2024-05-24T11:28:31.627Z

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Spielte einst für den SV Gonsenheim: Nicolas Obas (rechts), der nun für den TSV Schott kickt.
Spielte einst für den SV Gonsenheim: Nicolas Obas (rechts), der nun für den TSV Schott kickt. – Foto: Lukas Görlach

Gonsenheimer stapeln erst mal tief

Den Oberligisten verbindet vor dem Mainzer Derby mit Schott eine freundschaftlich-kollegiale Rivalität

MAINZ. Das Stadt(teil)derby steht an, der SV Gonsenheim empfängt den TSV Schott Mainz (Mittwoch, 19.30 Uhr). Auf Führungsebene freundlich-kollegial, auf Ebene der Spieler vertraut und deshalb im direkten Kräftemessen besonders ambitioniert – man respektiert einander, ist aber sportlich so dicht beisammen, dass jeder auf Sieg und Prestige hoffen darf. Obgleich die Gäste nach drei der letzten fünf Jahre in der Regionalliga natürlich Favorit sind, auch wenn der SV Gonsenheim Ambitionen hegt, den Abstand zu verringern.

TSV geht als einer der Favoriten in die Saison

„Schott hat einen Kader, der für einen Oberligisten seinesgleichen sucht“, sagt Clubchef Frank Specht, „sie sind die Mannschaft, die es in dieser Liga zu schlagen gilt.“ TSV-Trainer Aydin Ay war von 2011 bis 2013 Coach am Wildpark. Als empathisch-menschlicher Trainertyp mit der Fähigkeit Spieler weiterzuentwickeln ist er Specht in Erinnerung. Gastspiele an alter Wirkungsstätte gab es schon, mit SVG-Kapitän Damir Bektasevic – den Ay nicht nur als hervorragenden Standard-Schützen schätzt – ist nur noch ein früherer Schützling am Wildpark aktiv. Kein Grund also, die Rückkehr zu überhöhen. Zumal es das direkte Duell schon beim Vorbereitungsturnier in Waldalgesheim gab.

Dort ärgerte der SVG den Favoriten anfangs mit scharfem Anlaufen und schnellen Umschaltangriffen, wie Ay rekapituliert. Das dürfte auch die Rollenverteilung im Ligaspiel sein. Aus Sicht des TSV natürlich gern wieder mit einem eigenen Sieg. „Die Konstellation ist jetzt schon interessant, denn wenn wir gewinnen, sind wir ein ganzes Stück weg von Gonsenheim“, merkt Ay an. Auftaktsieg TSV, Auftaktpleite SVG – erfahrungsgemäß muss das nichts heißen, die Gonsenheimer haben schon dutzendweise Oberligaspiele gewonnen, in denen niemand auf sie gewettet hätte. „Ich hoffe, dieser Ruf bestätigt sich“, sagt Gonsenheim-Trainer Anouar Ddaou. Wohl wissend, dass die Vorzeichen schlecht stehen.

Im Eisbachtal (2:3) blieben vier Kaderplätze frei, neben Belel Meslem ist nun auch Luan Barroso Rennstich (noch) ein Spiel gesperrt. Rückkehrer? Vielleicht reicht es für den aus der Schott-U19 geholten Leo Blenske und Khaled Abou Daya, der bis Ende 2017 für den TSV auf Torejagd ging, für Bankplätze. „In einem Derby ist immer ein gewisses Etwas dabei“, sagt der 24-Jährige, der nur noch losen Kontakt zu seinem Ex-Club hält.

Trotz prominenter Ausfälle hat Schott klar die Nase vorn

Wesentlich präsenter ist die Zeit auf der „anderen Seite“ bei Nicolas Obas. Der Linksverteidiger des TSV absolvierte beim SVG seine erste Aktiven-Saison, startete durch, hoffte bei Schott auf den Regionalliga-Durchbruch, kam aber unter Ex-Coach Sascha Meeth kaum zum Zug und war zuletzt ein Jahr vereinslos, auch aufgrund eines Innenbandrisses. Dann knüpfte Ay den Kontakt. Aus seiner Gonsenheimer Zeit erinnert sich der 22-Jährige vor allem an die aggressive, kampfbetonte Spielweise. „Beide sind sehr familiäre Vereine, in denen man immer ein offenes Ohr findet“, sagt Obas.

Was die Infrastruktur angeht, habe allerdings Schott klar die Nase vorne. „Man spürt viel Vorfreude auf das Derby“, sagt Obas. Auch wenn mit Pierre Merkel (Probleme an der Achillessehne), Christian Hahn (Oberschenkelverhärtung) und Konstantin Fring (Rücken) drei wichtige Spieler ausfallen, steht Schott derzeit personell deutlich besser da. „Für sie war das DFB-Pokalspiel das große Highlight, auf das alle hingearbeitet haben. Sie stehen voll im Saft“, warnt Ddaou. Das wahre Gesicht seines Teams werde man erst nach vier, fünf Spielen sehen. Tief gestapelt für die große Überraschung? Das Derby wird es zeigen.

Aufrufe: 09.8.2022, 15:30 Uhr
Torben SchröderAutor