Dass der TSV Bogen zur Winterpause im Tabellenkeller der Landesliga Mitte festhängt, war im Vorfeld nicht zu erwarten. Dem Team der Rautenstädter wurde eigentlich zugetraut, eine gute Rolle spielen zu können. Gekommen ist es allerdings anders und der ehemalige Bayernligist muss sich gewaltig auf die Hinterbeine stellen, um in der Endabrechnung über dem ominösen Strich zu stehen. Die Entscheidungsträger haben nichts unversucht gelassen und im Winter nicht nur einige Transfers getätigt, sondern auch einen neuen Trainer verpflichtet. Unmittelbar vor dem Frühjahrsauftakt hat uns Chefanweiser Heribert Ketterl Rede und Antwort gestanden.
Heri, die Vorbereitung ist vorbei und ihr habt es in den vier Testspielen richtig gut gemacht. Unter anderem sprang beim SSV Jahn Regensburg II ein 1:0-Sieg heraus und bei der Generalprobe wurde Ligakonkurrent SpVgg Lam mit 7:1 abgeschossen. Wie zufrieden bist du mit dem Verlauf der letzten Wochen?
Heribert Ketterl (63): Bis auf dass wir erst letzten Donnerstag erstmals in Bogen auf Naturrasen trainieren konnten und ein Vorbereitungsspiel wegen Erkrankungen und Verletzungen absagen mussten, bin ich bisher mit den Einheiten sehr zufrieden. Mit dem SV Burgweinting klappte die Kunstrasennutzung absolut problemlos, im Gym hatten wir auch sehr gute Einheiten für die Fitness, aber speziell für den Willen jedes einzelnen Spielers. Spielerisch und taktisch konnten wir schon viel an unserer Spielphilosophie und an der Spielwirksamkeit arbeiten. Unser neues Trainerteam mit Max Bachl-Staudinger, Günther Zirngibl und Athletikcoach Markus Bittner funktioniert bisher bestens wie auch die Zusammenarbeit mit der sportlichen Leitung um Kerstin Mente, Franz Käufl und Ignaz Hiendl. Zu den Spielen: Wir haben an vielen Komponenten im defensiven wie im offensiven Bereich gearbeitet. Während wir gegen den Jahn und Kareth noch in erster Linie die defensive Stabilität in der Ordnung und im Pressing erlangen konnten, gelang es uns gegen Türk Gücü und Lam nun den zweiten Weg im Fußball - die Offensive - verstärkt zu bedienen. Jetzt gilt es, dies stabil auch auf Naturrasen zu zeigen.
Gegen Lam habt ihr im Laufe der zweiten Hälfte neun frische Kräfte eingewechselt. Kann der sehr große Kader eure Trumpfkarte im Abstiegskampf werden oder befürchtest du vielleicht das Gegenteli? Denn es wird bestimmt auch unzufriedene Spieler geben….
Der Kader ist wirklich zahlenmäßig wie auch qualitativ sehr gut bestückt. Die Vielzahl an Spielern hat aber auch meinem Vorgänger Basti Lerch im Herbst über die Runden geholfen, da er mit sehr vielen Verletzten zu kämpfen hatte. Seit meinem ersten Kontakt mit der Mannschaft habe ich betont, dass es mir die letzten zwölf Spielen nicht darum geht, es jedem recht zu machen, sondern dass wir im Trainerteam die Akteure aufs Feld schicken, die uns in jedem Training und Spiel zeigen, dass sie mit uns das große Ziel des Ligaerhalts erreichen wollen. Hierfür brauchen wir vieles, aber hauptsächlich Qualität und die im Abstiegskampf noch wichtigere Mentalität.
Welche Rolle wird der ehemalige Kapitän und Co-Spielertrainer Balthasar Sabadus, den ihr reaktivieren konntet, einnehmen?
Als ich die Mannschaft vor meinem Engagement in Hauzenberg spielen und nach einer 2:0-Führung leider noch verlieren sah, kam mir sofort die Führungsspielerdebatte in den Sinn. Ein einziger reicht da heutzutage nicht mehr. Und so war mir klar, dass wir im Falle einer Zusage meinerseits einen spielenden Co-Trainer und weitere Führungsspieler brauchen. Max Bachl-Staudinger konnte ich glücklicherweise schnell überzeugen. Er macht bisher einen Riesenjob in der Mannschaft. Balthi Sabadus konnte ich nach einem längeren Telefonat auch nochmal für unser Ziel und den Weg dahin begeistern. Er ist beruflich viel unterwegs, hält sich aber sehr gut fit und alle können von seiner fußballerischen Klasse in den Spielen profitieren. Leider ist Daniel Gnjidic noch nicht gesund, denn mit seiner Wucht könnte er auch jeder Mannschaft in der Landesliga helfen.