2024-05-10T08:19:16.237Z

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Guido Ritz hat als sportlicher Leiter in Marienborn angeheuert.
Guido Ritz hat als sportlicher Leiter in Marienborn angeheuert. – Foto: System/Stock.adobe - Bearbeitung: VRM

"Ganz ohne Fußball kann ich mir nicht vorstellen"

Bindeglied und Kommunikator: Guido Ritz ist in neuer Rolle zurück bei seinem Heimatverein TuS Marienborn

MARIENBORN. Nach zwei Jahrzehnten bei der TuS Marienborn und einigen weiteren Trainerstationen hat sich Guido Ritz nun als sportlicher Leiter seinem Heimatverein angeschlossen. Was er mit dem Verbandsligisten vor hat, erzählt Ritz im Interview.

Herr Ritz, alter Verein, neues Amt - was genau haben Sie bei der TuS nun zu tun?

Ich soll das Bindeglied sein zwischen erster, zweiter Mannschaft und A-Jugend, beim Übergang in den Aktivenbereich sowie organisatorisch im Spielbetrieb unterstützen. Hinzu kommt die Kommunikation zwischen Trainern, Mannschaften und Vorstand. Wir wollen wieder da hin, wo wir früher waren - dass wir aus einer guten U19 mit eigenen Leuten unsere Aktiven bestücken. Mit der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga, die wir als eine Art U21 oder U23 positionieren wollen, sind wir ganz gut aufgestellt, um jungen Spielern Spielpraxis zu bieten auf dem Sprung nach oben.

Dadurch, dass Trainer und sportliche Leiter miteinander sprechen, werden aber die Talente nicht besser. Welche Stellschrauben sollen in der Ausbildung gedreht werden?

Durch regelmäßige Gespräche soll die Trainingsarbeit methodisch aufeinander abgestimmt werden, damit eine Linie bei dem, was man den Jungs über die Jahre mitgibt, entsteht. Die Spielergespräche sollen nicht alle an den Trainern hängen bleiben. Es geht auch mal darum, an die Geduld zu appellieren. Es war schon mal leichter, in Marienborn in die erste Mannschaft zu kommen. Da sollen Wege aufgezeigt werden, auch indem Spieler früher mal oben dabei sind. Unser Erstmannschaftstrainer Kayhan Cakici ist der entscheidende Impulsgeber.

Die U19 sollte aufsteigen, um den Sprung in die Aktiven-Verbandsliga zu erleichtern, oder?

Das ist eine unserer Zielsetzungen, ganz klar. Im Moment sieht es nicht ganz so schlecht aus, aber es ist noch ein Weg zu gehen.

Bezirksliga und Verbandsliga, oder vielleicht Landesliga und Oberliga - wo will die TuS perspektivisch Erste und Zweite etablieren?

Unser Minimal-Wunsch ist immer, die Verbandsliga zu halten und idealerweise mal oben anzuklopfen. Mit der Zweiten um den Aufstieg in die Landesliga mitzuspielen, würden wir auch nicht ablehnen. Zu sagen, da, wo wir sind, reicht es uns, wäre das falsche Signal an die Spieler.

Auf der anderen Seite kann die TuS keine großen Summen in Spieler investieren. Der Nachwuchs wird entscheidend sein?

Das auf jeden Fall. Wir wollen uns keine Aufstiege kaufen. Das, was möglich ist, wollen wir möglich machen. Wenn ein Spieler wie Etienne Portmann aus unserem Stall kommt und sich dann so weiter entwickelt, ist das auch eine Belobigung unserer Arbeit. Da wollen wir wieder hin.

Wann wurden Sie eigentlich Trainer?

1995 habe ich angefangen eine D7 in Marienborn zu trainieren, auf Kleinfeld. Unser Vorsitzender Dietmar Hofmann hat eine zweite Mannschaft übernommen, und wir haben angefangen, etwas Jugendarbeit zu betreiben. Die Kriegsflüchtlinge aus Bosnien haben den Grundstock gebildet, die waren total fanatisch in die Kickerei. Als die um 1990 geborenen Jungs, die ich lange begleitet hatte, raus kamen, wurde ich dann Aktiventrainer.

Wie ist das ungewohnte Leben ohne Trainer-Job?

Momentan habe ich keine Probleme. Bei diesen Witterungsverhältnissen sagt man sich eh immer: Hättest du mal eine Hallensportart gewählt. Im Sommer ist es schwieriger. Der Vorteil: Ich kann jetzt auf den Platz, kann aber im Winter auch in der Halle auf meine Gesprächspartner warten. Ganz ohne Fußball kann ich mir nicht vorstellen, ohne Vereinsarbeit auch nicht.

Aufrufe: 031.1.2023, 12:00 Uhr
Torben SchröderAutor