2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Fortuna-Anhänger dürfen wohl bald kostenlos in das Stadion.
Die Fortuna-Anhänger dürfen wohl bald kostenlos in das Stadion. – Foto: Pressefoto Eibner

Fortuna Düsseldorf: Blick durchs Schlüsselloch

Sie ist eine der Fragen, wenn es um das Projekt „Fortuna für alle“ geht: Wie wird mit den persönlichen Daten für die Gratis-Tickets umgegangen? Auf der Spobis gab Vorstandsboss Alexander Jobst einen Einblick in die Pläne.

Es ist schon zur vorgerückten Stunde in einem Nebenraum der Sportmesse Spobis, als gleich drei Akteure der Branche interessante Einblicke in ihre Gedankenwelt gewähren. Auf dem Podium in Raum 10 stehen Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen, Alexander Jobst, Vorstandschef von Fortuna, und ein gewisser Johannes Koch.

Letzterer dürfte unter den deutschen Sport-Entscheidern ein bekannter Name sein, für die breite Masse tritt er indes nur selten in Erscheinung. Der Österreicher Koch ist Geschäftsführer von Hewlett Packard Enterprise und damit ein zentraler Partner (HPE) bei der Ticket-Revolution von Fortuna. Denn HPE wird maßgeblich die digitale Infrastruktur bereitstellen, damit sich Fans in der kommenden Saison für die Gratis-Tickets registrieren können. Dazu wird bereits seit Wochen an einer neuen Plattform gearbeitet. Ziel dabei natürlich: Das Projekt soll so reibungslos und störungsfrei wie möglich umgesetzt werden.

Klar ist aber auch: Es werden Fandaten generiert – wie beim Ticketing schon jetzt nicht unüblich. Bereits vor Wochen hatte Fortuna-Boss Jobst im Exklusiv-Gespräch mit unserer Redaktion versichert: „Alle Daten bleiben in Händen von Fortuna. Und wir sind froh, einen Partner zu haben, der Erfahrungen beim Ausbau der digitalen Infrastruktur mitbringt.“ Natürlich gibt es dafür auch einen gesetzlichen Rahmen und es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass sich Fortuna an das Regelwerk hält.

Datenschutz wird groß geschrieben

„Uns ist bewusst, dass es für viele Menschen ein hoch emotionales Thema ist. Dementsprechend sensibel gehen wir damit um“, versichert er. Fortuna behalte in dem Prozess die volle Kontrolle. Tatsächlich könnte es aber auch einen Vorteil für die Zuschauer bringen. In jedem Fall ist dazu aber dann die explizite Zustimmung erforderlich. Man kann also selbst steuern, was man möchte und was nicht.

Denn in weiteren Schritten könnte das positive Auswirkungen auf das Stadionerlebnis haben. Bundesligist Werder Bremen wird zur neuen Saison genau diesen nächsten Schritt gehen und eine neue App präsentieren. In der soll es vor allem im Bereich Service während des Stadionsbesuchs viele Vorteile für die Nutzer geben.

Dinge, die sich auch Jobst in Düsseldorf vorstellen kann. „Natürlich kann das auch für uns spannend sein“, sagt er. „Wenn darin Empfehlungen gemacht werden, welche Straße man besser meiden sollte bei der Anfahrt, welche Bahn sich anbietet, zu welchem Verkaufsstand man in der Arena gehen sollte, um sein Getränk schneller als woanders zu bekommen, dann sind das Themen, die ja ganz konkret einen Nutzen für die Fans haben.“ Dinge, die man bei Google und Co. teilweise schon längst ganz selbstverständlich sucht oder entsprechende Angebote bedenkenlos nutzt.

Partner mit großer Expertise

Koch, zuvor bei IBM in führender Position, ist indes darum bemüht, dass von ihm und seinem Unternehmen nicht das Bild einer Datenkrake gezeichnet wird, sondern er sich auf seine Rolle als Dienstleister beschränkt. „Unser Unternehmen kommt zwar aus den USA, aber bei unseren Geschäften in Europa bekennen wir uns ganz klar zu den hier geltenden Standards bei der Digitalisierung und Datenschutz.“

Inwieweit HPE im Rahmen von „Fortuna für alle“ auch tatsächlich als Geldgeber auftritt, ist unklar. Es scheint wohl eher so, dass das Unternehmen vor allem seine Expertise einbringt (was auch einen hohen Gegenwert darstellt), aber weniger große Geldbeträge auf den Tisch legt. Wenngleich natürlich aus dem einen auch das andere durch den Mehrnutzen werden kann.

Laut Jobst bringen die vorgestellten Partner Targobank, Provinzial und eben HPE für garantiert fünf Jahre 45 Millionen Euro ein. Vor allem die Targobank und mit Abstand dahinter auch die Provinzial dürften dabei bislang die großen Geldgeber bei dem Projekt sein. Die Suche nach weiteren soll in den kommenden Monaten fortgesetzt werden.

Aufrufe: 07.6.2023, 19:00 Uhr
Gianni CostaAutor