2024-06-06T14:35:26.441Z

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Jonas Kersken hielt gegen Elversberg die Null.
Jonas Kersken hielt gegen Elversberg die Null. – Foto: Pressefoto Eibner

„Habe Blut geleckt“ - Borussia-Torwart Kersken blickt auf seine nächsten Ziele

Für Borussias Jonas Kersken ist die Leih-Saison beim SV Meppen beendet. Der Torwart hatte beim Drittligisten einen guten Start, nun musste er operiert werden.

Eigentlich würde sich Jonas Kersken in dieser Woche mit dem SV Meppen auf das Drittliga-Duell mit der SV Elversberg, dem Tabellenführer der 3. Liga, vorbereiten. Im Hinspiel im vergangenen September stand die Borussia-Leihgabe 90 Minuten im Tor und sicherte den Meppenern mit seinen Paraden den Punktgewinn beim 0:0.

Nun, sechs Monate später, ist Kersken nicht mehr in Meppen anzutreffen, sondern in Düsseldorf. Der 22-Jährige ist vorübergehend bei seinen Eltern eingezogen, Fußball wird er in dieser Saison nicht mehr spielen. Der Grund: Kersken musste sich Ende Februar einer Schulter-OP unterziehen, die Ursache dafür ist bereits am 30. September 2022 zu finden. „Im Spiel gegen Aue habe ich kurz vor der Halbzeit einen Freistoß pariert und dabei gemerkt, dass es in meiner linken Schulter geknackt hat. Ich konnte zwar bis zum Ende weiterspielen, aber nach Abpfiff war mir klar, dass das nicht gut aussieht“, sagt Kersken im Gespräch mit unserer Redaktion.

0:3 endete die Partie, nach der es für die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer immer weiter bergab ging. Am Wochenende wurde Krämer entlassen. Das Tagesgeschäft heißt Abstiegskampf, der Gang in die Regionalliga soll vermieden werden. Kersken kann bei dieser Mission nicht helfen, obwohl eszu Beginn des Jahres noch danach ausgesehen hatte. Seine Verletzung, ein Labrumriss in der Schulter, war zunächst konservativ behandelt worden, die Reha dazu absolvierte Kersken im Borussia-Park, um in der zweiten Saisonhälfte wieder im Tor zu stehen. „In der Winterpause habe ich dann zwei Testspiele gemacht, in denen ich ein gutes Gefühl hatte“, sagt Kersken. Insbesondere beim 0:1 gegen den 1. FC Köln konnte Kersken, der 1,90 Meter groß ist, mit guten Aktionen auf sich aufmerksam machen. Wenig später bereitete die Schulter aber erneut Probleme.

Operation geglückt

„Im Training habe ich nach einer Parade wieder was gemerkt“, sagt Kersken, der sich danach für eine Operation entschied, die nun durchgeführt wurde. „Die Ärzte sind zufrieden mit dem Verlauf. Ich merke, dass es täglich besser wird und die Schwellung zurückgeht. Momentan habe ich aber noch eine Schiene und soll den linken Arm möglichst ruhig halten“, sagt Kersken, der deshalb im Alltag auf die Unterstützung seiner Familie angewiesen ist.

Seine Zelte in Meppen hat Kersken abgebrochen, den Kontakt zu seinen Mitspielern hält er aber weiterhin. „Ich will bis zum Saisonende möglichst viele Spiele der Jungs im Stadion verfolgen, um sie bestmöglich zu unterstützen“, sagt Kersken. Die Reha wird er erneut bei Borussia machen. Wann er wieder richtig ins Training einsteigen kann, ist noch ungewiss. „Es ist es schwer, einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Aber ich will zur neuen Saison wieder dabei zu sein, mache mir aber keinen Druck. Ich möchte, dass das zu 100 Prozent ausheilt, dann kann ich wieder angreifen.“

Vor seinem Wechsel auf Leihbasis zum SV Meppen ist Kersken, der 2019 von Rot-Weiss Essen nach Gladbach kam, 35-mal für Borussias U23 im Einsatz gewesen. Ex-Trainer Adi Hütter ernannte Kersken nach Yann Sommer und Tobias Sippel zwischenzeitlich sogar zur Nummer drei, die Leihe nach Meppen war für ihn der nächste Schritt, um Spielpraxis auf höherem Niveau zu sammeln. „Ich habe die ersten zehn Spiele jede Minute im Tor gestanden. Da habe ich auf jeden Fall Blut geleckt und gemerkt, dass das genau das ist, was ich brauche: Jedes Wochenende im Tor stehen. Und das ist das, was ich auch zur neuen Saison möchte.“

Geht es bei Gladbach weiter?

Bei Borussia ist Kerskens Vertrag bis 2025 datiert. In Jan Olschowsky (2027) und Moritz Nicolas (2026, aktuell verliehen an Roda Kerkrade) sind zwei weitere Perspektiv-Torhüter an den Klub gebunden. Jonas Omlin hat als Nachfolger von Yann Sommer bis 2027 unterschrieben. In Florian Dimmer (U19), Tiago Pereira Cardoso (U17/U19), Maximilian Brüll und Ben Zich (beide U23) gibt es weitere junge Torhüter, die gefördert werden wollen.

Wie es mit Kersken, der seine Stärken vor alle im Eins-gegen-Eins und der Strafraumbeherrschung hat, über den Sommer hinaus weitergeht, ist offen. „Es gab noch keine Gespräche, aber das ist aktuell der falsche Zeitpunkt. Ich möchte erst mal wieder fit werden“, sagt Kersken.

Neben einer erneuten Ausleihe könnte auch ein endgültiger Abschied aus Gladbach im Raum stehen. „Man muss schauen, wie der Verein plant. Langfristig sehe ich mich nicht in der Regionalliga oder der 3. Liga. Ich möchte irgendwann in der Bundesliga im Tor stehen“, sagt Kersken. Der Transfermarkt für Torhüter ist speziell, oft ergeben sich die Möglichkeiten für einen Wechsel aufgrund von Verletzungen erst kurzfristig. Worauf es ankommt, wenn Kersken gefordert ist, weiß er allerdings: „Man muss hoffen, dass man seine Qualität unter Beweis stellen kann und dann weiter im Tor stehen darf.“

Wo das für ihn in der Saison 2023/24 der Fall sein wird, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Zunächst geht es für ihn ohnehin darum, die Verletzung auszukurieren und am Comeback zu arbeiten.

Aufrufe: 017.3.2023, 14:00 Uhr
RP / Hannah GobrechtAutor