Nun haben sich die Rollen getauscht. Zum Einen ist Artur Mergel mittlerweile Leistungsträger in Erfurt, zum Anderen der FC Carl Zeiss Jena aufgrund der letzten Jahre in der Regionalliga wohl Favorit in Erfurt. Oder gibt es überhaupt einen Favoriten in einem Derby am Sonntag (LIVE ab 16 Uhr im FuPa-Ticker)?!
Seit dem ist aber viel Wasser unter der Krämerbrücke geflossen. Das Personal in Jena wie auch in Erfurt hat sich seit dem nahezu komplett geändert. „Die meisten Leute von damals sind nicht mehr in Jena. Aber René Klingbeil kenne ich noch aus meiner Zeit von dort. Er war auch in Chemnitz und wir haben da kurz ein, zwei Worte getauscht“, macht Artur Mergel deutlich. RWE hat einen Neuaufbau hinter sich und eine neue Euphorie entfacht. Die Mannschaft macht Spaß und zeigte das jüngst mit einem klaren 3:0 beim Staffelmitfavoriten in Chemnitz. „Das Spiel in Chemnitz hat eine Menge Spaß gemacht. Wir haben unsere Spielphilosophie etwas geändert. Wir haben uns da etwas zurückgezogen und Mittelfeldpressing gespielt. Das hat super funktioniert, sodass wir durch Konter über unsere schnellen Spieler gefährlich geworden sind. Im Endeffekt haben wir so drei Tore geschossen“, blickt Mergel, der bisher schon drei Saisontreffer verbuchte, in den Rückspiegel.
Seit Tagen aber wird nur noch über das Derby geredet. Mergel will sich dabei auf das Sportliche fokussieren und fasst seine Gefühlswelt folgendermaßen zusammen: „Das Derby spielte natürlich auch schon vor dem Spiel in Chemnitz für das Umfeld eine große Rolle. Für uns Spieler war es trotzdem so, dass wir von Spiel zu Spiel denken. Für uns ist ganz wichtig, dass wir von der ersten Minute an performen und 100 Prozent geben. Was dann am Ende bei rausspringt, werden wir sehen. Jena ist eine sehr spielstarke Mannschaft, die nicht ohne Grund 13 Punkte aus fünf Spielen hat. Wir sind vielleicht nicht unbedingt der Favorit. Ich erwarte ein sehr geiles und heißes Spiel. Wir werden auf jeden Fall Gas geben.“
Das angesprochene Pokalfinale 2016 war allerdings nicht das letzte Direktduell. Das gab es vor gut viereinhalb Jahren in der 3. Liga in Jena. Damals siegte der FCC durch ein Tor in der Nachspielzeit. Von den Kickern, die damals auf den Feld standen, ist kein Einziger am Sonntag-Nachmittag noch dabei. Für die Akteure auf beiden Seiten ist es also das erste Thüringenderby. „Natürlich wollen beide Mannschaften das Spiel gewinnen. Die Brisanz lässt sich nicht absprechen. Das Spiel gab es vier Jahre nicht mehr. Ich erwarte ein offenes Spiel und freue mich riesig darauf. Natürlich dürfen wir aber nicht überpacen, sondern müssen Spiel unterbringen. Es ist kein Selbstläufer. Wenn wir alles in die Waagschale werfen, wird es ein offenes Spiel. Wir freuen uns riesig vor so einer Kulisse zu spielen. Die wenigsten haben bisher vor so vielen Zuschauern gespielt. Wir müssen cool bleiben und dürfen uns nicht in die Hose scheißen“, blickt der 25-jährige Mergel abschließend auf das Thüringer Derby.