2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
Vater des Erfolges: Hans Meichel ist Sportlicher Leiter von Fortuna Regensburg - und hat zudem eine große Vergangenheit beim SSV Jahn Regensburg.
Vater des Erfolges: Hans Meichel ist Sportlicher Leiter von Fortuna Regensburg - und hat zudem eine große Vergangenheit beim SSV Jahn Regensburg. – Foto: Redaktion Regensburg

Fortuna in der Bayernliga: Im angenehmen Jahn-Schatten

Der Sprung in die Bayernliga ist für Fortuna Regensburg der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, der gerade wegen des "großen" Nachbarn, dem SSV Jahn Regensburg, überhaupt erst möglich wurde

Hans Meichel ist eine Regensburger Fußball-Koryphäe - und das sogar in doppelter Hinsicht. Als Spieler des SSV Jahn Regensburg war er in der zweithöchsten Spielklasse aktiv, absolvierte annähernd 500 Spiele für die Rothosen. Der 76-Jährige ist aber auch das Gesicht des SV Fortuna Regensburg. Den Verein aus dem Norden der oberpfälzischen Bezirkshauptstadt führt er seit einer gefühlten Ewigkeit als Sportlicher Leiter – und zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte, nämlich in die Bayernliga.

Freilich, Meichel hat am Aufstieg in die 5. Liga einen großen Anteil. Seine Akribie, sein Fachwissen und auch sein Netzwerk sorgten dafür, dass im dritten Anlauf der große Coup endlich gelang. 19/21 und 21/22 noch hatte die Fortuna wenig Glück und scheiterte in der Relegation. Diese Spielzeit packte es der SV dann – ohne diesen Umweg – als Meister. "Schon vor der Saison haben wir gesagt, dass wir in die Bayernliga wollen. Endlich", blickt Hans Meichel zurück. "Das haben wir nach einer super Serie, vor allem dank einer starken Rückrunde, auch geschafft."

Vor allem die Offensive wusste dabei zu überzeugen. 115 Tore erzielten die Regensburger – und somit deutlich mehr als die Konkurrenz im vorderen Bereich der Tabelle. Vor allem die beiden Jung-Torjäger Fabian Ziegler (21 Jahre/26 Tore/5 Vorlagen) und Philip Bockes (21 Jahre/19 Tore/22 Vorlagen) konnten der Spielzeit ihren Stempel aufdrücken. Aber auch der Rest der Mannschaft lieferte auf zuverlässig hohem Niveau, sodass man am Ende Ettmannsdorf, Kötzting, Hauzenberg und Seebach distanzieren konnte.

"Dieser Aufstieg ist das Ergebnis einer guten Vereinspolitik über Jahre hinweg", erklärt der 76-jährige SV-Manager den Erfolg an der Isarstraße. Ihm ist es nämlich ein Anliegen – ganz Teamplayer - , seine Leistung zu schmälern und das Große und Ganze in den Mittelpunkt zu stellen. Er berichtet davon, dass die Installation von Ex-Profi Torsten Holm wichtig gewesen sei, "weil diese ein unglaubliches Fachwissen mitbringt und sich vor allem im angrenzenden niederbayerischen Fußball auskennt".

Seit zehn Jahren im Amt: Helmut Zeiml kann man durchaus als Christian Streich der Fortuna bezeichnen.
Seit zehn Jahren im Amt: Helmut Zeiml kann man durchaus als Christian Streich der Fortuna bezeichnen. – Foto: Florian Würthele


Meichel lobt aber auch die Arbeit von Trainer Helmut Zeiml, der bereits seit 2012 das Sagen hat beim künftigen Bayernligisten – und sich zu einer Art Christian Streich der Fortuna gemausert hat. "Er hat viel gelernt, sich stetig weiterentwickelt. Helmut hat sich einen besonderen Status erarbeitet. Selbst bei Misserfolg wird er vom Verein nicht gekündigt werden. Eine Entlassung des Trainer wird es bei uns nicht geben", lässt der SV-Macher keinen Interpretationsspielraum.

Neben Holm, Zeiml, eben Meichl sind auch die Morina-Brüder Personen, die einem sofort einfallen, wenn es um den SV Fortuna Regensburg geht. Co-Spielertrainer Arber Morina, sein Bruder Lindi, aber auch in der Vergangenheit Ismail haben den Verein lange Jahre geprägt - oder tun es noch heute. Mit u.a. Martin Sautner, Mario Baldauf und Lucas Altenstrasser steht die nächste Generation von Führungsspielern bereits Gewehr bei Fuß. Insgesamt eine gute Mischung von Jung und Alt, die zum Meistertitel geführt hat – und auf die Hans Meichel stolz ist.

"Auch wenn die Bayernliga eine komplett andere Welt ist als die Landesliga, fühlen wir uns gerüstet", zeigt er sich selbstbewusst. "Wir trauen uns durchaus den Ligaerhalt zu. Und das ist zunächst einmal auch unser großes Ziel." Zuletzt haben die Verantwortlichen alles dafür getan, dass die Rahmenbedingungen stimmen, wenn Größen wie der SC Eltersdorf oder die DJK Gebenbach kommen. Nur ein Stadionsprecher fehlt noch. Und auch auf dem Rasen wurde hat gearbeitet, um möglichst schnell Fuß zu fassen in Liga 5. In der Vorbereitung konnten bereits die Bayernligisten Cham und Dachau geschlagen werden.

Man hat also den Abstand zum "großen" SSV Jahn Regensburg verringern können. Gegen die Zweitvertretung des Drittligisten geht es in der kommenden Bayernliga-Saison. Dennoch will Hans Meichel, der beide Vereine bestens kennt, von einer tiefgreifenderen Rivalität nichts wissen. "Der Jahn ist für uns eher ein Vor- als Nachteil. Wir profitieren allen voran von dessen guter Jugendarbeit", betont er. "In Sachen Zuschauer und Sponsoren ergänzen wir uns besser als wir uns schaden." Klare Worte, klare Ansage. Die von einer Regensburger Fußball-Koryphäe kommt - und deshalb Gewicht hat.

Aufrufe: 013.7.2023, 08:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor