2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht

Grimmaer Auswärtssieg der Vorwoche vergoldet

Gäste machen aus Vorteilen in der ersten Hälfte zu wenig

Bei widrigen Bedingungen steigern sich die Gastgeber im zweiten Durchgang und siegen nicht unverdient

NOFV-Oberliga Süd • 21. Spieltag

FC Grimma – FC An der Fahner Höhe 1:0 (0:0)
Grimma: Birkigt – Tröger, Bartsch, T. Ziffert, Diermann – Brand, Albert, Beiersdorf (ab 80. Schwarz) – Goldammer (ab 43. Walter), Griesbach, Spreitzer – Trainer: St. Ziffert
Fahner Höhe: Reinwald – Kruse, Machts, Raffel, Imrock – Bärwolf, Baumgarten – Heß, Schindler (ab 71. Müller), Wiesner (ab 66. Reinemann) – Kirchner – Trainer: Busse
Schiedsrichter: Lehmann (Dessau) – Schiedsrichter-Assistenten: Weiser (Kemberg), Grünwoldt (Leuna) – Tor: 1:0 Walter (64.) – Gelbe Karten: Albert (Foulspiel – 52.), Brand (Unsportlichkeit – 81.) – Baumgarten (Foulspiel – 68.), Machts (Foulspiel – 83.), Bärwolf (Foulspiel – 90.+1) – Reservebänke: Schiffel (Tor), Mattheus, Konzok – Schönthal (Tor), Zambrano, Baumgardt, Aliyev, Fleischhauer – besondere Vorkommnisse: Aufgrund eines Verkehrsunfalls mit Grimmaer Spielern, welche sich auf dem Weg zum Treffpunkt nach Grimma befanden, erfolgte der Anstoß erst um 14.00 Uhr (statt 13.30 Uhr) – Zuschauer: 77 im Husaren-Sportpark zu Grimma

