Philipp Meißner war überrascht, wenn nicht gar geschockt, als er von Marcus John, dem künftigen Trainer des KFC Uerdingen, erfuhr, dass für ihn kein Platz in der Mannschaft mehr ist. Trotz eigentlich noch bis zum Sommer 2024 laufenden Vertrags plant John nicht mehr mit ihm, ebenso wenig mit Maik Odenthal, Kevin Weggen, Charles Atsina und anderen.
Dem KFC Uerdingen war es peinlich, dass diese radikale Vorgehen des neuen Sportchefs in die Öffentlichkeit geriet. Anstatt John den Rücken zu stärken und sich über das Rückgrat des Trainers zu freuen, der mit eisernem Besen durchfegt, formulierte Christoph Lenz, Vorstandsmtglied und Geschäftsführer, butterweich: „Wir sind in Gesprächen. Jeder Spieler kann sich durch Leistung weiter anbieten. Und wenn uns Spieler verlassen sollten, so sind wir ihnen natürlich bei der Suche eines neuen Vereins behilflich.“
Philipp Meißner wollte sich durch gute Leistungen empfehlen – für die weitere Zusammenarbeit oder einen neuen Verein. Das ist ihm aber nicht mehr möglich. Er fällt zum dritten Mal in dieser Saison aus, schlimmsten Falls ist die Saison sogar für ihn vorzeitig beendet.
Mitte April erlitt Philipp Meißner beim Spiel in Homberg (0:1) eine Oberschenkelzerrung, die ihn zu einer dreiwöchigen Pause zwang. Sein Comeback feierte er in Kleve (1:0), doch es war nach nur wenigen Minuten beendet: Oberschenkelzerrung – das selbe Bein, die gleiche Verletzung. „Ich hatte gut trainiert und war top-fit, sonst hätte ich doch gar nicht gespielt“, sagte er enttäuscht.
Und nun? „Die Verletzung ist nicht so schlimm wie beim letzten Mal“, berichtet Interimstrainer Dmitry Voronov vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Monheim (Samstag, 18 Uhr). „Philipp arbeitet schon wieder mit dem Physio.“ Aber ob der Außenverteidiger in dieser Saison noch einmal auflaufen und sich empfehlen kann, ist ungewiss. Neben Meißner fehlen Alexander Lipinski, Phil Zimmermann (beide Kreuzbandriss), Shun Terada (Schulteroperation) und Sander Rau, der nach seinem Platzverweis in Kleve für zwei Spiele gesperrt ist.
Zu den Gesprächen mit den Spielern, die den KFC verlassen sollen, möchte Voronov nichts sagen. „Eine Tendenz gibt es immer: ja oder nein“, sagte er scherzend und fügt dann ernst hinzu: „Hier schläft niemand. Wenn der Verein meint, es sei der richtige Zeitpunkt, dann wird er etwas bekannt geben.“
So wie bei Anton Riegert. Der Kapitän der U19 unterschrieb einen Vertrag für die kommende Saison. Auch Furkan Baydar ist ein Kandidat. „Ich habe meine Einschätzung abgegeben“, sagt Voronov. Nun liegt es an Marcus John, ob er den Daumen hebt. Als Verstärkungen von außen stehen bereits Maurice Haar und Fabio Di Gaetano fest.