2024-05-10T08:19:16.237Z

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Geschafft: Der TV Kalkum-Wittlaer bejubelt den Klassenerhalt.
Geschafft: Der TV Kalkum-Wittlaer bejubelt den Klassenerhalt. – Foto: Tobias Dinkelborg

Wie sich der TV Kalkum-Wittlaer am letzten Spieltag rettete

Im Winter war der Bezirksligist aus dem Düsseldorfer Norden schon abgeschrieben. Am Sonntag feierte er den Klassenerhalt – erst in Gnadental, dann auf dem eigenen Schützenfest.

Es war schon weit nach 22 Uhr, als sich Navid Fazeli im Wittlaerer Schützenzelt plötzlich einer Menschenmeute gegenübersah. Ohne Rücksicht auf Verluste hatten einige Spieler ihren Trainer an Armen und Beinen gepackt, wenige Meter zur Seite transportiert und durch die Luft fliegen lassen. Die Bezirksliga-Fußballer des TV Kalkum-Wittlaer feierten auf dem örtlichen Schützenfest allerdings nicht nur ihren Coach, sondern vor allem den Klassenerhalt.

Den hatten sie einige Stunden zuvor mit einem 2:2 bei der DJK Gnadental unter Dach und Fach gebracht. Der Punkt reichte nicht nur, um den DSC 99 hinter sich zu lassen; vielmehr zog der ehemalige Oberligist sogar noch an der Zweitvertretung von Ratingen 04/19 vorbei.

Auch am Tag nach dem lange Zeit nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolg suchte Fazeli, der unmittelbar nach dem Abpfiff einige Freudentränen verdrückt hatte, nach den richtigen Worten. „Wir waren im Winter überall abgeschrieben. Für jeden war klar, dass wir absteigen werden. Umso schöner ist das Gefühl, es allen gezeigt zu haben“, sagte er schließlich. „Und zwar auch, was über Teamspirit und eine geschlossene Mannschaftsleistung möglich ist. Das macht mich unfassbar stolz. Außerdem macht es viel Mut für die Zukunft, in der wir uns besser aufstellen und in ruhigerem Fahrwasser unterwegs sein wollen.“

Doppeltorschütze Nico Pesch (r.).
Doppeltorschütze Nico Pesch (r.). – Foto: Tobias Dinkelborg

Pesch schnürt Doppelpack

Weil der Lokalrivale SV Lohausen sein Spiel gegen den nun als vierten und letzten Absteiger feststehenden DSC 99 gewann, wären die Wittlaerer selbst im Falle einer Niederlage in der Liga geblieben. Auf die Schützenhilfe wollten sie sich allerdings nicht verlassen und boten in Gnadental – abgesehen von der Anfangsphase – eine gute Leistung dar. Fazeli überraschte das im positiven Sinne. „Seit ich diesen Verein kenne, gab es am letzten Spieltag noch nie ein solches Entscheidungsspiel“, erläuterte er. „Deshalb war mir bewusst, dass die Jungs nervös und vielleicht auch ein bisschen ängstlich sein würden. Unterm Strich aber nur in den ersten zehn Minuten, das war erstaunlich. Danach haben wir uns gefangen, waren alle da und haben Chancen kreiert.“

Trainer Navid Fazeli.
Trainer Navid Fazeli. – Foto: Tobias Dinkelborg

Deren zwei verwertete Kapitän Nico Pesch und drehte auf diese Weise die Partie, nachdem Andrej Hildenberg die Gnadentaler früh in Führung gebracht hatte. Der Ausgleich fiel noch vor der Pause nach Vorarbeit von Maurice Beume, das zweite Tor legte Marc Bäsner mit einer hervorragenden Einzelleistung auf. Ein Sieg wäre letztlich gar nicht unverdient gewesen, das Bein von Innenverteidiger Batuhan Dikyol stand ihm jedoch im Weg. Der 21-Jährige hatte die Kugel nach einer Ecke unglücklich über die eigene Linie gelenkt.

Das fiel jedoch nicht weiter ins Gewicht, weil der Klassenerhalt wenige Minuten später trotzdem feststand. Schon in Gnadental begann die große Party, die ihren Höhepunkt auf dem Wittlaerer Schützenfest fand. Nicht nur wegen Fazelis unfreiwilliger Flugeinlage.

Aufrufe: 020.6.2022, 15:50 Uhr
Tobias DinkelborgAutor