Grimma. Nach dem letztwöchigen 2:0 (1:0)-Auswärtssieg beim FC Oberlausitz Neugersdorf hat Oberligist FC Grimma den nächsten Big Point gelandet. Im heimischen Husaren-Sportpark bezwangen die Muldestädter den FC An der Fahner Höhe knapp mit 1:0 (0:0) und holten damit drei weitere extrem wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Bei sehr widrigen äußeren Bedingungen kam zwar über die 90 Minuten wahrlich kein schönes Fußballspiel zustande, doch war dies aufgrund der tabellarischen Konstellation beider Teams im Vorfeld sicherlich auch nicht zu erwarten. Der extrem böige Wind zerstörte viele spielerische Aktionen der Mannschaften bereits im Ansatz, doch steigerten sich die Einheimischen nach dem Wechsel enorm, so dass der dreifache Punktgewinn am Ende des Tages als nicht unverdient einzustufen ist. „Ich bin natürlich froh über die drei Zähler und vor allem über die Tatsache, dass wir damit den letztwöchigen Auswärtssieg in Neugersdorf vergolden konnten“, resümierte FC-Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz. „Es war das erwartet schwere Spiel, wobei die Windverhältnisse heute eine sehr große Rolle gespielt haben. Nachdem ich in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zufrieden war, haben wir nach der Pause die Gegebenheiten viel besser angenommen und uns klar gesteigert. Daher denke ich, dass sich die Jungs heute diesen Sieg verdient haben.“ Ein ähnliches Resümee zog Ziffert’s Gegenüber Tobias Busse. „Glückwunsch nach Grimma, der Sieg ist letztlich nicht unverdient“, so der Gäste-Trainer. „In der ersten Halbzeit hatten wir zwar eine gute Spielkontrolle, doch haben wir unsere ein, zwei Möglichkeiten nicht genutzt. In den zweiten 45 Minuten haben wird dann jedoch zu wenig investiert und viel zu oft mit langen Bällen gearbeitet. Weiterhin haben wir den einen oder anderen individuellen Fehler zu viel gemacht, welcher dann am Ende des Tages über den Spielausgang entscheidet.“
Allerdings rückte das Sportliche im Vorfeld erst einmal arg in den Hintergrund. Wäre die aktuelle Grimmaer Personalsituation nicht schon besorgniserregend genug, mussten die Muldestädter im Vorfeld der Partie erst einmal eine weitere Schocknachricht verdauen. Auf der Fahrt zum Treffpunkt wurde ein Fahrzeug mit drei FC-Spielern in einen Verkehrsunfall verwickelt – glücklicherweise kamen alle drei Akteure mit dem Schrecken davon. Ein großer Dank und jede Menge Respekt gilt dabei dem FC An der Fahner Höhe, welche sich in Person von Tobias Busse und Rolf Cramer (Sportlicher Leiter) daraufhin sofort einverstanden erklärten, den Anstoß um eine halbe Stunde nach hinten zu verlegen, um dabei das rechtzeitige Eintreffen der in den Unfall verwickelten Spieler zu ermöglichen!
Als Partie daraufhin mit einer dreißigminütigen Verspätung losging, sahen die Zuschauer von Beginn an eine Begegnung, welche durch den starken Wind extrem beeinflusst wurde. Vor allem die Gastgeber brachten in der ersten Halbzeit kein Bein vor das andere, mit dem böigen Gegenwind kamen die Platzherren überhaupt nicht zurecht. „Mit sehr großem Aufwand gelang es uns zwar immer wieder die Bälle zu erobern, welche wir dann jedoch direkt im Anschluss durch unsauberes Passspiel sofort wieder verloren haben“, kritisierte Trainer Steffen Ziffert den Auftritt seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten. So war Fahner Höhe zunächst die bessere Mannschaft, mit Rückenwind agierten die Gäste zielstrebiger. Zischte zunächst ein Schuss von Paul Hans Kirchner knapp am Tor vorbei (17.), behielt der nach einem Außenbandriss wieder ins Tor zurückgekehrte Pascal Birkigt anschließend im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Jonas Wiesner kühlen Kopf und verhinderte damit einen Grimmaer Rückstand (18.). „Dafür, dass wir zuletzt im November auf Rasen gespielt haben und uns daher extrem umstellen mussten, hätte uns eine Führung sicherlich in die Karten gespielt“, resümierte Gäste-Coach Busse im Nachgang. Doch so musste man im Lager der Thüringer mitansehen, wie man bis zur Pause zwar weiterhin leicht spielbestimmend war, doch im letzten Drittel ebenfalls ohne Wirkung blieb. „Angesichts des Rückenwindes haben wir im ersten Durchgang aus diesem Vorteil zu wenig gemacht“, so Busse. Auf Seiten der Grimmaer war man über diesen Aspekt sicherlich froh. Zwar agierte man im Defensivbereich wiederum kompakt, doch was die Mannschaft in den ersten 45 Minuten nach vorn zustande brachte, war einfach viel zu wenig. Nicht einen einzigen Torabschluss hatten die Muldestädter zu verzeichnen, so dass es nach dem Wechsel diesbezüglich nur besser werden konnte.
