2024-04-30T13:48:59.170Z

Halle
Das ist Liebe! Michael Schwarz verbrachte die Nacht nach dem Triumph mit dem Pokal.
Das ist Liebe! Michael Schwarz verbrachte die Nacht nach dem Triumph mit dem Pokal. – Foto: Tobias Anetzberger

»Historisch«: Holzfreyungs Cup-Sieg und seine irren Geschichten

Nicht nur, weil die DJK den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte, wird der 30. Dezember für immer in Erinnerung bleiben +++ Schwerverletzter Petr Kulhanek feiert mit und wird am Donnerstag operiert +++

Matthias Schnelzer ist das Konditionswunder der DJK Holzfreyung. Nicht nur auf dem Feld bzw. Parkett, sondern - wie nun auch feststeht - daneben. Am Morgen des Neujahrstages gegen 6.30 Uhr beendete der 24-Jährige als Letzter die Sieges-Feierlichkeiten. Feste müssen gefeiert werden - das wissen nicht nur die Akteure des A-Klassisten. Und der sensationelle Sieg beim FRG-Hallencup am Samstag ist nicht nur eine Party von vielen. "Das ist historisch", fasst Vereinsboss Tobias Anetzberger zusammen - am Montagabend mit noch immer deutlich angeschlagener Stimme.

"Für mich war das ein super Tag", stimmt Spielertrainer Petr Kulhanek seinem "Chef" zu. Das mag zunächst wenig verwundern, wenn man bedenkt, dass Holzfreyung den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern konnte. Und das, obwohl die DJK in der Vergangenheit u.a. schon Kreisliga spielte. Angesichts dessen, dass sich der 36-Jährige aber im Cup-Halbfinale gegen Oberkreuzberg schwer verletzte, ist es schon erstaunlich, dass der gebürtige Tscheche den 30. Dezember positiv in Erinnerung behalten wird.

Es hätte - zumindest machten entsprechende Nachrichten während der laufenden Endrunde in der Freyunger Dreifachturnhalle die Runde - nicht wenig gefehlt, und Petr Kulhanek hätte kurz nach dem Riss seiner Achillessehne ("Ich habe den Ball bekommen, mich umdreht und dachte, mich hat jemand gefoult. Aber da war keiner") auch noch sein 2. Kind begrüßen dürfen. "Das war aber letztendlich Fehl-Alarm", erklärt er - und führt weiter aus: "Meine schwangere Frau Steffi hat mich ins Krankenhaus begleitet, musste aber vor dem Behandlungszimmer warten. Scheinbar war die Anspannung so groß, dass sie Vor-Wehen bekommen hat. Sie hat mir geschrieben, dass sie deshalb in den Kreißsaal muss. Ich habe das in unsere WhatsApp-Gruppe weitergleitet. Und dann war mein Akku leer."

Die Achillessehne ist gerissen - dennoch war Petr Kulhanek (3.v.l.) bei den Feierlichkeiten mittendrin.
Die Achillessehne ist gerissen - dennoch war Petr Kulhanek (3.v.l.) bei den Feierlichkeiten mittendrin. – Foto: Tobias Anetzberger

Den Cup-Sieg verfolgte Kulhanek noch u.a. über den FuPa-Liveticker, dann verabschiedete sich sein Handy. Währenddessen wurde in der Halle am Oberfeld gefeiert, es brodelte zugleich auch in der Gerüchteküche. Der 36-Jährige erklärt aber: "Alles gut. Termin ist Mitte Januar. Frau und Kind sind wohlauf. Aber wir müssen noch warten." Nicht lange wird es dauern, bis er unters Messer muss. Bereits am Donnerstag, 4. Januar wird die Offensivkraft, die eine Holzfreyungerin geheiratet hat, operiert. Die zweite schwere Verletzung nach dem Bruch des Wadenbeins Mitte des Jahres. "Aber das war's noch nicht", macht der 36-Jährige deutlich. "Ich komme zurück."

Grund hierfür ist freilich das Anliegen, sich nicht auf eine derart bittere Art und Weise vom aktiven Geschehen zu verabschieden. Petr Kulhanek, zuvor u.a. in Salzweg, Schalding und Röhrnbach aktiv, hat bei der DJK auch eine Heimat gefunden - sportlich wie privat. "Die Jungs sind super. Ich muss nicht viel sagen oder gar schimpfen, nur motivieren." Der 36-Jährige schwärmt vor allem von Kapitän Simon Hoffmann. Der 24-Jährige lieferte selbst eine Schlagzeile am vergangenen Wochenende. Er verbrachte die Nacht zum Samstag im Krankenhaus wegen einer Lebensmittelvergiftung. "Ich habe ihm gesagt, Gesundheit geht vor und dass er nicht spielen müsse", erzählt Kulhanek. "Aber er wollte unbedingt. Das sind Spielführer!"

Zwei weitere Hauptfiguren: Kapitän Simon Hoffmann (rechts) verbrachte die Nacht vor der Endrunde im Krankenhaus. Youngster Kevin Gassler war einer der auffälligsten Spieler.
Zwei weitere Hauptfiguren: Kapitän Simon Hoffmann (rechts) verbrachte die Nacht vor der Endrunde im Krankenhaus. Youngster Kevin Gassler war einer der auffälligsten Spieler. – Foto: Tobias Anetzberger

Petr Kulhanek, Simon Hoffmann - oder auch Youngster Kevin Gassler, der besonders auffiel: Sie alle waren am Samstagabend voller Freude und Emotionen. Sie mussten sich aber auch zweiteilen. Denn zum einen war es natürlich Pflicht und Ehre, an der Siegerehrung im Freyunger Kurhaus teilzunehmen. Gleichzeitig aber stieg in Holzfreyung die traditionelle Christbaumversteigerung. Aufgrund dieser Veranstaltung musste 1. Vorsitzender Tobias Anetzberger vor den K.O.-Spielen die Freyunger Dreifachturnhalle verlassen. "Mein Handy ist heiß gelaufen. Das Finale konnte ich - Gott sei Dank - via WhatsApp-Video live verfolgen."

Gegen 23 Uhr wurden dann die beiden Partygesellschaften vereint. "Die Christbaumversteigerung ist unterbrochen worden, dann sind die Jungs mit dem Pokal eingezogen", blickt Vorsitzender Tobias Anetzberger, der einfach nur "unfassbar stolz ist", zurück. "Der Rest war nur noch pure Freude." Und mittendrin: Petr Kulhanek auf Krücken, der wiedergenesene Simon Hoffmann - und natürlich Matthias Schnelzer. Das Konditionswunder...

Aufrufe: 01.1.2024, 20:50 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor