2024-05-02T16:12:49.858Z

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Erkan Ari wurde zum Match-Winner für Ratingen 04/19.
Erkan Ari wurde zum Match-Winner für Ratingen 04/19. – Foto: Arno Wirths

Kapitän Erkan Ari lässt Ratingen 04/19 jubeln

Der 35-Jährige trifft gegen Schonnebeck erstmals in dieser Saison der Oberliga, und das gleich doppelt: zum 1:1 und zum 3:2. Auch wenn der Sieg etwas glücklich zustande kommt, freuen sich die jungen „RSV Ultras“ über ihn sehr.

Die Null hatte ihn gewurmt. „Ich habe es in den letzten Wochen öfter versucht, aber es hat einfach nicht geklappt“, sagte Erkan Ari mit Blick auf seine Trefferbilanz in dieser Saison der Oberliga Niederrhein, in der eben jene vermaledeite Null stand. Bis zu diesem Sonntag: Im Heimspiel gegen die SpVg Schonnebeck markierte der Kapitän von Ratingen 04/19 erst den wichtigen Ausgleich zum 1:1 in der 33. Spielminute mit einem platzierten Schuss aus der Distanz ins linke untere Eck und dann auch noch in der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 3:2 (1:1)-Erfolg. „Das war in Stürmer-Manier“, sagte Ari freudig über das Tor, das der spät eingewechselte Samed Yesil mit einem tiefen Pass in den Strafraum eingeleitet hatte, in dem Ari wach war, den Ball annahm, noch Torwart Lukas Lingk umkurvte und zum umjubelten Sieg einschob. „Das war ein bisschen verkehrte Welt. Normalerweise spiele ich so einen Ball auf Samed“, sagte der Mittelfeldmann, der sich vor der Partie so sicher gewesen war, dass er treffen würde, dass er dem als Innenverteidiger aufgebotenen Pierre Nowitzki das vorab angekündigt hatte: „Ich hatte einfach ein gutes Gefühl“, sagte der 35-Jährige.

Emotional war es auch vor der Partie: 04/19 gedachte mit einer Schweigeminute seinem Beiratsmitglied Karl-Heinz Kaufmann, der nach kurzer, schwerer Krankheit mit 76 Jahren verstorben ist. „Ratingen 04/19 schuldet Karl-Heinz Kaufmann großen Dank. Wir erinnern uns gerne an unseren langjährigen und meinungsfreudigen Mitstreiter, seinen hintergründigen Humor und sein Herz für den Fußball“, hieß es im Nachruf, den Stadionsprecher Achim Pohlmann verlas.

Als es dann um den Sport ging, der Kaufmann so viel bedeutet hatte, rückte die Gegentribüne in den Blickpunkt. Da hatten sich acht, später zehn, D-Jugendliche von 04/19 hinter einer Fahne mit der Aufschrift „RSV Ultras“ versammelt und machten über das komplette Spiel mehr Stimmung als die restlichen rund 160 Besucher auf der Haupttribüne. Mit Trommeln, Gesängen und einem kleinen Megafon ausgestattet, zeigte diese junge Gruppe ein bemerkenswertes Engagement, das die Mannschaft nach Schlusspfiff mit einer gemeinsamen Feier vor der Gegentribüne belohnte.

Fenzl mit ungewohnten Unsicherheiten

Dass es zu einer Siegesfeier kam, war allerdings etwas glücklich. Die Gäste waren nach 18 Minuten durch ihren 1,96-Meter-Hünen Matthias Bloch in Führung gegangen, schon da zeigte sich, dass die Ratinger um Torwart Luca Fenzl anfällig bei hohen Bällen waren: Nowitzki verhinderte zwar eine Ecke, es gab aber Einwurf, und da haben die Essener in Kevin Kehrmann, der bereits nach drei Minuten an Fenzl gescheitert war, einen Spezialisten, der den Ball weit in den Strafraum schmeißen kann. Fenzl bekam den Ball nicht richtig zu fassen, Bloch schaltete schnell und traf.

Sieben Minuten später verlor Fenzl im Dribbling vor seinem Strafraum den Ball, was Schonnebeck zwar nicht nutzen konnte, aber auch deswegen musste Trainer Martin Hasenpflug zugeben: „Wir hätten höher zurückliegen können. Die ersten 30 Minuten waren wir nicht im Spiel, erst nach Erkans 1:1.“ Allerdings hatten die Gäste auch danach noch reichlich Chancen auf eine Pausen-Führung: Moses Lamidi blockte so gerade noch Luca Nikloai (41.), Calvin Küper schoss aus 17 Metern übers Tor (43.), Fenzl parierte gegen Bloch (44.), bei der folgenden Ecke traf Simon Skuppin den Pfosten (45.).

Nach Wiederbeginn meisterte Fenzl Cüpers Schuss, bevor 04/19 das Spiel drehte: Bo Lasse Henrichs wurde auf der rechten Außenbahn noch gehalten, war aber trotzdem schneller als Georgios Ketsaitis, und als der Schonnebeck an der Grundlinie grätschte, legte sich der Ratinger ruhig den Ball zurecht und passte ihn vors Tor zu Ali Hassan Hammoud, der sein sechstes Tor im fünften Spiel in Serie schoss – 2:1 (68.). Als der 23-Jährige später ausgewechselt wurde, baten ihn die Balljungen um Selfies, Hammoud war gerne bereit.

Ari sorgt für späten Jubel

Schonnebeck blieb derweil weiter gefährlich, vor allem mit den Einwürfen von Kehrmann, die wie Flanken oder Eckstöße in den Strafraum rauschten. „Das war brutal schwer zu verteidigen“, sagte Hasenpflug. Zweimal warf sich Fenzl erfolgreich in diese hohen Bälle, zuvor hatte er seinen diesmal etwas schwächeren Eindruck schon aufpoliert, als er den Schuss von Robin Brandner aus der Drehung noch mit einem Hechtsprung und übergreifendem Arm aus dem Winkel gefischt hatte (76.).

Machtlos war Fenzl, als der eingewechselte Ebeny Nguimba nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus das 2:2 markierte (89.). „Da gingen die Köpfe schon runter, das fühlte sich wie ein Last-Minute-Ausgleich an, den wir schon einige Male in dieser Saison hatten“, sagte Hasenpflug, der ergänzte: „Aber dann hat es sich ausgezahlt, dass wir noch einmal alles nach vorne geworfen haben.“ Und weil der Kopfball von Bloch, nachdem sich Fenzl beim Herauslaufen verschätzt hatte, hauchzart neben das Tor trudelte (90.+3) wurde Erkan Ari „Man oft the match“.

Aufrufe: 024.4.2023, 12:15 Uhr
Georg AmendAutor