2024-05-02T16:12:49.858Z

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Tom Hirsch kommt mit der Empfehlung einer starken Landesliga-Spielzeit nach Ratingen.
Tom Hirsch kommt mit der Empfehlung einer starken Landesliga-Spielzeit nach Ratingen. – Foto: M.Saysay

Hirsch ist bei Ratingen 04/19 schon in Torlaune

Der Torjäger, der vom Landesligisten MSV Düsseldorf kam, überzeugt beim Ratinger Oberligisten bereits. Auch ein ausgerenkter Finger kann ihn im Spiel gegen Rath nicht stoppen. Er ist im neuen Umfeld sehr zufrieden.

Rund 25 Minuten vor dem Ende des Testspiels zwischen Oberligist Ratingen 04/19 und dem Landesligisten Rather SV geschah Seltenes: Tom Hirsch ging nach einem Zweikampf zu Boden. Der Zugang vom MSV Düsseldorf ist körperlich robust, so schnell wirft den Offensivmann nichts um.

Irgendwie hatte es nun aber ein Gegenspieler geschafft, und Hirsch rollte unglücklich mit seinem Körper über die linke Hand. Im Aufstehen sah er sich diese danach an: Der kleine Finger stand im 90-Grad-Winkel nach außen ab.

Hirsch lief zur Bank, Trainer Martin Hasenpflug sah dessen Finger abstehen und suchte schon nach einem Ersatz, da hatte sein Spieler schon Physiotherapeutin Tanja Snitselaar erreicht, die ihm den Finger wieder einrenkte. Hirsch hatte nicht einmal den Platz verlassen, sondern spielte einfach weiter. „Ich wollte unbedingt noch ein zweites Tor machen“, erklärte der 26-Jährige wenig später lapidar, der schon den 2:0-Pausenstand beim 6:0-Sieg erzielt hatte. Wohlgemerkt: Es stand zum Zeitpunkt der Blessur 4:0 für sein Team in einem Testspiel, notwendig war es nicht, dass Hirsch sich nicht schonte. Deswegen lobte Hasenpflug auch: „Da sieht man, was für ein positiv Verrückter er ist.“

Und der Zugang hatte an diesem sonnigen Sonntag mit Temperaturen von knapp unter 30 Grad noch ein Alleinstellungsmerkmal bei 04/19: Er war der einzige Ratinger Akteur, der die 90 Minuten durchspielte. „Das war schon schwierig bei den Temperaturen, aber ich wollte halt unbedingt noch ein Tor“, sagte Hirsch schulterzuckend. Dabei hat er mit zwei Treffern in drei Vorbereitungsspielen bereits auf sich aufmerksam gemacht, das reicht ihm aber offenbar nicht.

Beidfüßiger Stürmer schon gut angekommen

Gegen Rath spielte er auf der linken offensiven Außenbahn, er gilt als beidfüßig, kann also mit links von außen flanken oder mit rechts den Torabschluss suchen, wenn er nach innen zieht. So verbuchte er auch seine erste gute Chance nach 27 Minuten: Per Tunnel durch die Beine seines Gegners kam er in den Strafraum, zog aus spitzem Winkel ab, der Ball prallte an den Innenpfosten, aber von dort nicht ins Netz. Neun Minuten später durfte Hirsch dann jubeln, nachdem Samed Yesil ihn bedient und er mit seinem Torschuss dem Rather Keeper Max Möllemann keine Chance gelassen hatte. Nach seinem ausgerenkten Finger hätte Hirsch noch eine Vorlage einsammeln können, doch Ali Hammoud schoss den Ball nach dessen Kopfball-Ablage am Ende über das Tor.

Hirsch jedenfalls fühlt sich auch nach kurzer Zeit schon wohl in Ratingen. „Ich bin super zufrieden“, gab er zu Protokoll, „die Mannschaft ist super, das Umfeld auch, die Bedingungen sind es ebenso. Auch wenn ich das Stadion wegen des Umbaus gerade noch nicht sehen konnte, habe ich schon Gutes darüber gehört, und die Anlage hier am Sportpark ist auch toll.“ Dass er bei 04/19 auf derselben Position wie bei seinem Ex-Verein, auf linksaußen, eingeplant ist, kommt ihm zudem entgegen. „Das liegt mir“, sagte Hirsch eher bescheiden angesichts seiner Werte zuletzt.

Denn die abgelaufene Saison in der Landesliga mit dem MSV Düsseldorf war die beste seiner bisherigen Karriere – kein Wunder, dass der Klub am Ende in die Oberliga aufstieg: 24 Treffer gelangen ihm in 26 Spielen, hinzu kamen starke zwölf Assists – zweistellig in beiden Werten, das ist nicht so häufig zu finden. Hirsch bringt neben dem berühmten Zug zum Tor, Abschlussqualität, Auge für den Nebenmann und Technik mit beiden Füßen noch eine Robustheit mit, die in der Offensive des Ratinger Kaders eher dünn ist. Diesen Vorzug hat nicht zuletzt der Umgang mit dem ausgekugelten Fingergelenk gezeigt.

Aufrufe: 019.7.2022, 18:00 Uhr
Georg AmendAutor