Mit der „Maschine“ im Tor steigt Altrich in die A-Liga auf
Fußballkreis Mosel: Beim Sieg im Duell um den letzten freien Platz in der A-Klasse wird ein Altricher Spieler zum Helden, für den die Partie bereits kurz nach der Pause gelaufen schien. BILDERGALERIE, VIDEOINTERVIEWS und LIVETICKER zum Nachlesen
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Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Tim Steffens kannten die Spieler der mit 3:0 gegen die SG Hilscheid siegreichen SG Altrich nur einen Weg – den in Richtung ihres Torwarts Kevin Zuch. Mit einem dicken Verband quer übers Gesicht hatte er über weite Strecken der zweiten Hälfte gespielt, nachdem er sich im Anschluss an ein Fünfmeterraum-Getümmel eine tiefe, blutende Risswunde bei einem Ellenbogenstoß zugezogen hatte. Fast eine Viertelstunde dauerte die Behandlung Zuchs. Seine Auswechslung hatten die ohne etatmäßigen Ersatzkeeper angereisten Altricher verhindern wollen ...
„Kevin ist eine Maschine. Er hat trotz der Verletzung einfach weitergemacht. Wahnsinn“, entfuhr es Spielertrainer Andreas Steffen, der selbst den Schlusspunkt setzte: In der 13. von insgesamt 17 Minuten Nachspielzeit wuchtete er einen Kopfball zum 3:0 ins Netz der Hilscheid/Gielerter. Durch den eigenen Treffer, vor allem aber aufgrund des Wiederaufstiegs der Altricher nach 19 Jahren (!) in der B-Klasse machte sich der zur SG Ruwertal abwandernde Steffen das schönste Abschiedsgeschenk. „Der Abgang fällt mir schon schwer. Es ist aber jetzt der beste Zeitpunkt“, schäumte es nach dem Spiel aus dem 34-Jährigen. Auch er wusste: „Es war kein schönes Spiel. Aber danach fragt in ein paar Tagen keiner mehr.“
Die besondere Bedeutung der Partie um den letzten noch freien Platz für die Saison 2022/23 in der A-Klasse Mosel merkte man beiden Teams vor den 520 Besuchern auf dem Mülheimer Kunstrasen an. Bezeichnend, dass das 1:0 für die Vereinigten aus Altrich, Wengerohr und Bombogen nach einigen vergebenen Chancen, bei denen der sonst so treffsichere Sebastian Weinand ungewohnte Ladehemmung zeigte, durch einen Foulelfmeter fiel: Weinand verwandelte, nachdem er zuvor von Hilscheids Michael Dziedzic gelegt worden war (42.). Immer wieder angetrieben vom groß aufspielenden Kevin Kohl, setzten die Hunsrücker Altrich im zweiten Durchgang unter Druck. Doch auch trotz der Gesichtsverletzung war Zuch souverän und klärte etwa beim Fernschuss von Michael Kohl (75.). Gegen Ende musste Hilscheid immer mehr aufmachen. Bevor Steffen den Schlusspunkt setzte, war Tom Traumann aus spitzem Winkel mit dem 2:0 zur Stelle (90.+4).
Einen gefassten Eindruck machten die unterlegenen Schützlinge von Trainer Jan Breit, der wusste, dass „wir in der ersten Hälfte schwierig reingekommen waren“. Im zweiten Durchgang sei man dominant, aber ohne Glück gewesen. Kräftig durchpusten musste Altrichs seit 32 Jahren amtierender Vorsitzender Werner Kappes. Erst die Kreispokalendspiele an Pfingsten in Altrich, dann am Samstag das Entscheidungsspiel in der Kreisliga B II gegen Deudesfeld (4:0) – die beiden vergangenen Wochen seien „anstregend bis zum Geht-nicht-mehr“ gewesen. Nach so vielen vergeblichen Anläufen den Wiederaufstieg gepackt zu haben, macht Kappes stolz. Torwart Zuch hob auch er heraus: „Kevin ist ein toller Typ und ein richtiger Fußballkamerad. Wie er sich trotz der Verletzung in den Dienst der Mannschaft gestellt, war großartig.“
SG Altrich/Wengerohr-Bombogen – SG Hilscheid/Gielert ⇥3:0 (1:0)
Altrich: Kevin Zuch - Sven Nickenig, Jannis Coenen, Nicolas Justen, Carsten Valerius (76. Tom Traumann), Joshua Schmidt (69. Luca Marx), Simon Zettl (67. Robin Dedisch), Samuel Coenen (84. Moritz Blümke), Kai Könen, Sebastian Weinand, Andreas Steffen
Hilscheid: Luca Thömmes - Mariusz Dziedzic, Felix Hoffmann (86. Matthias Bayerlein), Hendrik Altmaier, Dennis Wokulat, Kevin Kohl, Michael Kohl, Kevin Schell, Sebastian Weinig (90.+5 Manuel Kimmling), Sven John (46. Marvin Hoffmann), Kevin Ludwig
Schiedsrichter: Tim Steffens (Manderscheid) - Zuschauer: 520 in Mülheim
Tore: 1:0 Sebastian Weinand (42.), 2:0 Tom Traumann (90.+4), 3:0 Andreas Steffen (90.+13)
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