2024-05-17T14:19:24.476Z

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Eine der vergebenen Großchancen: Dürens Kevin Goden umkurvt Kölns Torwart, kann den Ball aber nicht im Tor unterbringen.
Eine der vergebenen Großchancen: Dürens Kevin Goden umkurvt Kölns Torwart, kann den Ball aber nicht im Tor unterbringen. – Foto: Manfred Heyne

Für Düren fühlt sich das Remis wie eine Niederlage an

Der Regionalligist spielt gegen die U23 vom 1. FC Köln 1:1. In der Schlussphase vergibt das Team von Boris Schommers viele gute Möglichkeiten. Der Trainer spricht ein wiederkehrendes Problem an.

Wenn Trainer davon sprechen, dass sich ein Unentschieden wie eine Niederlage anfühlt, sind Spiele in der Regel etwas außergewöhnlicher verlaufen. Genau diese Einschätzung traf Boris Schommers, als er zum Spiel des Fußball-Regionalligisten 1. FC Düren gegen den 1. FC Köln II befragt wurde.

„Ab der 20. Minute kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber mit dem Ergebnis können wir nach diesem Spielverlauf nicht zufrieden sein“, sagte der FCD-Trainer nach dem 1:1 und dem zweiten Remis im Waldstadion des FC Wegberg-Beeck, das erneut als Ausweich-Heimstätte der Dürener fungierte (wir berichteten).

Kölns Zweitvertretung ließ dem FCD in den ersten zehn Minuten kaum Luft zum Atmen, presste ständig und gut. Das Schommers-Team – auf fünf Positionen im Vergleich zum Spiel in Rödinghausen verändert – musste häufig mit langen Bällen agieren, die aber nicht genau genug waren. Nicht unverdient gingen die Gäste früh in Führung: Top-Talent Justin Diehl staubte ab, nachdem Jannick Theißen einen Schuss von Ex-Bundesligaspieler Marco Höger nicht festhalten konnte (4. Minute). Einen frühen Gegentreffer hatten die Dürener bereits beim 0:2 in Rödinghausen und beim 2:2 gegen Schalkes U23 kassiert.

„Ich habe fast gar nichts gesehen und war froh, Marcos Schuss abgewehrt zu haben. Diese frühen Rückstände machen uns die Spiele kaputt. Das geht nicht“, sagte der FCD-Torwart. Sein Trainer ergänzte: „Wir waren auf das Pressing eigentlich vorbereitet. Es ist sehr ärgerlich, dass wir in der Phase nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen sind.“

Dürens stärkste Phase im ersten Durchgang mit deutlich längeren Ballbesitzphasen und strukturiertem Aufbauspiel folgte in den nächsten zehn Minuten: Nach gut herausgespielten Angriffen konnte Kölns Torwart Jonas Nickisch die Schüsse vom ständigen Unruheherd Kevin Goden (13.) und Anas Bakhat (16.) aber zur Ecke abwehren. Auf der anderen Seite hatten die Dürener Glück, dass Oliver Schmitt relativ frei im Strafraum links neben das Tor zielte (18.).

Eine Trinkpause in der 26. Minute, die ganz offensichtlich keiner der beiden Trainer wollte, sorgte für einen leichten Bruch in der insgesamt sehr kurzweiligen und intensiven Halbzeit. Die beiden taktisch sehr flexiblen und disziplinierten Teams belauerten sich erst mal; ein schlimmer Fehlpass von Christian Clemens blieb dann folgenlos, weil Theißen den Schuss des durchgedribbelten Diehl abwehren konnte (37.). Der FCD kam nur noch ein Mal gefährlich in den Kölner Strafraum; der erstmals in der Startelf stehende Neuzugang Patrick Dulleck wurde aber von der Kölner Abwehr gestoppt (41.).

Abtasten war auch die ersten 15 Minuten im zweiten Durchgang angesagt, dann wurde es wild: Dulleck und Goden vergaben eine Doppelchance (59.); die anschließende Ecke konnten die Kölner nicht klären, Innenverteidiger David Winke zog von der Strafraumgrenze mit links ab und erzielte den Ausgleichstreffer (60.). „Wirklich gezielt habe ich da nicht, weil ich wusste, dass ich nicht viel Zeit habe. Zum Glück ist er reingegangen, das ist ja eigentlich nicht mein Job“, sagte der Torschütze.

Danach wurde aus dem Fußball- mehr ein Handballspiel rund um den Strafraum der Gäste, weil dieses Mal nicht die Dürener, sondern ihr Gegner die Partie in Unterzahl zu Ende bringen musste: Nach einem rüden Einsteigen von Marcel Damaschek an Kölns Emin Kujovic war Letzterer so sauer, dass er die Entschuldigung des Linksverteidigers nicht annehmen und dann laut mehrerer Akteure auf dem Feld den Schiedsrichter beleidigte. Der zog die Rote Karte (67.).

Die inklusive Nachspielzeit gut 30 wilden Minuten in Überzahl konnte das Schommers-Team trotz hochkarätiger Chancen nicht für den Siegtreffer nutzen: Goden konnte den Ball nicht im Tor unterbringen, nachdem er den Torwart bereits umkurvt hatte und die ganze Bank schon jubelnd aufgesprungen war (80.). „Spitzer Winkel, mein schwacher Fuß. Trotzdem soll es Tage geben, an denen man den reinmacht“, ärgerte sich Dürens Außenbahnspieler.

Der eingewechselte Vincent Geimer köpfte im Fünfmeterraum über den Kasten (85.). Eine strittige Situation im Strafraum, bei der Goden ruppig gestoppt wurde, ließ der Unparteiische weiterlaufen. Auch Mario Weber hatte zweimal mit dem Kopf kein Glück: Der erste Versuch landete auf der Latte (89.); in der Nachspielzeit konnte Kölns Torwart Webers Ball mit einer starken Parade zur Ecke abwehren.

„Ich habe selten Spiele mit so vielen klaren Chancen in der Schlussphase gesehen“, ärgerte sich FCD-Torwart Theißen. Auch sein Trainer kam zu einer ähnlichen Einschätzung: „Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir gewinnen müssen. Das Quäntchen Glück hat natürlich gefehlt. Aber wir sind es auch ein wenig selbst schuld, wenn wir zum dritten Mal in Folge früh in Rückstand geraten. Daran müssen wir schnell arbeiten.“ Sonst muss Schommers am kommenden Freitag möglicherweise wieder einen unglücklich verlaufenes Spiel kommentieren. Und das dann wieder im Waldstadion – als Trainer der Auswärtsmannschaft gegen die Beecker Gastgeber.

Aufrufe: 022.8.2023, 12:00 Uhr
/ Voßen, LarsAutor