2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der TuS Neuhausen (hier in rot, Kevin Bernhardt am Ball) trennte sich vergangene Woche von seinem Trainer Holger Heidenmann.
Der TuS Neuhausen (hier in rot, Kevin Bernhardt am Ball) trennte sich vergangene Woche von seinem Trainer Holger Heidenmann. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

Ex-Trainer des TuS Neuhausen beklagt sich über mangelnde Wertschätzung

Holger Heidenmann nennt die Gründe für seinen Rücktritt als Bezirksliga-Coach

Worms. Vergangene Woche überraschte die Meldung, dass Holger Heidenmann als Trainer des Bezirksligisten TuS Neuhausen zurückgetreten ist. Laut Verein hätten ihn „persönliche Gründe“ dazu bewogen. Eine Floskel, die oft mehr Fragen aufwirft, als sie Antworten gibt. So auch im Fall von Holger Heidenmann, der im direkten Gespräch sein Rücktritts-Motiv klar benennt: „Mangelnde Wertschätzung. Als Trainer bist du im Fußball oft die ärmste Sau“.

Seit 30 Jahren ist Heidenmann im Trainergeschäft. Er kennt die Mechanismen im Zusammenspiel zwischen Verein und dessen sportlich Verantwortlichen aus Erfahrung. So wenig Wertschätzung wie heute habe er noch nie empfunden. Mehr zu den genauen Hintergründen sowie dem Ablauf der internen Gespräche erfahrt ihr im Plus-Artikel der Allgemeinen Zeitung.

In Neuhausen ernüchterte ihn, dass offenbar schon alle von seinem Trainer-Aus bei TuS wussten, ehe man es ihm persönlich gesagt hatte. Da "fühlte ich mich hintergangen", reflektiert er. Im Unterton ist deutlich zu hören, wie schwer ihn eben das getroffen hat. Man hatte ihn nach seinem Eindruck vorgeführt, mit falschen Karten gespielt. Im Umfeld, also bei den Spielern, wussten mehr über seine Zukunft als er selbst. Eben das brachte das Fass zum Überlaufen und zu seinem spontanen Rücktritt, erzählt der 55-Jährige.

Dabei habe er überhaupt keine Problem damit gehabt, wenn er am Ende der Saison hätte aufhören müssen. "Es war vielmehr die Art und Weise, wie man mit mir umging, die zu dieser Reaktion führten", skizziert der Trainer.

Überhaupt fehle ihm die Rückendeckung durch die Sportliche Leitung. Nicht nur in Neuhausen erlebte er, wie sich vermeintlich verdiente Spieler bei der Vereinsadminstration über unzureichende Einsatzzeiten beklagten. Dagegen sei grundsätzlich nichts einzuwenden. Wohl aber im Umgang der Sportlichen Leitungen mit diesen Konfrontationen: "Statt zu sagen, das ist eine Entscheidung des Trainers, setze Dich mit ihm auseinander, wird dem Spieler souffliert, wie recht er hat".

Immer das schwächste Glied in der Kette

Vorfälle dieser Art unterminieren die Autorität des Trainers. Sie suggerieren eine Inkompetenz des Trainers. Und sie verleihen den Spielern Macht. Schließen sich einige Spieler auch noch zusammen, dann ist der Sturz des Trainers nicht mehr fern.

Eben diese Prozesse sind es, die Heidenmann im heutigen Fußball beobachtet. Für seine Begriffe häufen sich im Amateurfußball auch die Trainer-Rücktritte, die schwer nachzuvollziehen sind. Er vertritt die These, dass sie oft in dieser unglückseligen Zuständigkeits-Vermischung in den Vereinen begründet liegt. Verschärft wird die Situation, je prominenter (und vielleicht auch wichtiger) die Spieler sind, die gegen den Trainer opponieren.

Aufrufe: 024.1.2023, 19:00 Uhr
Claus RosenbergAutor