Das 1:1-Remis in der Bezirksliga Süd gegen die Zweitvertretung des FC Deisenhofen stellt auf SVR-Seite niemanden zufrieden.
Die Enttäuschung wog tonnenschwer auf den Schultern des Trainers und auch auf seinem Gemüt. Eine Woche hatte Johannes Franz mit Mahnen und Warnen verbracht. Er wusste nur zu gut, wie schwer es ist, seinen inneren Ofen anzuheizen nach zuletzt so emotionalen wie enttäuschenden Partien. „Anscheinend hat das nicht wirklich gefruchtet“, sagte der Coach des SV Raisting. Mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit rettete Benedikt Multerer per Elfmeter immerhin noch einen Zähler beim 1:1. Doch die Chance, Spitzenreiter Aubing (nur 3:3) einzuholen, vergaben seine Mannen gegen den FC Deisenhofen II leichtfertig.
Schlimmer noch: Sie zeigten eine erste Halbzeit zum Wegschauen. „Das Schlechteste, das wir in der Saison gespielt haben“, so Franz. Er suchte vergeblich nach den Grundtugenden, die den SVR durch die so erfolgreiche erste Phase der Runde getragen haben. Wille und Biss zählt der Coach auf, aber auch Laufbereitschaft und Zweikampfstärke. In all diesen Belangen hinkten sie der Ausbildungsmannschaft des FC Deisenhofen hinterher. Trotz optischer Überlegenheit und dem Wissen um die Spielstärke des Kontrahenten agierten die Raistinger so naiv, dass sie immer wieder Konter ermöglichten. Beim 0:1 häuften sich gleich mehrere Versäumnisse. Erst ging ein Kopfballduell nach dem Deisenhofener Abschlag verloren, dann kam der FCD durch, „weil wir uns defensiv Meter sparen“ und zuletzt schafften es vier Raistinger nicht, einen Gegenspieler – Torschütze Andreas Perneker – im Strafraum zu decken. „Schwerwiegende Fehler“, nennt es Franz.
Zur Pause wollte man lieber nicht in der Kabine des SVR gewesen sein. „Deutlich und auch laut“ sei seine Ansprache ausgefallen, erklärte der Coach. Das zeigte direkt Wirkung. „Ein ganz anderes Gesicht“ des SVR sahen die Zuschauer in Halbzeit zwei. Die Hausherren pinnten Deisenhofen in die eigene Hälfte fest. Plötzlich, angetrieben von der Wut auf die eigene Leistung, tauchte der SVR gefährlich vor dem Tor auf. Vier „100- bis 1000-prozentige Chancen“ zählte Franz auf. Aber keine landete im Netz.
Selbst vor dem Ausgleich vergaben die Raistinger erst mehrere Gelegenheiten, ehe ein Deisenhofener den Ball mit der Hand blockte und es Elfmeter gab. „Wir haben alles probiert. Es war einfach zu spät“, sagte Franz. Die Nachspielzeit gab auch ohne weiteren Treffer noch Diskussionspotenzial her. In Minute 95 wedelte der Assistent vehement seine Fahne. Er hatte eine Spuckattacke von Luis Lehmann gegen Florian Breitenmoser erkannt. „Kompliment, wenn er das gesehen hat“, sagt der Coach. Er selbst konnte den Fall nicht verifizieren. Was aber nichts zur Sache tat, da der nächste „unfassbar bittere“ Punktverlust so sehr schmerzte.
SV Raisting 1 FC Deisenhofen II 1
Tore: 0:1 (38.) Perneker, 1:1 (90.+3) Multerer (Elfmeter). Gelbe Karten: Raisting 2, Deisenhofen 2. Rote Karte: Deisenhofen: Lehmann (90.+5). Schiedsrichter: Florian Hellmaier. Zuschauer: 135.