Doch gibt es sie wirklich - oder wurde das Phänomen der Angstgegner von Medien erschaffen? Wissenschaftler Harald Lange hat sich mit der Frage beschäftigt. Und er gibt spannende Tipps.
Wohl jeder Sportler kennt Angstgegner. Es gibt sie im Tennis, beim Basketball, Handball, Volleyball oder beim Fußball. Je häufiger man über sie spricht, desto übermächtiger erscheinen sie. Bayern München punktet kaum gegen Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund tut sich seit Jahren gegen die TSG 1899 Hoffenheim schwer und die Italiener haben meist wenig Mühe mit der deutschen Nationalelf. Wir Deutschen gelten wiederum als Angstgegner der Engländer. Und das Problem gibt es nicht nur bei den Profis. Auch im Amateurbereich des Fußballs ist immer wieder von Angstgegnern die Rede.
Harald Lange, Sportwissenschaftler an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, bestätigt, dass es Angstgegner in allen Sportarten, vor allem aber im Fußball gebe. „Hinter einem Angstgegner steckt immer etwas Irrationales. Man kann sich nicht erklären, weshalb man gegen ein Team immer wieder Punkte liegenlässt, obwohl die Leistung stimmt“, sagt Harald Lange.
Häufig seien es Zufälle und Pech, nicht selten auch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen, die zu Niederlagen und dann zum Phänomen des Angstgegners führen. „Fast jede Mannschaft hat Angstgegner. Ich bin davon überzeugt, dass Trainer, Mannschaft und Umfeld das nicht ausblenden, sondern sehr klar benennen sollten“, sagt Harald Lange. Man müsse Respekt in Konzentration umwandeln. Denn klar sei auch: „Es gibt Angstgegner nicht für immer, alle Serien finden ein Ende“, sagt der Sportwissenschaftler.
Mit Blick auf die Spieler sei es wichtig, nicht zu überdrehen. „Wenn ein Stürmer denkt, dass er gegen eine Mannschaft grundsätzlich nicht treffen kann, sollte er nicht kopflos werden und noch fester schießen. Es gilt, die Ruhe zu bewahren und konzentriert bei der Sache zu sein“, sagt Harald Lange. Schließlich würde es um deutlich mehr gehen als bloßer Aberglaube.
Das Training dürfe vor Partien gegen Angstgegner durchaus noch intensiver sein. Aber: „Angst ist in einem sportlichen Wettkampf ein denkbar schlechter Begleiter, weil sie die Wahrnehmung verengt. Wenn man mit Angst in ein Spiel geht, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich die selbst erfüllende Prophezeiung, in diesem Fall eine Niederlage oder ein schlechtes Spiel, erfüllen wird“, sagt der Sportwissenschaftler im Gespräch mit unserer Redaktion.