Großes Spiel für Borussia Mönchengladbachs Frauen

Die Diskussion um Sinn oder Unsinn einer Relegation kam zuletzt im Männerbereich rund um das Aufstiegsspiel zwischen Energie Cottbus und der SpVgg Unterhaching wieder auf. Beide gewannen die Meisterschaft in ihrer jeweiligen Regionalliga, aufsteigen kann im direkten Duell aber nur einer. „Natürlich ist es ein Stück weit Irrsinn, dass ein Meister nicht aufsteigt“, sagte Unterhachings Trainer Sandro Wagner im Gespräch mit „BR24Sport“. Wollitz warf zeitgleich in Cottbus mit Worten wie „Quatsch“, „absurd“ und „bodenlos“ um sich.

Die Frauen von Borussia Mönchengladbach befinden sich nun in ähnlicher Situation. In der Regionalliga West feierte die Mannschaft von Jonas Spengler vor drei Wochen die Meisterschaft – es dürfte jedoch Freude mit angezogener Handbremse gewesen sein. Denn man will ja indie 2. Bundesliga aufsteigen. Dafür stehen allerdings noch einmal zwei zusätzliche Relegationsspiele im Weg. „Jeder Fußballfan wird sagen: Als Meister sollte man aufsteigen. Es ist nicht cool, die ganze Saison Gas zu geben, Meister zu werden – und am Ende noch zwei Spiele zu haben“, sagt Borussias Trainer Spengler und fügt an: „Mit dem Ligasystem und den verschiedenen Verbänden ist das aber nicht so einfach.“

Um die beiden Entscheidungsspiele kommt die Borussia nun ohnehin nicht herum. Gegner ist die SV Elversberg, die sich in der Staffel Südwest ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem 1. FC Saarbrücken lieferte. Elversberg startete als Absteiger der 2. Frauen-Bundesliga in die zurückliegende Saison und kann somit auf den direkten Wiederaufstieg hoffen. Borussias Frauen waren zuletzt in der Saison 2020/21 in der zweithöchsten deutschen Spielklasse vertreten.

Spengler sieht Elversberg als „Top-Mannschaft“, die in der Liga wenig Gegentore kassiert habe. Er fügt aber auch an: „Elversberg muss aber auch wissen, dass sie gegen einen Top-Gegner aus Mönchengladbach spielen. Wichtig ist, dass wir unsere Qualität aber auch auf den Platz bringen. Wir wollen das Heft in die Hand nehmen und das Spiel dominieren.“ Die Gegneranalyse fiel jedoch spärlich aus, da es aus diesen Ligen wenig Videomaterial gibt. „Zwei bis drei Spiele haben wir uns angeschaut, das muss ausreichen“, sagt Spengler.

An der nötigen Kulisse für das Hinspiel am Sonntag wird es nicht mangeln. Statt wie üblich im Grenzlandstadion zieht die Mannschaft dieses Mal in den Borussia-Park um, statt der gewöhnlichen 150 Besucher wird nun mit über 7000 Zuschauern gerechnet. Für die Gladbacherinnen dürfte es damit eines der bedeutendsten Spiele ihrer Laufbahn sein. „Ich habe ein gutes Gefühl bei den Mädels. Wir haben in Drucksituation in diesem Jahr schon gute Spiele abgeliefert. Eine gewisse Nervosität ist aber ganz normal vor so einem Spiel, hält sich aber dennoch in Grenzen“, sagt Spengler und fügt an. „Ich glaube, dass die Atmosphäre die Mädels beflügeln wird und für Freude sorgt.“

Wie es zum Umzug auf die große Bühne kam? „Der Verein ist auf uns zugekommen, ob wir Bock dazu hätten. Das Stadion sei frei, die Männer haben kein Spiel mehr, daher könnte man das Spiel dort austragen“, sagt Spengler, „es ist ein mega Zeichen, damit haben wir nicht gerechnet.“ Bislang habe die Frauen-Mannschaft laut Borussia einst nur ein Testspiel im Borussia-Park ausgetragen. Karten sind kostenlos online im Ticketshop bestellbar, am Freitag waren bereits 7400 Tickets vergeben – Rekordkulisse für Borussias Frauen. Bis zum Spiel sind die Tickets weiterhin erhältlich. Am Spieltag sind zudem kostenlose Parkmöglichkeiten verfügbar.

„Uns war es als Verein wichtig, der Mannschaft die Wertschätzung zu geben. Es ist ein besonderes Spiel und ein Statement, dass wir hinter der Frauen-Mannschaft stehen“, sagt Norman Wittekopf, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, zu dessen Abteilung auch das Frauen-Team gehört.

Ob nun künftig häufiger Spiele der Frauen im Borussia-Park stattfinden? „Nach dem Spiel werden wir das sauber analysieren“, sagt Wittekopf, „der Gedanke ist aber vorhanden. In welcher Regelmäßigkeit und zu welchen Anlässen, das muss dann besprochen werden.“

Der Aufstieg in die 2. Bundesliga wäre dem zuträglich. Spengler ist da optimistisch. Alleine, damit die Meisterschaft kein Titel ohne Wert bleibt. Das Rückspiel findet am 18. Juni in Elversberg statt.