2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
ATSV-Kapitän Lucas Markert ging während der 90 Minuten voran und lief nach seinem entscheidenden Elfmeter allen davon.
ATSV-Kapitän Lucas Markert ging während der 90 Minuten voran und lief nach seinem entscheidenden Elfmeter allen davon. – Foto: IMAGO / Zink

Großes Favoritenärgern im Pokal - aber »nur« Löwen und Schnüdel raus

Bayerischer Totopokal, Viertelfinalspiele am Dienstag: Titelverteidiger Illertissen besiegt Drittliga-Spitzenreiter +++ Erlangen wirft auch Schweinfurt raus +++ Ingolstadt und Kickers gewinnen erst nach Elfern +++

Das große Favoritensterben blieb dann doch aus - bis auf zwei Ausnahmen. Aber großes Favoritenärgern war angesagt am Mittwochabend. Zuallervorderst ist was die Viertelfinal-Spiele des Bayerischen Totopokales betrifft natürlich das Ausscheiden des TSV 1860 München anzuführen. Die Löwen verloren beim Titelverteidiger in Illertissen. Darüber hinaus ist auch der 1. FC Schweinfurt gescheiert - nämlich im Elfmeterschießen an Bayernligist ATSV Erlangen, der großen Pokal-Überraschung überhaupt. Die Würzburger Kickers (gegen Vilzing) sowie der FC Ingolstadt (Derby gegen Eichstätt) kamen mit einem blauen Auge davon und setzen sich im Rittern durch.

Auffällig: Mit Bayernligist Erlangen sowie den beiden Regionalligisten Eichstätt und Illertissen zeigten drei Mannschaft, die in der Liga in die Kategorie Sorgenkinder eingeordnet werden können, im Pokal eine mehr als ansprechende Leistung. Richtig Selbstvertrauen tanken für den Alltag konnte allerdings nur der FVI.

Illertissen im nervlichen Ausnahmezustand. Am Vormittag noch dominierte der in dieser Spielzeit triste Ligaalltag das Geschehen bei den bayerischen Schwaben. Trainer Marco Konrad musste gehen. Am Abend blickt Sportvorstand Karl-Heinz Bachthaler dennoch auf einen "schönen Tag" zurück. Grund hierfür ist der überraschende, aber dann doch aus Sicht des FVI-Vertreters verdiente Sieg über die Münchener Löwen. "Wir haben ein ganz anderes Gesicht gezeigt als zuletzt in der Liga. Wir sind mit einer top Einstellung ins Spiel gegangen und haben super gekämpft." Trotz aller Pokaleuphorie und der realistischen Chance, den Titel zu verteidigen, betont Bachthaler aber selbst im Moment der größten Freude: "Wir müssen aber schon auch verstärkt auf die Liga schauen."

Der Pokal-Siegeszug des ATSV Erlangen im Pokal geht weiter - und wie schon im Achtelfinale setzte man sich gegen einen Regionalligisten im Elfmeterschießen durch. Nach Aubstadt war dieses Mal der 1. FC Schweinfurt das Opfer. Alle Achtung: Die Truppe von Chris Hofbauer konnte dabei einen frühen 0:2-Rückstand aufholen. Schnüdel-Funktionär Robert Hettich: "Wir haben bis zum 2:0 das Spiel kontrolliert, dann aber den unnötigen Anschlusstreffer vor der Pause kassiert. Leider haben wir es auch versäumt, durch Jabiri und Pfarr für die Vorentscheidung zu sorgen und den Gegner damit aufgebaut. Ein Lucky Shot des ATSV zum Ausgleich führte zuletzt zum Elfmeterschießen, und da war Erlangen das glücklichere Team. Schade, wir haben sehr gute Chance auf das Halbfinale leichtfertig vergeben."

Einen einzigen Elfmeter war Vilzing vom Halbfinale entfernt. Leider scheiterte ein DJKler.
Einen einzigen Elfmeter war Vilzing vom Halbfinale entfernt. Leider scheiterte ein DJKler. – Foto: Frank Scheuring

Unmittelbar nach dem Abpfiff ist bei DJK-Vertreter Sepp Beller die "Enttäuschung natürlich schonn groß". Immerhin stand der Regionalliga-Aufsteiger aus der Oberpfalz kurz vor "der großen Sensation" beim unterfränkischen Drittliga-Absteiger. "Wir waren nur einen einzigen Elfmeter vom Halbfinale enfernt. Leider wurde dieser aber vergeben." Im zweiten Moment ist Beller aber stolz auf "sein" Team. Man hätte beim großen Favoriten eine "sehr, sehr gute Mannschaftsleistung" geboten, und "nur eine einzige Torchance" zugelassen. Im Vergleich zum Ligaspiel gegen Würzburg, das 1:2 verloren ging, eine andere Vilzinger Fußballwelt. Denn Mitte August war man noch klarer unterlegen, an diesem Abend ebenbürtig. "Das ist aller Ehren wert."

In den Minuten nach der Partie ist es für VfB-Trainer Markus Mattes "schwierig, Worte zu finden". Denn: Sein Team ist denkbar knapp an der Überraschung vorbeigeschrammt. Erst im Elfmeterschießen verlor der Regionalligist beim Zweitliga-Absteiger. Wieder einmal zeigte Eichstätt im Pokal ein anderes Bild als in Großteilen der bisherigen Liga-Spielzeit. Und aufgrund dieser Vorgeschichte sowie der Begegnung an sich tut sich Mattes schwer, diese Partie einzuordnen. "Ich denke, wir haben eine tolle Leistung geboten. Abgesehen vom Gegentor haben wir das gesamte Spiel hinweg super verteidigt. Nach der Pause waren wir zudem stärker als der Gegner." Doch das bessere Ende hatte Ingolstadt nach der Lotterie Elfmeterschießen. "Wir hätten es uns verdient gehabt, weiter zu kommen. Aber Elfern ist halt Glückssache."

Eichstätt scheiterte erst im Elfmeterschießen an den Schanzern.
Eichstätt scheiterte erst im Elfmeterschießen an den Schanzern. – Foto: Roland Schäfer

Aufrufe: 027.9.2022, 21:10 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor