2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jona Niemiec von Fortuna Düsseldorf ist umworben.
Jona Niemiec von Fortuna Düsseldorf ist umworben. – Foto: Michael Hilgenstock

Fortuna Düsseldorf: FC Zürich in Niemiec-Poker eingestiegen

Die Gespräche über die Zukunft des Youngsters laufen auf Hochtouren. Fortuna will das Talent behalten und hat inzwischen ein neues, verbessertes Angebot abgegeben. Doch der 21-Jährige steht auch bei anderen Klubs auf dem Zettel.

Wer genau aufgepasst hatte, entdeckte Jona Niemiec am Samstagabend in der Stockumer Arena doch. Zwar nicht auf dem Rasen; wegen einer leichten Muskelverletzung musste Fortuna-Trainer Daniel Thioune im Topspiel gegen Heidenheim auf seinen Youngster verzichten. Wohl aber im Bauch des Stadions, denn dort schlug der 21-Jährige nach dem Schlusspfiff in Zivil den Weg in die Mannschaftskabine ein. Auch wenn Niemiec nicht selbst ins Geschehen eingreifen konnte, suchte er die Nähe seiner Teamkameraden.

Schon wenige Wochen nach dem Beginn seines steilen Aufstiegs, ausgerechnet mit dem verschossenen Elfmeter beim Pokal-Aus in Nürnberg, dann dem ersten Startelf-Einsatz in Fürth und dem ersten Profitor gegen Braunschweig, ist der etatmäßige U23-Stürmer voll und ganz angekommen im Zweitliga-Team. Allein: Seine Zukunft ist nach wie vor ungeklärt – und damit auch, ob Niemiec in der kommenden Saison ebenfalls ein Teil der Thioune-Truppe bleibt. Der damals für die Regionalliga-Mannschaft geschlossene Zwei-Jahres-Kontrakt des Jungspundes läuft im Juni aus.

Dass sich Fortuna darum bemüht, ihr flinkes und entwicklungsfähiges Talent über den Sommer hinaus mit einem Profivertrag auszustatten und langfristig an den Klub zu binden, ist bekannt. Ein erstes Angebot hatten die Verantwortlichen bereits vor kurzem abgegeben, darüber berichtete seinerzeit die „Bild“. Informationen unserer Redaktion zufolge besserte der Verein seine Offerte jüngst noch einmal nach. Dass sich Niemiec schon innerhalb der nächsten Tage entscheidet, ist jedoch eher unwahrscheinlich.

Erstens, weil Fortuna ihm dem Vernehmen nach nicht die Pistole auf die Brust setzt, sondern geduldig auf ein überlegtes Votum des Offensivallrounders wartet. Und zweitens, weil dem 21-Jährigen mehrere andere Angebote vorliegen. Wie unsere Redaktion erfuhr, bemüht sich vor allem der Schweizer Erstligist FC Zürich, diesjähriger Europa-League-Teilnehmer, intensiv um Niemiec und hat ihm eine lukrative Offerte unterbreitet. Ebenfalls nennenswert in den Poker eingestiegen ist der niederländische Zweitligist PEC Zwolle, der dem Vernehmen nach jedoch eher schlechte Karten besitzt, obwohl er momentan die Tabelle anführt. Ein Aufstieg in die Eredivisie ist aber keineswegs gesichert.

Auch mehrere deutsche Zweit- und Drittligisten haben ihre Fühler nach Niemiec ausgestreckt, darpber berichtete unsere Redaktion bereits. Doch zumindest gegenüber den inländischen Konkurrenten soll Fortuna die Nase deutlich vorne haben. Ohnehin spricht – ganz nüchtern betrachtet – einiges dafür, dass der Youngster seine ersten Schritte als Profi tatsächlich in Düsseldorf gehen wird. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagte er schließlich erst vor kurzem. „Ich kriege super Zuspruch, super Wertschätzung. Ich merke, ich werde in der Mannschaft gut aufgenommen.“

Vor allem seine Startelf-Premiere in Fürth rief in Niemiec, einem sehr fleißigen und bodenständigen Menschen, ehrliche Freude hervor. „Das hatte für mich schon eine große Bedeutung, man merkt ja auch diese Wertschätzung, die man dann bekommt“, erzählte er. „Diese Wertschätzung ist extrem, dafür bin ich sehr dankbar.“ Besonders Trainer Thioune hält große Stücke auf die Entdeckung der Saison und soll sich dem Vernehmen nach letzthin in einem persönlichen Gespräch mit Niemiec über dessen sportliche Zukunft und Perspektive ausgetauscht haben.

Dass der Offensivakteur, der indes nie ein Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen hat, erst anderthalb Jahre nach seinem Wechsel in die Landeshauptstadt richtig aufgeblüht ist, überrascht Sportvorstand Klaus Allofs nicht. „So ist das im Fußball ja oft. Wir hatten Jona natürlich schon mit einer gewissen Idee damals für die Regionalliga-Mannschaft geholt. Manchmal entwickeln sich Dinge dann aber ja anders“, sagte er unserer Redaktion neulich. „In seinem Fall war es nun mal ja auch so, dass er mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte.Nun ist er bereit und mehrere Schritte auf einmal gegangen. Für uns alle ist das natürlich ein Gewinn.“

Unter anderem auch deshalb, weil Niemiec trotz der Euphorie um seine Person weit davon entfernt ist, die Bodenhaftung zu verlieren. Ganz im Gegenteil: Nach seinem Zweitliga-Kurzeinsatz in Regensburg vor einer Woche wirkte er aus eigenem Antrieb heraus nur einen Tag später beim 1:2 der „Zwoten“ gegen Rödinghausen mit. Denn der 21-Jährige ist gewillt, sich ständig zu verbessern und die nächsten Schritte zu gehen. Und Fortuna hat wohl gute Karten, ihn tatsächlich in den eigenen Reihen zu halten – trotz des Angebotes aus Zürich und des Interesses aus Zwolle.

Aufrufe: 014.3.2023, 13:00 Uhr
Tobias DinkelborgAutor