2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Jesper Verlaat stieg in seiner ersten Saison zum Abwehrchef auf.
Jesper Verlaat stieg in seiner ersten Saison zum Abwehrchef auf. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Hiller, Verlaat & Co.: Auf dieses Löwen-Quintett kommt es mehr denn je an

Verantwortung mal fünf

Am Freitag ist es so weit: Der Löwe beendet seine Sommerruhe. 27 Tage nach dem letzten Pflichtspiel (2:2 in Zwickau) startet das Team von Maurizio Jacobacci in die Vorbereitung.

München – Diese ist wie im Vorjahr auf sechs Wochen angelegt. Zu tun gibt es reichlich. Zwar sind es weniger neue Spieler, die es zu integrieren gilt (drei gegenüber neun), doch insgesamt wird das zusammengesparte Team nur funktionieren, wenn alle – auch die altgedienten Profis – über sich hinauswachsen.

Wichtig wird sein, dass sich schnell eine Achse bildet, die den Rest des Teams mitzieht. Wir nennen die fünf Löwen, die mehr als alle anderen vorangehen müssen.

Marco Hiller

Seit sechs Jahren die Nummer eins im Löwen-Tor, meist gerechtfertigt durch überdurchschnittliche Leistungen. Dieser Bonus ist zum Teil aufgebraucht. Mit der Verpflichtung des Offenbachers David Richter (für Tom Kretzschmar) zeigte die Sportliche Leitung, dass sie nicht zufrieden war mit Hillers Saison. Richtige Böcke schoss der 26-Jährige zwar selten, aber er blieb auch nur achtmal ohne Gegentor (zum Vergleich: Saarbrückens Batz 16-mal). Ein gutes Zeichen ist, dass Hiller gewillt ist, den neuen Konkurrenzkampf anzunehmen. „Wir müssen aus der letzten Saison lernen“, sagte er schon Mitte April.

Jesper Verlaat

Yachting und baden vor Formentera – der Sunnyboy aus Holland hat seinem Image im Urlaub alle Ehre gemacht. Gut so, denn die Löwen werden einen auch mental ausgeruhten Verlaat brauchen, um mit Schwung ins sportlich ungewisse Low-Budget-Abenteuer 2023/24 zu starten. Verlaat (27) ist nicht nur als Abwehrchef gefragt, sondern ziemlich sicher auch als Kapitän – und als Motivator. Nach seiner Rucksacktour durch Vietnam im November fiel er in ein Loch – ein ähnlicher Form- und Laune-Abfall ist Verlaats Instagram-Fotos nach nicht zu befürchten.

Tim Rieder

Worauf es für Tim Rieder als Erstes ankommt: Er muss den „neuen“ Löwen-Trainer kennenlernen. Wobei neu ein relativer Begriff ist. Jacobacci kam wenige Tage nach dem Spiel in Halle, in dem sich Rieder am 24. Februar eine langwierige Knieverletzung zuzog. Jetzt ist der Sechser wieder fit – und umso mehr als Lenker im Mittelfeld gefragt. Das auszufüllende Loch ist so groß wie die Führungsaufgabe, die auf den 29-Jährigen zukommt. Deichmann weg, Wörl weg – künftig werden bei 1860 wieder alle Angriffe über erfahrenen Dachauer laufen. Umso wichtiger, dass Rieder nicht allzu lange braucht, um an seine Form vom furiosen Saisonstart 2022/23 anzuknüpfen.

Albion Vrenezi

Keiner hat die Pause schöner genutzt als Albion Vrenezi (29): Auf Schloss Nymphenburg gab er seiner Valentina das Ja-Wort, ließ sogar auf den Hochzeitsfotos den Ball auf dem Fuß tanzen. Bei seinem Vorhaben, den alten Offensivkameraden ein Ja-Wort zu entlocken (zu 1860), war der Edeltechniker nicht ganz so erfolgreich. Lex, Bär und Boyamba – keiner mehr da. Der neue Angriff kommt arg gerupft daher. Inmitten von Sür, Lakenmacher und Skenderovic wird es mehr denn je auf Technik, Tempo und Tore von Vrenezi ankommen, wenn die Löwen eine sorgenfreie Saison spielen wollen.

Trainer Jacobacci

Maurizio Jacobacci geht in seine erste volle Saison als Löwentrainer.
Maurizio Jacobacci geht in seine erste volle Saison als Löwentrainer. – Foto: IMAGO/Eduard Martin

Und natürlich wird es auch auf ihn ankommen: auf den erfahrenen Jacobacci, der es in der Rückrunde zumindest geschafft hat, den freien Fall nach Köllner-Entlassung und Gorenzels Trainerintermezzo zu stoppen. Seine Bilanz bei 1860 kann sich sehen lassen: Sechs Siege, vier Unentschieden und vier Niederlagen bei 14 Einsätzen. Sein Schnitt (1,57), hochgerechnet auf 38 Spiele, ergäbe 60 Punkte – mehr, als das Umfeld von den Sparlöwen erwartet. Allerdings, wie geschildert, steht auch deutlich weniger Qualität zur Verfügung. Dass er fürs Erste keinen Sportchef an der Seite hat, kann ein kleines Handicap sein, aber auch eine Chance. (ulk)

Aufrufe: 022.6.2023, 05:58 Uhr
Uli KellnerAutor