Verletzung an der linken Wade: „Ich glaube ein paar Tage dürfte es Pause geben. Aber ich will keine Prognose abgeben, aber es scheint so ein bisschen verhärtet zu sein.“

…über den Sieg: „Wir haben eine solide Partie abgeliefert und wir haben drei Punkte geholt. Unser Anspruch ist es, zu Hause immer zu gewinnen.“

…über die Kritik am Duo mit Holzhauser: „Nach einem Spiel immer zu bewerten, dass wir nicht zusammenspielen können, ist schon eine mutige Aussage. Wir harmonieren alle zusammen gut. Ich glaube, die Antwort haben wir heute allen gegeben, dass es doch funktionieren kann.“

Michael Köllner (Trainer TSV 1860 München) bei Magenta nach dem Spiel gegen Zwickau...

...über den Sieg in seinem Entscheidungsspiel: „Ich glaube, das darf man nicht so auf meine Person beziehen. Wichtig war, dass wir heute gewonnen haben. Es war sicherlich grundsätzlich viel Druck im Kessel, umso erleichterter ist man natürlich als Mannschaft und als Verein, dass wir heute das Spiel gewonnen haben.“

...über die Bedingungen beim Spiel: „Die Bedingungen waren schwierig. Ich glaube fünfzig Leute haben heute ab 5 Uhr in der Früh alles getan dafür, dass die Ränge frei sind und dass der Platz bespielbar ist. Und mit der furiosen ersten Halbzeit haben wir das Spiel dann, glaube ich, in die richtige Richtung bewegt.“

...über die personellen Entscheidungen: „Ich glaube, wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, mit unglaublichen Zweikampfbiss. Man hat einfach gesehen die Mannschaft wollte von der ersten Sekunde an da sein. Die Zuschauer haben ihren Teil dazu beigetragen. Wir haben natürlich zu Hause eine Riesenunterstützung und das hat man heute auch gemerkt. Wir waren unheimlich spielfreudig und bissig in den Zweikämpfen und ich glaube, das war heute der ausschlaggebende Punkt.“

...über das 3:0 von Kobylanski: „Eine gute Kombination außen und da sieht man halt, dass jeder Spieler von uns eine Riesenqualität hat. Dass natürlich beide Achter heute Kopfballtore machen, hätte ich im Vorfeld auch nicht so gedacht. Butterweiche Flanke von Vrenezi und Koby macht das natürlich super.“

...über den Anschlusstreffer der Zwickauer: „Ich wusste, dass das heute nicht schiefgehen kann. Es war jetzt nicht so, dass Marco Hiller da mehrmals eingreifen musste. Wir konnten uns mit unserem Kombinationsspiel auf dem Platz nicht so befreien und haben viele Kontermöglichkeiten weggelassen. Aber dann wusstest du, dass wie wir das verteidigen, da war jeder heute hellwach und hat alles dafür getan, dass wir das Spiel am Ende mit 3:1 gewinnen.“

...über den Ausblick auf Dresden: „Es wird sicherlich ein tolles Spiel gegen Dresden, aber jetzt sind wir erstmal froh, dass wir heute gewonnen haben. Die nächsten Tage soll es ja hier noch schneien, jetzt müssen wir erstmal schauen, dass wir den Trainingsbetrieb gut über die Bühne bringen und dann bereiten wir uns wieder gut vor. Im Grünwalder Stadion ist es natürlich immer etwas Besonderes. Ich hoffe dann, dass wir die Leistung wieder bringen so wie wir es heute gemacht haben und genauso hartnäckig um die Punkte fighten.“

Fynn Lakenmacher (Stürmer TSV 1860 München) bei Magenta nach dem Sieg gegen Zwickau...

...über den wichtigen Heimsieg: „Wir wollten nach der Negativserie, die wir jetzt hatten, unbedingt eine Reaktion hier zu Hause zeigen. Und ich glaube, das haben wir heute getan – vor allem in der ersten Halbzeit.“

...über das Entscheidungsspiel für Michael Köllner: „Als Spieler versucht du das auszuschalten, konzentrierst dich auf deinen Job und der ist es auf dem Platz 100 Prozent zu geben und das haben wir heute alle getan. Mit den Fans im Rücken hat das richtig gut getan und wir sind froh, dass wir heute drei Punkte haben.“

...über sein Tor: „Ja ich muss sagen, das war ein klasse Lauf von Deichi. Ich hab ein bisschen Glück, dass der Ball mir vor die Füße fällt.“

...über das bevorstehende Spiel gegen Dresden: „Ich glaube das Hinspiel war schon ein geiles Spiel. Und jetzt mit den drei Punkten im Rücken freuen wir uns auf das Spiel gegen Dresden. Da wollen wir wieder punkten.“

Rainer Maurer (Ehemaliger Trainer TSV 1860 München) bei Magenta in der Halbzeitpause über…

