
Vom Profi zum Top-Torjäger der Kreisliga in München: Shqipdon Ademi ist die Lebensversicherung des FC Kosova München und zerbombt die Liga.
München – Egal ob Heim- oder Auswärtsspiel, Sommerhitze oder Winterkälte, Tageslicht oder Flutlicht – Shqipdon Ademi liefert. Der 32-jährige Mittelstürmer des FC Kosova München trifft aktuell nach Belieben und hat bereits 21 Saisontreffer nach 15 Spielen auf dem Konto. Und Schluss ist noch lange nicht. „Mir reichen zwei Worte, um ihn zu beschreiben“, sagt Michael Westermair, Cheftrainer des FC Kosova München zu Fussball Vorort/FuPa Oberbayern. „Klasse Spieler“. Und den Titel hat sich der Kosovare mehr als verdient.
Bereits in der vergangenen Saison stellte Ademi seine Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis: Nach 34 Toren gewann er die 15 Kästen ERDINGER und krönte sich zum Top-Torjäger. Nun ist er wieder auf dem besten Weg dorthin. „Mein Ziel ist immer ein Tor mehr“, sagt Ademi gegenüber Fussball Vorort/FuPa Oberbayern. „Ich traue mir auch 50 Tore zu.“ Auch die Mannschaft dankt ihm für seine Treffsicherheit. „Er ist einfach ein Killer vorm Tor“, sagt Westermair. „Er ist extrem Abschluss- und Kopfball stark.“
Dass Ademi überhaupt für Kosova München stürmt, war ursprünglich nicht geplant. Bis er 25 Jahre alt war, spielte Ademi, in seiner Heimat Kosovo, in der 1. Liga beim KF Flamurtari. Dort durchlief er zuvor alle Jugendstationen von der U10 bis zur U19, ehe er Profi wurde. Während der Corona-Pandemie verschlechterte sich jedoch die finanzielle Lage des Vereins. Als er den Präsidenten von Kosova in seiner Heimat traf, machte dieser ihm ein Angebot, nach Deutschland zu kommen. Ademi folgte dem Ruf und zog nach München.
Der Start war nicht leicht: neues Land, kein Netzwerk und deutlich weniger Training. „In Kosovo habe ich jeden Tag trainiert und in der Kreisliga jetzt nur zweimal pro Woche“, erinnert sich Ademi. „Ich wusste damals auch gar nicht, wie der Amateurfußball funktioniert.“

Rückblickend bereut der 32-Jährige manchmal seine Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, wie er gesteht: „Viele meiner Freunde von damals spielen jetzt in der Nationalmannschaft“. Ademi selbst spielte für die U17 und die U19 des Kosovos. Sein Wechsel in die Kreisliga verhinderte weitere Spiele für den Kosovo.
„Ich denke nicht viel darüber nach, bevor ich schieße“
Shqipdon Ademi zu seinem Erfolgsgeheimnis
Erfolgsgeheimnisse? Hat der Top-Torjäger nicht. „Ich denke nicht viel darüber nach, bevor ich schieße“, sagt Ademi. „Die Tore habe ich aber auch meiner Mannschaft zu verdanken.“ Auch Cheftrainer Westermair schwärmt von ihm: „Er passt einfach perfekt in den Spielstil.“ Von seiner Erfahrung profitieren auch seine jüngeren Mitspieler. „Er ist ein Vorbild und versucht immer, den Jungen etwas auf dem Weg zu geben“, sagt Westermair. „Seine Abschlussstärke ist für die Liga einzigartig.“
Ademis Leistungen blieben in Deutschland nicht unbemerkt: Er bekam einige Angebote aus der Bayern- und Landesliga, unter anderem vom VfB Forstinning. Seine Schichtarbeit bei BMW machte regelmäßiges Training in der Vergangenheit unmöglich.
Letztendlich wechselte er ein einziges Mal in Deutschland seinen Verein. Nach Unruhen im Vorstand von Kosova entschied er sich zu einem Tapetenwechsel. Für ein halbes Jahr ging es für Ademi zur DJK Pasing. Muhamet Mucoli, damals Sportlicher Leiter in Pasing, überredete ihn zu einem Wechsel.
Zurück bei Kosova scheiterte Ademi vergangene Saison nur aufgrund eines großen Punktabzugs am Aufstieg. In dieser Saison soll es endlich mit der Bezirksliga-Rückkehr klappen. Und Kosova steht zur Winterpause gut da: Spitzenreiter mit 41 Punkten. Nach all den Jahren wäre der 32-Jährige aber bereit für eine Veränderung. „Ich bin für mein Alter noch topfit, wenn im Sommer ein Angebot kommen sollte, würde ich es vielleicht ausprobieren.“