2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielvorbericht
Grosser Platz, viele Zuschauer: Differdingen hat damit Erfahrung, Mersch eher nicht
Grosser Platz, viele Zuschauer: Differdingen hat damit Erfahrung, Mersch eher nicht – Foto: paul@lsn.sarl (Archiv)

Finale gegen Differdingen: das größte Spiel der Merscher Geschichte!

Differdingen – Mersch vor über 7.100 Zuschauern im „Stade de Luxembourg“

Irgendwie ist im Rahmen des Pokalfinales heute Abend alles surreal: der FC Marisca ist nach 115 Jahren zum ersten Mal in seiner Geschichte in einem solchen Endspiel, das das größte seit 1995 sein wird. Und Gegner Differdingen 03 wird nicht nur als Statist antreten!

Merschs Märchen hielt am vergangenen Sonntag in der Liga beim Einsatz einer B-Elf einen herben Dämpfer, teils musste man in den sozialen Netzwerken Kritik dafür einstecken. Dass diese Elf heute Abend im „Stade de Luxembourg“ nicht in dieser Zusammensetzung spielen wird, scheint klar. Doch wie wird Mersch antreten und wie stehen die Chancen des FC Marisca? Als Außenseiter hat man bereits die BGL-Ligisten Wiltz und Mondorf ausgeschaltet, so dass man nicht davon ausgehen kann, dass Differdingen einen unterschätzen wird. Doch die Mannschaft von Trainer Mikhail Zaritski ist stark und selbstbewusst genug, ihr eigenes Spiel zu spielen.

„Super für den luxemburgischen Fußball“

Der Merscher Übungsleiter: „Ich denke, wir hatten genügend Möglichkeiten, unseren Gegner zu studieren. Eigentlich wäre es mir lieber, wenn sie uns unterschätzen würden, aber wenn man ein Finale erreicht, wird man nicht mehr unterschätzt. Dennoch ist Differdingen Favorit. Wir wollen dieses Fußballfest genießen aber auch gewinnen. Es ist fantastisch, wie viele unserer Nachbarvereine und Clubs aus dem Norden uns bei diesem Spiel unterstützen werden, es ist super für den luxemburgischen Fußball und das ist der Verdienst meiner Mannschaft und unseres Vereins.“

Angesprochen auf den Gegner meinte Zaritski: „Es ist ein Mannschaft, die auf Fehler des Gegners lauert, diese ausnutzt und dann zumacht. Passiert dies, sind sie schwer zu knacken. Differdingen hat eine hohe Effizienz. Wir verfügen dagegen über einen guten Sturm und beide Mannschaften haben ein starkes Mittelfeld. Wir werden offensiv spielen und ich denke, dass das Team, das die wenigsten Fehler macht, gewinnen wird.“

Seine letzten drei Pflichtspiele vor dem Finale bestritt Differdingen erfolgreich, gewann aber jeweils sehr knapp und mit einem Tor Unterschied. Auch in den letzten drei Pokalbegegnungen siegte man jeweils mit nur einem Tor Differenz. Ein solches Ergebnis zu wiederholen wäre gleichbedeutend mit dem fünften Pokalsieg der 20-jährigen Vereinsgeschichte, doch bis es so weit ist, bekommt man es mit einem erfrischend anderen Gegner zu tun, dessen Status eines „everybody’s darling“ zwar am Sonntag ein paar Kratzer bekam, der aber wohl viele neutrale Zuschauer ins Nationalstadion lockt und auf deren Unterstützung bauen kann, obschon Differdingen für Luxemburger Verhältnisse alles andere als eine kleine Fanbasis hat. Den Ausfall von „Wirbelwind“ Joao Simoes konnte der FCD bisher einigermaßen wegstecken, die stabile Defensive wird auch der Schlüssel zum Erfolg heute Abend sein.

