In der letzten Woche meldete der FC Hambergen seine erste Fußballmannschaft vom Spielbetrieb der Bezirksliga ab. Damit steht der FC als erster Absteiger fest und die Teams, die schon gegen ihn gespielt haben, verlieren die bereits gewonnenen Punkte.
Es war zwar keine große Überraschung mehr, als der FC Hambergen seine erste Mannschaft in der vergangenen Woche aus der Bezirksliga zurückzog, doch der Schritt löste bei der Konkurrenz dennoch Bedauern aus. „Wir waren immer gerne in Hambergen. Dort traf man auf einer coolen Anlage viele nette Menschen“, erklärt Holger Dzösch, Trainer des SV Ippensen.
Auch HSC-II-Coach Robin Cordes bedauert den Verlust: „Hambergen hat in der Vergangenheit immer für sehr guten Fußball gestanden, und dort wurde eigentlich immer nachhaltig gearbeitet.“
Der FC Hambergen sah sich jedoch gezwungen, die erste Mannschaft zurückzuziehen. Die Spieler entschieden, dass es aus sportlicher Sicht keinen Sinn mehr mache, in der Bezirksliga weiterzuspielen. Der FC stand nach elf Spielen mit nur einem Punkt und 43 Gegentoren auf dem letzten Tabellenplatz.
Vor der Saison musste Hambergen einen enormen Aderlass verkraften. Zahlreiche gestandene Bezirksligaspieler verließen den Verein, und man versuchte, diesen Verlust mit Spielern aus der zweiten Mannschaft, die in der Kreisliga Osterholz spielt, zu kompensieren.
Aber wie konnte es dazu kommen? Die ZEVENER ZEITUNG sprach dazu mit John Muskee, der seit 2021 Co-Trainer des FC Hambergen ist. Für ihn liegt der Ursprung der Probleme im Rauswurf des ehemaligen Trainers Julian Gelies, der mit Hambergen in die Landesliga auf- und wieder abgestiegen war.
„Julian hat im Dezember 2023 gefragt, wer alles in der nächsten Saison beim FC weitermacht. Es meldeten sich 17 Spieler und drei Betreuer. Zwei Tage später erklärte er, dass er im Sommer in Hambergen aufhören werde. Anfang Januar wurde Gelies vom Verein rausgeworfen“, so Muskee.
„Der Mannschaftsrat und die gesamte Mannschaft waren sehr erbost darüber, dass sie nicht vorher über den Rauswurf informiert wurden. Daraufhin zogen fast alle ihre Zusage zurück. So viele Abgänge kann man in so kurzer Zeit nicht kompensieren“, erklärt Muskee weiter.
Zehn Mannschaften werden nun drei Punkte verlieren. Darunter der Heeslinger SC II, dessen Trainer Cordes jedoch keine großen Auswirkungen für sein Team sieht. „Nahezu alle Mannschaften um uns herum haben bereits gegen Hambergen gespielt, die sind davon auch betroffen. Also ändert sich in der Tabelle nicht viel.“
Der Bremervörder SC, der sich mitten im Abstiegskampf befindet, hat nun eine Mannschaft weniger hinter sich zu lassen. Doch zunächst verlieren sie auf die direkten Konkurrenten Pennigbüttel und Ritterhude drei Punkte. „Aber ich gehe davon aus, dass die auch beide gegen Hambergen gewonnen hätten, also relativiert sich das“, meint BSC-Coach Tobias Wilkens.
Ippensen hätte am kommenden Sonntag gegen Hambergen gespielt und verliert somit keine Punkte. „Das verbessert zumindest kurzfristig unsere Position“, sagt SVI-Trainer Holger Dzösch. „Das kann sich natürlich ändern, wenn die anderen Teams in der Spielanzahl aufschließen.“
Auch der SV Anderlingen profitiert vom Hambergener Rückzug, da der SVA für den einzigen Punkt des FC verantwortlich war. Anderlingen verliert also nur einen Punkt. Doch auch SVA-Coach Marco Hendreich glaubt nicht, dass dies großen Einfluss auf den weiteren Saisonverlauf haben wird.
„Das Gute für den Wettbewerb ist, dass wir gerade eher im Mittelfeld sind. Wir werden dadurch, dass wir nun zwei Punkte aufholen, nicht plötzlich in den Titelkampf eingreifen oder aus dem Abstiegskampf herausgezogen.“