2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nico Karger, hier beim Torjubel im Trikot des SV Elversberg
Nico Karger, hier beim Torjubel im Trikot des SV Elversberg – Foto: Imago

Ex-Löwe Karger spricht offen über Panik-Attacken: „Musste ein paar Mal rechts zur Seite fahren“

Ex-Profi über 1860-Abschied, Verletzungen und Co.

Ex-Profi Nico Karger ist vom SV Elversberg zum FC Deisenhofen gewechselt. Damit lässt der ehemalige Löwe seine Profi-Karriere hinter sich.

Deisenhofen - Nico Karger hat sich diese Saison dem Bayernligisten FC Deisenhofen angeschlossen. Zuvor war er viele Jahre beim TSV 1860 München und die letzten zwei Jahre beim SV Elversberg tätig. Die vergangenen Jahre waren allerdings nicht einfach für den Angreifer und ehemaligen Drittliga-Profi. Im Live-Interview erzählt er von schweren Zeiten, den ungewollten Abschied von den Löwen und die Schwierigkeiten des Profifußballs.

Nico Karger über...

... den Abschied aus München: „Ich habe mehr oder weniger auf einem Online-Portal erfahren, dass meine Rückennummer an einen jüngeren Spieler vergeben wurde. Des war natürlich nicht ganz so einfach. Da war dann auch die Geburt von meinem Sohn. Dann wollte ich eigentlich auch ungern München verlassen. Da hab ich dann auch mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören. Als dann aber das Angebot von Elversberg kam, dacht ich mir ‚warum denn nicht‘.“

... den verletzungsbedingt schwierigen Start bei Elversberg: „Ich bin bei Sechzig operiert worden und hatte dann noch eine kleine Fistel an der Narbe. Dann kam der Wechsel zu Elversberg. Nach dem ersten Training hab ich das dem Physiotherapeuten gezeigt und der hat mich sofort zum Arzt geschickt. Dann hieß es, dass es sofort operiert werden muss. War dann natürlich ärgerlich, weil man gar nicht so den Draht zur Mannschaft hat, wenn man kommt und dann gleich unters Messer muss. Deshalb hab ich mich dann auch körperlich schwach gefühlt. Und dann nach dem ersten Spiel und dem DFB-Pokal-Spiel gegen Gladbach hab ich gemerkt, wie viel mir da abhandengekommen ist.“

Nico Karger: Aufstiegsjahr 2018 mit den Löwen war das Highlight

... Panik-Attacken und mentale Gesundheit: „Die ganze Zeit hat mich vom Kopf extrem mitgenommen. Ich bin da auch ein sehr nachdenklicher Mensch und dadurch bin ich dann ein wenig kränklicher im Kopf geworden. Ich hatte dann auch des Öfteren Panik-Attacken über ein Jahr lang. Die hatte ich immer in ruhigen Phasen. Mit dem Wiedereinstieg ins Training wurde es dann besser, da war ich abgelenkt. Aber nach dem Training wusste ich: Jetzt wird es wieder ruhig. Da war ich dann schon im Auto gesessen und musste auch ein paar mal rechts zur Seite fahren und an die frische Lust. Es war ganz komisch, woran ich da gedacht hab in diesem Moment und wie ich mich auch reingesteigert habe. Des war dann auch der Grund, warum ich in Behandlung gegangen bin.“

... sein Erfolgsjahr 2018 bei den Löwen: „2018 war das absolute Highlight. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga wusste ich erst nicht wie es weitergeht und hatte auch andere Angebote. Daniel Bierofka hat mich dann aber schon im Urlaub angerufen und gemeint, dass er es neu aufbauen und direkt aufsteigen will. Im Grunde genommen hab ich da nicht lange überlegt und hab es dann gemacht, weil München meine Heimat ist und ich nirgendwo anders hin wollte. Im Nachhinein habe ich da alles richtig gemacht. 2018 wird immer in Erinnerung bleiben. Auch der Rausch, die Feierlichkeiten, die ganze Saison über auch. Das war schon Wahnsinn, was man da alles erlebt hat. Ob man in Eichstätt oder Pipinsried gespielt hat. Es war immer Wahnsinn, was da los war.“ (Sebastian Isbaner)

Aufrufe: 022.7.2022, 13:19 Uhr
Sebastian IsbanerAutor