„Ein 50:50-Spiel, in dem wir der Favorit sein werden“

„Dass 7.000 oder 8.000 Zuschauer da sein werden ist bereits jetzt ein Erfolg für den gesamten luxemburgischen Fußball! Doch auch wir haben noch nie vor einer solchen Kulisse gespielt, d.h. dies wird den Druck nicht mindern und dieser ist aufgrund der Erwartungshaltung in Differdingen immer da. Persönlich fühle ich mich super, ich war seit der Conference League letzten Sommer immer im Trainerstab dabei und stehe nun als Hauptverantwortlicher im Pokalfinale. Ich denke, dass wir seit meiner Amtsübernahme einen tollen Parcours hingelegt haben. Wir haben es in der BGL Ligue noch auf Platz 5 geschafft und stehen im Endspiel. Das ist schwer zu glauben, aber wenigstens fangen die Leute jetzt an, meinen Namen zu kennen“ so der lachende Interimscoach des vierfachen Pokalsiegers, Helder Dias.

„Ich finde es gut, dass Mersch in die BGL Ligue aufsteigt. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Videos aus dem RTL-Livestream konnten wir uns gut vorbereiten, man wird uns nicht überraschen. Mersch hat eine konkurrenzfähige und kämpferische Mannschaft, es wird ein schweres Spiel. Wir respektieren alle unsere Gegner, die Mentalität bei uns stimmt. Die Wahrheit ist aber auch die, dass wenn wir nicht gewinnen sollten, werden wir der Verein sein, der gegen einen Club aus der Ehrenpromotion verloren hat. Es ist ein 50:50-Spiel, in dem wir der Favorit sein werden.“

Für Mersch könnte das große Spielfeld zu einem Problem werden, keines der beiden Teams durfte vor dem Finale im Stadion trainieren. In dieser Hinsicht könnte der BGL-Ligist, der über ein Stadion mit internationaler Zulassung verfügt, Vorteile haben. Doch auch der FCD läuft zum ersten mal im „Stade de Luxembourg“ auf und wird sich genauso seine Orientierungspunkte suchen müssen.

FuPa-Voting: wer gewinnt den Pokal?

Fan-Infos

Die FLF musste das Pokalendspiel aufgrund des zu erwarten riesigen Zuschauerandrangs in eine höhere Organsiationskategorie einordnen, d.h., mehr Ordner, mehr Shuttle-Busse uvm. werden gebraucht. Dabei kommen zahlreiche Anhänger beider Mannschaften mit Bussen zur Partie. Die Stadiontore öffnen um 18 Uhr, die FLF rät zu einer frühen Anreise.

Aus Differdingen fahren heute ab 17:15 Uhr nacheinander fünf Busse vom eigenen Stadion ins „Stade de Luxembourg“. Die kostenlosen Tickets für den Transfer können sich ab 16 Uhr im „Stade Municipal“ gesichert werden, es gilt das Prinzip „first come, first served“. Die Rückfahrt findet nach dem Spiel ab der Haltestelle „Stade de Luxembourg Q2“ statt. Aus Mersch werden insgesamt acht Busse erwartet, die alle ausgebucht sind.

Stand Donnerstag Vormittag waren bereits 7.100 Karten verkauft worden. Wie die FLF mitteilte, wird die Stadt Luxemburg die Frequenz der Linien- und Shuttle-Busse zum Stadion erhöhen. Ab 17:45 Uhr fährt die Linie 18 alle zehn Minuten vom Hauptbahnhof aus zum „Stade de Luxembourg“, die Shuttle-Linien S (P&R Süd) und K (P&R Kockelscheuer) fahren im Fünf-Minuten-Takt zum Stadion und nach dem Spiel alle 3 bis 5 Minuten zurück (Q2 für die Linie K, Q1A für die Linie S).

FuPa berichtet per Liveticker vom Pokalfinale.

Aufrufe: 026.5.2023, 13:45 Uhr
Paul KrierAutor