2024-04-30T13:48:59.170Z

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Begeisterung sieht anders aus: Zwischen Michael Stoßberger und der Mannschaft lief es nicht mehr rund. or
Begeisterung sieht anders aus: Zwischen Michael Stoßberger und der Mannschaft lief es nicht mehr rund. or – Foto: Oliver Rabuser

„Ich bin enttäuscht“ – TSV Peißenberg trennt sich im Abstiegskampf von Trainer Stoßberger

Kreisliga

Nach nicht einmal zwei Jahren endet Michael Stoßbergers Zeit in Peißenberg. In Folge der anhaltenden Krise gehen Verein und Trainer zukünftig getrennte Wege.

Peißenberg – Es läuft nicht in dieser Saison: Der TSV Peißenberg ist in der Kreisliga-Abstiegsrunde auf den letzten Platz abgerutscht. Der Sturz in die Kreisklasse droht. In den vier Partien dieses Jahres stehen zwei Unentschieden und zwei Niederlagen zu Buche. Zu wenig des Guten, zu viel des Schlechten. Vor dem überlebenswichtigen Heimspiel gegen Unterammergau am morgigen Samstag (14 Uhr) zog der Klub die Reißleine.

Bedeutet: Abpfiff für Spielertrainer Michael Stoßberger. Der bisherige Hauptverantwortliche wurde am vergangenen Dienstag von seinen Aufgaben entbunden. Auch als Spieler steht Stoßberger dem Klub nicht mehr zur Verfügung.

Trainerwechsel früher als geplant – die sportliche Misere zwingt den Verein zum Handeln

Der 34-Jährige übernahm die Erste Mannschaft des TSV im Sommer 2022 von Vorgänger Florian Heringer nach überstandener Abstiegsrelegation gegen eben diese Unterammergauer. Nach knapp zwei Jahren und einem haarscharf verpassten Aufstieg in die Bezirksliga schließt sich jetzt der Kreis. Bis zum Saisonende betreut Co-Trainer Hubert Jungmann senior die Mannschaft. Zur nächsten Saison möchten sich die Peißenberger auf der Trainerposition komplett neu aufstellen.

Nun haben die Gesetzmäßigkeiten des Sports also auch Peißenberg erreicht. Man habe als Verein die sportliche Entwicklung der vergangenen Wochen beobachtet, sagt Thomas Lang. Fazit des 2. Abteilungsleiters: „Es läuft nicht. Das spiegelt sich in der Tabelle und bei den Punkten wider.“ Lang betont, dass es der originäre Plan der Sparte war, sich für die neue Saison „anders aufzustellen“, die laufende Spielzeit aber „mit dem Stoßi fertig zu spielen“.

„Wir mussten als Verein etwas unternehmen.“

Thomas Lang, 2. Abteilungsleiter des TSV Peißenberg, über die sportliche Krise.

Dies sei auch die ehrliche Antwort auf Stoßbergers Rückfrage gewesen, wie die Planungen im Verein denn so aussehen würden, nachdem bei dem Hohenpeißenberger zuletzt erste Anfragen von anderen Klubs eingegangen sind.

Doch war der Verschleiß zwischen Spielertrainer und Team bereits zu sehr fortgeschritten, als dass es noch eine gemeinsame Zukunft hätte geben können. „Es kam zwischen Mannschaft und Trainer zu immer mehr Reibungen“, betont Lang. Vergangenen Montag reifte nach Gesprächen mit den Spielern bei den TSV-Verantwortlichen die eindeutige Erkenntnis: „Es funktioniert und passt nicht mehr.“

Lang beteuert, dass der in Absprache mit Abteilungsleiter Hans Schwaller getroffene Beschluss nicht einfach zu formulieren gewesen sei. „Wir sind dem Michi für seine Zeit im Verein sehr dankbar“, so Lang. Stoßberger werde auch keineswegs zum Sündenbock abgestempelt. „Auch die Spieler waren nicht gut“, stellt Lang klar. Doch der drohende Abstieg in die Kreisklasse ist längst zur unverrückbaren Drohkulisse geworden. „Wir mussten als Verein etwas unternehmen, um nicht abzusteigen“, betont Lang.

„So wollte ich nicht aufhören.“

Michael Stoßberger über das mutmaßliche Ende seiner aktiven Laufbahn.

Stoßberger versuchte, die Entscheidung mit Fassung zu tragen. „Ich bin enttäuscht. Aber wenn es dem Verein hilft, dann ist es eben so.“ Die Vorwürfe, mit denen er sich seitens der Mannschaft konfrontiert sieht, weist er indes in einem Punkt kategorisch zurück. Nämlich, dass er zu sehr im Mittelpunkt und in der Presse gestanden habe. „Das sind Alibis, wenn es nicht läuft.“ Man hätte keinen einzigen Zähler mehr geholt, hätte sein Co-Trainer Jungmann die Medien bedient.

Gleichwohl bleibt beim Hohenpeißenberger emotional nichts Negatives hängen. „Wir sind im Guten auseinandergegangen“, versichert Stoßberger. „Wenn es ohne mich besser klappt, ist die Entscheidung legitim. Ich wünsche den Jungs sogar, dass es jetzt besser läuft.“ Allein die Art, wie seine aktive Laufbahn ihr mutmaßliches Ende nimmt, stimmt Stoßberger traurig. „So wollte ich nicht aufhören.“

Einfach ohne Traineramt weiter beim TSV zu kicken, kommt für ihn nicht in Frage. „Das kannst du nicht verkaufen, die Mannschaft nach zig Reibungspunkten mit dem Trainer weiter Fußball spielen zu lassen“, gibt Lang zu bedenken.

Bis zum Saisonende – Peißenberger Urgestein Jungmann übernimmt die Mannschaft

Den Substanzverlust – Stoßberger war mit elf Treffern zweitbester Torjäger der Kreisliga 2 – relativiert der Spartenleiter mit den Fehlzeiten des Routiniers. „Er hatte immer Phasen, in denen er nicht gespielt hat.“ Klar gehe Qualität verloren, „aber nur, wenn der Michi fit ist.“

Vereinsikone Hubbi Jungmann mit der Verantwortung zu betrauen, lag freilich nahe. „Er kennt die Mannschaft und weiß, wie er mit ihr weitermachen muss“, verdeutlicht Lang. Außerdem sei es mehr als unwahrscheinlich, im fortgeschrittenen Stadium dieser Saison „einen Bomben-Trainer aus dem Hut zu zaubern“. Wobei die Hauptlast im Saisonfinale ohnehin vornehmlich die Peißenberger Mannschaft zu schultern hat. (or)

Aufrufe: 019.4.2024, 08:10 Uhr
Oliver RabuserAutor