Vor dem S-Bahn-Derby: Hachings Rekord-Knipser Stephan Hain spricht über die Unterschiede seiner Ex-Vereine Unterhaching und TSV 1860.
München – 92 Tore erzielte Stephan Hain in seiner Karriere für die SpVgg Unterhaching – niemand traf häufiger für die Vorstädter. Am Sonntag trifft seine alte Liebe auf 1860 München, auch für die Löwen lief Hain drei Jahre auf, wenn auch mit mäßigem Erfolg.
Herr Hain, Anfang diesen Jahres haben Sie Ihre Karriere beendet...
Ich habe mich in München als Ernährungsberater, spezialisiert auf Sportler, selbstständig gemacht. In der Karriere eines Fußballers wird viel organisiert, jetzt ist man auf sich alleine gestellt. Das bringt schon die ein oder andere Herausforderung mit sich. Mir gelingt das ganz gut, auch wenn definitiv Optimierungsbedarf vorhanden ist (lacht).
Am Sonntag treffen ihre Ex-Vereine Unterhaching und 1860 aufeinander...
Als Spieler hatte ich vor diesen Duellen immer eine besondere Anspannung, auch wenn es nur um drei Punkte geht. In Haching hatten wir selten ein volles Stadion, deswegen hatte das Derby immer eine besondere Brisanz.
In Unterhaching haben Sie länger gespielt, dementsprechend auch eine engere Bindung?
Dort hatte ich meine erfolgreichere Zeit, war sieben Jahre dort. Bei Sechzig hatten der Verein und ich uns mehr von den drei Jahren erhofft. Aus verschiedenen Gründen hat es nicht so gepasst. Das hat in Haching besser funktioniert, da ist eine intensivere Bindung da.
Sie haben für beide Clubs gespielt – wo liegen die Unterschiede?
In Haching ist es ruhiger (lacht). Das kam mir eher entgegen als das turbulente Umfeld bei 1860.
Höre ich da heraus, dass das unruhige Umfeld bei Sechzig Spieler hemmen kann?
Würde ich schon sagen. Die Stimmung bei 1860 ist auf der anderen Seite auch positiv. Da wäre selbst in der Kreisklasse das Stadion ausverkauft. Aber es kann auch schnell in die andere Richtung gehen.
Derzeit läuft es bei Haching und 1860 nicht rund...
Beide Teams hatten einen Umbruch, besonders bei Haching sind viele erfahrene Spieler weggebrochen – das merkt man. Ich gehe aber davon aus, dass beide die Qualität haben, die Klasse zu halten.
Wie geht man in ein Heimspiel, in dem mehr Auswärts- wie Heimfans vor Ort sein werden?
Man muss das Drumherum ausblenden. Die Erfahrenen sollten die jungen Spieler, die so eine Atmosphäre nicht kennen, zur Seite nehmen und Mut zusprechen.