2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dominik Pries: Der 25-Jährige leitete 1,5 Jahre den FCE gemeinsam mit Kir.
Dominik Pries: Der 25-Jährige leitete 1,5 Jahre den FCE gemeinsam mit Kir. – Foto: KN

FC Ebersberg: Trainer-Duo Pries/Kir tritt zurück und will nur noch spielen

Abteilungsleiterin Schmidt tritt aus

Den ersten Trainerwechsel dieser Winterpause unter den Fußballherren im Landkreis vermeldete der Kreisklassist FC Ebersberg.

Ebersberg – Allerdings hatten die beiden Spielertrainer Dominik Pries, 29, und Kadir Kir, 30, dem Vereinsvorstand eine gut zweimonatige Vorlaufzeit verschafft, ehe sie nun offiziell ihre Plätze auf der „Club“-Trainerbank räumten.

„Im Oktober sind die beiden auf uns zugekommen und meinten, dass es für sie besser wäre, wenn jemand anderes übernimmt“, erklärt Marko Kocijan am Telefon.

Zwar hätte sich der Vereinsvorsitzende des FCE „gewünscht, dass sie noch weitermachen“. Doch auf Nachfrage bei Dominik Pries wird schnell klar, dass dieser Entschluss lange gereift, wohl überlegt und somit unumkehrbar gewesen war. In ihrer Premierensaison 2021/22 hatten Pries und Kir den „Club“ als Aufsteiger auf Platz neun und damit zum sicheren Klassenerhalt geführt. Nach einem Stolperstart in die neue Spielzeit, einer handfesten Pleitenserie sowie einer ergebnistechnischen Berg- und Talfahrt vor der Winterpause, laufen die Kreisstädter zu Beginn der Rückrunde ihren eigenen Ansprüchen hinterher.

„Vom Spielermaterial her, müssten wir auf jeden Fall deutlich weiter oben stehen“, kommentiert Dominik Pries die Ausgangsposition für seinen Nachfolger: 13 Zähler aus 14 Partien, 22:38 Tore, Tabellenvorletzter auf einem Abstiegsplatz. „Trotzdem war für mich immer klar, dass ich die Saison zu hundert Prozent durchziehe“, sagt Pries. Nur eben nicht mehr in der Verantwortlichkeit eines Übungsleiters.

Kadir Kir gehörte zum Spielertrainer-Duo und will ebenfalls nur kicken.
Kadir Kir gehörte zum Spielertrainer-Duo und will ebenfalls nur kicken. – Foto: KN

Der Umfang an Verpflichtungen, welche mit dieser Position selbst in der Kreisklasse einhergehen, hätten er und Kadir Kir im Nachgang betrachtet, „ein bisschen unterschätzt“, überlegt Pries. „Wir haben das gerne, mit viel Spaß gemacht und es auch als Chance und Ehre gesehen. Aber am Ende war es wirklich dieser Zeitaufwand und die Verpflichtung, immer da zu sein und sich um alles kümmern zu müssen. Darüber ist der Spaß bei uns ein bisschen verloren gegangen.“ Eine phasenweise ärgerlich niedrige Trainingsbeteiligung und die Ergebniskrise hätten den Gefühlszustand sicherlich nicht verbessert.

Ausschlaggebend für ihre Entscheidung, mit Start der Vorbereitung am Montag, 6. Februar, sich ausschließlich auf ihre Rollen als FCE-Spieler fokussieren zu wollen, seien die beiden Aspekte jedoch nicht gewesen. Mit Blick auf die Organisation rund um die Freitagstrainings und Sonntagsspiele, erzählt Pries, hätte sein Co-Trainer einmal gemeint: „Wir haben noch keine eigenen Familien, können am Wochenende aber trotzdem nix machen.“

In gewisser Weise kann Marko Kocijan die Argumentation seiner Führungsspieler und Ex-Coaches nachvollziehen. Die Ehrenamtsproblematik in vielen Amateurklubs sei schließlich nichts Neues. Immerhin hatte der FCE-Chef nun ausreichend Zeit für die Nachfolgersuche und wurde in der Vorweihnachtszeit schließlich in Dorfen fündig: Dort durchlief der 49-jährige Roland Grasser als Ausbilder zwölf Jahre lang so ziemlich jede Nachwuchsstufe und trainierte zuletzt die Reservemannschaft der Bezirksliga-Herren des TSV in der A-Klasse.

Derweil bleibt die Stelle der Abteilungsleitung bei den Kreisstadt-Kickern zu Vorbereitungsbeginn mutmaßlich vakant. „Kathrin Schmidt ist im Dezember aus privaten Gründen zurückgetreten“, teilte Marko Kocijan überdies lediglich mit, dass Vereinstausendsassa Flurim Bajramaj vorerst „die Planungen in der Vorbereitung“ übernehmen werde.

Drei Jahre lang war Schmidt im Verein, vor zwölf Monaten übernahm sie die Abteilungsleitung. Über die genauen Hintergründe des Rücktritts sowie ihres Vereinsaustritts wollte Kathrin Schmidt mit der Ebersberger Zeitung nicht sprechen. Nur so viel: „Mit der Mannschaft und der sportlichen Situation hat es nichts zu tun. Erst mal bin ich nicht mehr im Verein dabei.“ Die Leidenschaft zum Sport sei bei ihr jedoch ungebrochen, künftige Engagements in anderen Vereinen daher durchaus vorstellbar. „Auch als Frau kann man sich nicht einfach so vom Fußball lösen.“ Ein Satz, den Dominik Pries aus männlicher Warte wohl einwandfrei unterschreiben würde. (Julian Betzl)

Aufrufe: 011.1.2023, 08:26 Uhr
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