…über die starke erste Halbzeit: „Der Trainer hat alles richtig gemacht. Er hat schon ein bisschen all-in hier prominente Spieler draußen gelassen. Die Löwen haben fulminant begonnen und haben mit den drei stärksten – das heißt: Deichmann, Holzhauser und Lakenmacher – auch das 1:0 geschossen. Und kurz darauf nachgelegt.“

…über die schwache Phase der Löwen in den Vorwochen: „Insbesondere auswärts hat man gar nicht gut gespielt. Zu Hause waren die Leistungen oft nicht schlecht. Zuletzt auch gegen Wehen 3:1 gewonnen. Man hat gegen Saarbrücken eine sehr gute erste Halbzeit gemacht wie heute, nur stand es da halt 0:0. Gegen Essen war es zwar nicht so gut. Aber insgesamt war es ein bisschen so Zu-Hause-hui-und-auswärts-pfui.“

...über die Kritik an Trainer Köllner: „Bei den Löwen ist die Erwartungshaltung sehr hoch – und wenn die Erwartungshaltung nicht mit den Punkten übereinstimmt, ist man als Trainer immer in der Kritik.“

Michael Köllner (Trainer TSV 1860 München) vor dem Spiel bei Magenta...

...über das medialinszenierte Endspiel: „Das ist der falsche Ansatz. Wir haben heute ein wichtiges Spiel. Ich glaube der Fokus gilt in erster Linie und ausschließlich dem Spiel. Und das ist auch so passiert. Wir haben die ganze Woche versucht uns bestmöglich auf das Spiel vorzubereiten. Die Mannschaft hat sehr gut trainiert und jetzt freuen wir uns, dass es dann in ein paar Minuten losgeht.

...woran er fest macht, ob er die Mannschaft noch erreicht: „Wie die Spieler trainieren. Ich glaube, dass ist immer der beste Eindruck. Wie sind die im Training unterwegs – siehst du da am Ende eine schlaffe Haltung oder dass sie abrücken von dir. Die Spieler haben die Woche richtig gut trainiert, aber am Ende liegt die Wahrheit immer auf dem Platz. Heute brauchen wir ein überzeugendes Spiel und vor allem drei Punkte.“

...über die Marschroute gegen den FSV Zwickau: „Wichtig ist heute, dass du zweikampfstark auftrittst, dass du den Gegner von Beginn mit deiner Lauffreude und deiner Beweglichkeit beschäftigst. Im Sechzehner musst du am Ende die druckvollen Situationen nutzen. Wir brauchen Druck vorne in der Box, müssen im Strafraum vorne präsent sein und am Ende Tore schießen.“

Musste zuletzt einiges erklären: Michael Kölllner braucht gegen den FSV Zwickau dringend einen Sieg.
Musste zuletzt einiges erklären: Michael Kölllner braucht gegen den FSV Zwickau dringend einen Sieg. – Foto: Imago/MIS

Günther Gorenzel (Geschäftsführer Sport TSV 1860 München) vor dem Spiel bei Magenta über...

...das medialinszenierte Endspiel: „Was von außen wahrgenommen wird, ist das eine. Das andere ist wichtig, was ich von innen wahrnehme. Fakt ist, dass wir in einer Situation sind, wo du die Dinge eng begleiten musst und das mache ich.“

...den aktuellen Trend: „Fakt ist, dass wir in fünf Spielen einen Punkt gemacht haben und das ist sicherlich nicht unser Anspruch – unabhängig einer Zielsetzung, die wir zu Beginn der Saison ausgegeben haben. Sondern man muss aktuell das Momentum bewerten und es waren bestimmte Muster schon vor der Winterpause zu sehen.“

...Michael Köllner und die Leistung der Löwen-Spieler: „Es immer ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Fakt ist, dass die Spieler das am Platz umsetzen müssen. Und Michael gibt den Spielern einen klaren Plan mit. Michael gibt den Spielern Aufgaben mit und die Spieler setzen sie am Platz um. Und das ist das Entscheidende. Das erwarte ich mir ab heute. Michael hat ihnen eine klare Marschroute vorgegeben, dass die Jungs das mit höchster Konzentration umsetzen“

...das Treffen mit Hasan Ismaik: „Es gehört zu unseren Aufgaben sich auch mit Gremien auszutauschen oder den Gesellschaftern. Das haben wir getan. Wir haben exakt heute vor zwei Wochen das mit Robert Reisinger, unserem Präsidenten, getan. Mit unserem Vize-Präsidenten Hans Sitzberger haben wir uns in Belek zusammengesetzt und über die Situation gesprochen. Da geht es auch nicht nur um sportliche Themen, da geht es auch um Themen außerhalb. Und letzten Sonntag haben wir die Einladung von Hasan Ismaik wahrgenommen. Aus meiner Sicht gehört das zur Normalität sich mit den Gesellschaftern auszutauschen.“

...das mögliche Aus von Michael Köllner bei einer Niederlage: „Am Ende bedingt eine Leistung ein Ergebnis. Es gilt eine Leistung zu bewerten. Ein Ergebnis folgt auf die Leistung und nicht umgekehrt.“

(btfm)

Aufrufe: 022.1.2023, 05:50 Uhr
Boris ManzAutor