2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Maxim Schröder droht der U23 von Fortuna Düsseldorf länger auszufallen.
Maxim Schröder droht der U23 von Fortuna Düsseldorf länger auszufallen. – Foto: Meiki Graff

Fortuna Düsseldorf II: Der Auswärtserfolg schmerzt

Der vermutlich lange Ausfall von Maxim Schröder überschattet den 4:1-Sieg der U23.

Die Partie war schon einige Minuten vorbei, als rund um den Spielertunnel plötzlich noch einmal Hektik ausbrach. Fortunas Regionalliga-Fußballer genossen den hochverdienten 4:1-Sieg bei der Namenscousine aus Köln, standen gelassen und zufrieden rund um ihre Auswechselbank herum. Weil sich diese paradoxerweise genau vor der Fankurve der Südstädter befand, waren sie dort in jenem Moment aber doppelt unerwünscht. Dass der Vorsänger der Fortuna-Ultras die U23 praktisch zu verscheuchen versuchte, ließen sich einige Akteure nicht gefallen. Und als der Sicherheitsdienst dann auch noch Kapitän Tom Geerkens unsanft in den Spielertunnel schob, war das Theater umso größer.

Gut für die Flingerner: Sie ließen sich nichts zuschulden kommen, hatten vielmehr alle Argumente auf ihrer Seite. Sportlich wie verhaltenstechnisch. Die Szenerie war allerdings bemerkenswert, weil sie den Charakter des Nachmittages symbolisierte. „Es war ein sehr emotionales Spiel“, sagte Trainer Nico Michaty hinterher. Doch es war genauso ein Spiel der Serien: Die Kölner gingen nach zuvor sieben Partien ohne Niederlage erstmals wieder als Verlierer vom Feld, während die Flingerner ihren dritten Auswärtssieg in Folge feierten.

Der Schlüssel zum Erfolg lag in der „besten Saisonleistung“, wie Michaty analysierte. Zugleich attestierte er seiner Mannschaft nochmals eine Steigerung gegenüber dem bis dato besten Auftritt beim 3:1 in Kaan-Marienborn vor wenigen Wochen. „Wir waren noch einen Tick reifer und haben es diesmal über 90 Minuten durchgezogen“, sagte der 49-Jährige, führte seine Einschätzung aber auch auf die höhere Qualität des ehemaligen Drittligisten zurück. „Fortuna Köln ist schon eine Spitzenmannschaft und hatte vor dem Spiel die beste Form der Liga.“

Zur ganzen Wahrheit gehörte jedoch auch, dass der Verlauf der Partie dem Michaty-Team in die Karten spielte. „Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht“, räumte der Fußballlehrer ein. Schon nach vier Minuten hatte Jona Niemiec die Mannschaft nach einem schönen Angriff über mehrere Stationen in Führung gebracht. Der zweite Treffer durch Maxim Schröder fiel just nach der ersten Drangphase der Kölner. Und das 3:0 – ebenfalls durch den bärenstarken Flügelspieler – zwei Zeigerumdrehungen nach der Halbzeit.

Umso schwerer wog der verletzungsbedingte Ausfall des 18-Jährigen nach etwas mehr als einer Stunde. Ohne Gegnereinwirkung war Schröder vor der eigenen Eckfahne zu Boden gesunken, hatte sich kurz an den hinteren Oberschenkel gefasst und mit seinen beiden Zeigefingern angedeutet, umgehend ausgewechselt werden zu müssen. Die erste Diagnose: Verdacht auf Muskelbündelriss. Gut möglich, dass der Doppeltorschütze in diesem Jahr kein Spiel mehr absolvieren wird.

Langer Ausfall droht

Dabei hatte sich der ehemalige Münsteraner, der zu Saisonbeginn bereits längere Zeit ausgefallen war, seit seiner Genesung in den vergangenen Wochen in eine immer stärkere Form gebracht. Gegen Schalke II (2:4), Kaan-Marienborn (3:1) und Düren (2:0) bereitete Schröder jeweils ein Tor vor. Den Doppelpack am Sonntag in Köln und seinen bis dato einzigen Treffer am ersten Spieltag gegen Wiedenbrück (1:2) in die Rechnung einbezogen, weist seine Bilanz nach sechs Einsätzen also ebenso viele Scorerpunkte auf.

„Maxim hat eine sehr hohe Qualität, viel Zug zum Tor und einen sehr guten Abschluss“, lobte Michaty nach der Partie. „Wenn er den Ball hat, hat man immer das Gefühl, dass etwas passieren kann – sei es eine Vorbereitung, seien es Abschlüsse. Das hat er wieder gezeigt.“ Verständlich, dass der Coach angesichts des Verlustes Schröders trotz der besten Saisonleistung von einem „leider sehr teuer“ bezahlten Sieg sprach.

Aufrufe: 025.10.2022, 18:00 Uhr
RP / Von Tobias DinkelborgAutor