Und das wurde es in den zweiten 45 Minuten auch, Trainer Steffen Ziffert hatte in Pausenansprache noch einmal explizit auf den „Wind als elften Feldspieler“ hingewiesen. So kamen die Platzherren mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine und nahmen die Gegebenheiten mit dem Wind im Rücken fortan viel besser an. So hätten die Gastgeber mit ihrem ersten Torschuss um ein Haar die Führung erzielt, doch rettete Dimo Raffel nach einem Versuch von Felix Beiersdorf für seinen bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie (49.). Sequenzen später dann erneut Aufregung vor dem Gehäuse der Rand-Erfurter, doch übersah Schiedsrichter Lehmann (Dessau) ein für alle sichtbares aktives Handspiel der Gäste im eigenen Strafraum (50.). Doch auch davon ließen sich die Platzherren nicht aus der Fassung bringen, eine deutliche Steigerung zu den ersten 45 Minuten war fortan unübersehbar. „Wir waren in der Folgezeit viel besser im Spiel, haben die zweiten Bälle gewonnen und konnten uns somit eine optische Überlegenheit erarbeiten“, freute sich FC-Coach Ziffert im Anschluss. Auch wenn der letzte Pass ins letzte Drittel des Öfteren nicht seinen Adressaten erreichte, in Sachen Torgefahr hatten die Muldestädter nun Vorteile. Strich ein Distanzschuss von Sebastian Albert zunächst nur hauchzart am Gäste-Gehäuse vorbei (60.), konnte man die Steigerung kurz darauf auch auf der Anzeigetafel zum Ausdruck bringen. Mit einem Traumpass von Stefan Tröger behielt der allein auf das Tor zusteuernde Louis Walter die Nerven, umspielte zunächst Gäste-Keeper Max Reinwald und schob anschließend mühelos zum 1:0 ein (64.). „Unser Problem nach der Pause war, dass wir selbst zu wenig zweite Bälle bekommen haben und dem Gegner im Rückwärtsgang zu große Räume gestattet haben“, resümierte Gäste-Coach Tobias Busse.
In der Folgezeit verstärkten die Thüringer durch personelle Wechsel zwar die Offensivbemühungen, doch hatten die Grimmaer mit stereotypen langen Bällen des Gegners keinerlei Probleme. „Trotz des Rückstandes und des Gegenwindes hätte ich mir gewünscht, im Anschluss nicht nur auf lange Bälle zu setzen, sondern auch das Kombinationsspiel als geeignetes Mittel zu suchen“, so Busse im Nachgang. Demzufolge kamen die Gäste nur zu einem Torabschluss als ein Schuss von Maik Baumgarten deutlich über den Kasten zischte (69.). Ansonsten verteidigten die Muldestädter aufopferungsvoll und ließen vor dem eigenen Tor nichts zu. Stattdessen hätte man eine Viertelstunde vor Schluss sogar die Partie vorzeitig entscheiden können. Sehr gut von Albert in Szene gesetzt, entwischte Walter abermals seiner Gegnerschaft, doch lenkte Reinwald die Kugel mit letztem Einsatz um den Pfosten (76.). „Wäre uns hier das zweite Tor gelungen, hätte das sicherlich für Ruhe gesorgt. So mussten wir bis zum Abpfiff bangen“, so Trainer Steffen Ziffert, der damit explizit auf eine Szene in der Nachspielzeit hindeutete. Hier hatten die Muldestädter großes Glück, dass Referee Lehmann nach einer Strafraum-Attacke von Lucas Bartsch an Kirchner nicht auf den ominösen Punkt zeigte und den Einheimischen damit spätes mögliches Ungemach ersparte (90.+2).
So kannte der Jubel im Grimmaer Lager nach dem anschließenden Schlusspfiff natürlich keine Grenzen, mit einem weiteren Erfolgserlebnis gegen einen unmittelbaren Konkurrenten hat man den nächsten Schritt in die richtige Richtung erfolgreich bewerkstelligt. Doch bereits schon in der kommenden Woche stehen für die Muldestädter die nächsten beiden richtungsweisenden Partien an. Am Mittwoch bestreiten die Ziffert-Schützlinge ihr Nachholspiel im Sachsenpokal-Achtelfinale, wo man um 19.00 Uhr beim Sachsenliga-Zweiten Großenhainer FV 90 antritt. In der Oberliga ist man am kommenden Samstag wieder gefordert, wenn man um 13.30 Uhr den starken Aufsteiger vom SC Freital im Husaren-Sportpark empfängt. „Zweifelsohne tun uns diese letzten beiden Erfolgserlebnisse gut“, so Coach Ziffert. „Jedoch war dies nur ein Anfang, wir haben noch nichts erreicht und müssen genau so zielstrebig und fokussiert weiterarbeiten.“

Aufrufe: 019.2.2023, 11:36 Uhr
Tom RietzschelAutor