2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Marcus Schneider: Die Torquote passt, die bisherige Leistung des TSV Gera-Westvororte noch nicht ganz.
Marcus Schneider: Die Torquote passt, die bisherige Leistung des TSV Gera-Westvororte noch nicht ganz. – Foto: © Mario Elsner-Havo

"Ich habe den Fußball als Ventil gebraucht"

Einige Male hat Daniel Gehrt bei Marcus Schneider hinsichtlich einer Rückkehr einen Korb kassiert. Letztendlich wurde der Angreifer aber nochmal schwach.

Mit persönlichen Freiheiten was Trainings- und Spielbetrieb angeht, aber keineswegs qualitativen Abstrichen unterstützt „Schnei“ nun wieder dauerhaft den TSV Gera-Westvororte. Im FuPa-Interview spricht er über den durchwachsenen Start, sein Comeback in Scheuben und das bevorstehende Duell gegen Spitzenreiter Schmölln.

FuPa Thüringen: Wie schätzt du euren Ligastart ein? Warum konntet ihr bisher noch nicht die erhofften Punkte erspielen?
Marcus Schneider: Der Ligastart war nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Es sind auch in dieser Liga gute Gegner. Insgesamt ist die Liga ausgeglichen. Für den Verein war es die Königsdisziplin die Truppe zusammenzuhalten. Das haben sie gut hinbekommen. Es sind auch gute Spieler dazugekommen. Uns fehlt ein stückweit noch die Einstellung zur Liga. Zudem kosten uns individuelle Fehler immer Spiele oder Punkte. Vielleicht ist da auch teilweise Überheblichkeit dabei. Wir müssen schauen, dass jeder für sich selber auf den Platz Verantwortung übernimmt. Das ist uns phasenweise gelungen, aber noch nicht über 90 Minuten. Dann gewinnt man auch in der Landesklasse kein Spiel. Das müssen wir reinbekommen, dass es Stück für Stück besser wird. Davon bin ich fest überzeugt.

FuPa Thüringen: Du selber warst schon mit einem halben Bein in der Fußballrente und triffst jetzt am Fließband. Wie kam es zu deiner Rückkehr auf den Platz?
Marcus: Eigentlich war ich mit beiden Beinen schon weg (lacht). Das war damals keine Entscheidung gegen den Verein sondern für die eigene Gesundheit und die Family. Ich war aber trotzdem irgendwie dabei, hatte Kontakt mit Gerthi und hab mir viele Spiele angesehen. Gerthi hat immer mal wieder angefragt. Ich habe auch oft ‚Nein‘ gesagt. Aber es ist dann schon so gewesen, dass mir der Fußball als Ventil zwischen Job und Familie gefehlt hat. Ein Vorteil sind die kürzeren Fahrten in der Landesklasse und damit der geringere Aufwand. Ich versuche zu helfen, wo ich kann. Wir haben da ein ganz cooles Agreement gefunden. Ich muss nicht immer da sein bei Spielen oder Trainingseinheiten. Ich versuche einmal die Woche zu trainieren. Wenn ich am Wochenende beim Spiel mal nicht da bin, ist das auch nicht schlimm. Damit kann ich leben. Deswegen habe ich auch gesagt, dass ich nochmal mitmache. Das habe ich auch nicht bereut.

FuPa Thüringen: Warum läuft es momentan so gut?
Marcus: Ich würde nicht einmal sagen, dass es gut läuft. Wenn man auf die Torausbeute guckt, sieht das gut aus mit drei Spielen und sechs Toren. Aber die Spiele an sich waren nicht so, dass ich „Wow“ sage. Wenn wir das ein bisschen besser gemacht hätten, hätten auch noch mehr Tore fallen können. Das ist etwas, bei dem wir in nächster Zeit auf jeden Fall besser werden müssen.

FuPa Thüringen: Nun geht es für euch gegen den punktverlustfreien Spitzenreiter Schmölln. Wie schätzt du den Gegner ein? Wo sind ihre Stärken?

Marcus: Ich glaube Schmölln hat letztes Jahr schon gezeigt, dass sie konstant spielen. Man muss da echt die Hut ziehen. Dort passt auch im Umfeld eine Menge. Sie haben auch gute Voraussetzungen mit der Anlage und der Stadt. Das scheint mit Mannschaft, Verein und Umfeld gut zu passen. Sie machen das auch dieses Jahr wieder gut und machen weiter wie letztes Jahr und nicht viel abgegeben. Es ist eine Truppe, die fit ist und eine gewisse Ruhe und teilweise gute Erfahrung mitbringen. Sie gewinnen ihre Spiele auch teilweise recht spät. Das ist auch eine Qualität. Im Gegensatz zu uns können sie die Konzentration über 90 Minuten hochhalten. Das gelingt uns noch nicht und ist wohl aktuell der Unterschied.

FuPa Thüringen: Was für ein Spiel erwartest du? Wie wollt ihr die Knopfstädter knacken? Worauf kommt es für euch an, um als Sieger vom Feld zu gehen?
Marcus: Ich erwarte eine fußballerisch gute Mannschaft, was uns liegt. Aber auch einen Gegner, der im Kopf gut ist und alles abverlangen wird. Da müssen wir gucken, dass wir mithalten können. In der Vorbereitung im Rahmen des ad hoc Cups hatten wir schon einen 45-Minuten-Test gegen sie. Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Dann schauen wir mal, was am Wochenende geht. Ich erwarte ein enges Spiel, wenn beide Teams das abrufen, was sie können. Bei uns wird es darauf ankommen 90 Minuten da zu sein, eklig zu sein und die Konzentration hochzuhalten. Dann ist auch für uns was drin ohne das ich jetzt hier die Favoritenrollen hin und herschieben möchte. Schmölln hat aufgrund des Startes, des eingeschworenen Haufens und der letzten Saison vielleicht einen kleinen Vorteil. Wenn wir aber unsere PS auf die Straße kriegen, behalten wir mindestens ein Pünktchen bei uns. Uns tut es vielleicht gut, dass wir mal nicht als Favorit ins Spiel gehen.

Aufrufe: 022.9.2023, 18:00 Uhr
André HofmannAutor