2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Philipp Meißer wird dem KFC Uerdingen gegen St. Tönis fehlen.
Philipp Meißer wird dem KFC Uerdingen gegen St. Tönis fehlen. – Foto: Monika Gajdzik

KFC Uerdingen: Meißner mit dem Notarzt in die Klinik

Erstmals kommt es zwischen den Nachbarn SC St. Tönis und dem KFC Uerdingen zu einem Pflichtspiel. Die Gastgeber sind vom Papier her Außenseiter, doch der Respekt der unter Druck stehenden Gäste ist groß.

Schreck in der Morgenstunde. Beim Aufwärmen bekommt Philipp Meißner keine Luft mehr. Der Hals schwillt an. Ohne gegnerische Einwirkung, ohne einen Insektenstich. Der Notarzt kommt. Der 31 Jahre alte Verteidiger wird sofort ins Krankenhaus gebracht. Er wird untersucht und es wird ein Bluterguss diagnostiziert. Ursache ungewiss.

Auch am Freitagmorgen kann Meißner noch nicht richtig schlucken. „Er ist beim Arzt, um abzuklären, was da ist“, sagt Trainer Alexander Voigt, der das nicht alleine rätselhaft findet. „Eine ganz seltsame Geschichte. Er wird auf jeden Fall ausfallen.“

Meißner ist neben den drei Langzeitverletzten Leonel Kadiata, Pascale Talarski und Charles Atsina der einzige Ausfall vor dem Derby beim SC St. Tönis (Samstag, 16 Uhr). Diese Begegnung gab es bislang nur in aller Freundschaft, aber noch nie als Pflichtspiel. Entsprechend haben sich die Voraussetzungen nun geändert. „Da wird eine giftige Atmosphäre herrschen“, prognostiziert der Coach. „Es ist ein Derby, vielleicht nicht eins, wie man es sich als KFC Uerdingen gerne wünscht, aber es ist ein Derby gegen den Nachbarort direkt um die Ecke Da werden sehr, sehr viele Zuschauer sein, es gibt keine Tribünen, die Fans stehen direkt an der Reeling. Da rechne ich schon mit einer hitzigen Atmosphäre, zumal, wenn ich auf der Vereinshomepage lese, dass es das Highlight des Jahres ist, dann weiß man schon, was auf uns zukommt. Aber es ist auch schön. Lieber so, als vor 100 Leuten zu spielen. Und wir haben sehr, sehr erfahrene Spieler, die damit umgehen müssen.“

Keine Frage, nach der zweiten Heimniederlage und vor zwei brisanten Begegnungen – im Anschluss an der Derby erwartet der KFC in einer Woche den Meisterschaftsfavoriten SSVg Velbert – stehen die Uerdinger unter Druck. Das leugnet der Coach auch nicht, wenngleich er natürlich darum bemüht ist, der Mannschaft den Druck zu nehmen. „Es sind zwei ganz wichtige Spiele, aber beide Spiele geben noch nicht die Richtung vor, wo wir im April oder Mai stehen. Aber sie sind sehr, sehr wichtig für uns, für die Mannschaft, für den Verein. Wir haben jetzt zwei wichtige Spiele, aber danach ein drittes, viertes und fünftes. Es nützt uns nichts, wenn wir die beiden Spiele gewinnen und dann alle folgenden verlieren. So nüchtern sollte man das schon betrachten. Aber wir wollen punkten und dran bleiben.“

Mit welcher Abwehr läuft der KFC Uerdingen auf?

Die spannendste und bislang ungelöste Frage lautet: Wie sieht die Abwehr aus. Voigt hat sich noch nicht entschieden, ob er mit einer Dreier- oder Viererkette spielen lässt und wie er sie personell bestückt. Seine grundsätzliche Überlegung: Sollte Babacar M’Bengue nach seinem Kreuzbandriss im November erstmals bei einem Punktspiel von Beginn an auf dem Platz stehen, dann in einer Dreierkette – möglicherweise mit Kai Evers und Sander Rau. Doch am Freitag tendierte der Coach noch zu einer Viererkette ohne M’Bengue. Gesetzt sind die Außenverteidiger Vedran Beric und Ryo Iwata, ob in einer Vierer- oder Fünferformation.

Kaum Veränderungen wird es im Mittelfeld und Angriff geben, zumal sich vorne immer Chancen ergeben. Beim KFC geht es darum, die Abwehr zu stabilisieren, die aber auswärts weit weniger anfällig war als in Heimspielen. Der banale Grund: Daheim sind die Uerdinger zu offensiv, die Räume nach hinten zu groß. Das jedoch hält Voigt nicht davon ab, die Taktik zu ändern: „Wir richten uns nicht nach dem Gegner. Ichgehe davon aus, dass wir auch in St. Tönis dominant sein werden.“

Aufrufe: 017.9.2022, 08:00 Uhr
Thomas SchulzeAutor