2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
– Foto: Sandy Försterling

Ein Underdog im Pokalfieber

Am kommenden Wochenende ist Landespokal in Thüringen angesagt.

Dass Kreisoberligist SV 1883 Schwarza beim Achtelfinale noch von der Partie ist, ist an sich schon ein Erfolg. Gegen Verbandsliga-Spitzenteam Wismut Gera ist Schwarza klarer Underdog.

Schwarza ist der letzte verbliebene Kreisoberligist, der noch im Wettbewerb mitzockt. Das ist umso erstaunlicher, weil es in der Liga bisher so gar nicht läuft. Mit einem einzigen Zähler steht das Team nämlich am Ende der Tabelle. Die einzigen Pflichtspiel-Siege der laufenden Saison konnten alle im Pokal geholt werden. Da wären mit dem 2:1 gegen Union Erfurt und dem 1:0 gegen Thüringen Jena (beide Landesklasse-Teams) zwei Erfolge im Landespokal und auch im Kreispokal ging es mit einem klaren Erfolg eine Runde weiter.

Ein freier Kopf

Vielleicht sehen die Fußballfreunde in Schwarza wieder das „Pokal-Gesicht“ ihrer Mannschaft. „Durch einige Negativerlebnisse in der Liga, haben wir da eine kleine Blockade. Da wollen wir uns so schnell es geht rausarbeiten. Im Pokal hatten die Spieler einfach einen freien Kopf“, so die Analyse von Trainer Marcel Kuhnert, der erst vor wenigen Wochen den Posten übernahm. In der Kreisoberliga gab es auch unter seiner Regie bisher noch keinen Sieg, doch der Coach ist überzeugt davon, dass es auch in der Liga wieder Erfolgserlebnisse geben wird. „So wie ich die Mannschaft kennengelernt habe, kann sie Fußball spielen. Wir hätten auch letzte Woche (gegen Haarhausen) was mitnehmen müssen. Aber wenn du unten drin stehst, haste Scheiße am Fuß“, weiß er. Wie man der BSG Wismut Gera, die sind nämlich der kommende Gegner im Pokal, das Leben schwer macht, weiß Kuhnert übrigens auch. Denn in der Vorsaison erlebte er bereits ein Landespokalspiel gegen die Wismut. Damals noch mit Traktor Teichel. Erst kurz vor Ultimo gelang dem Verbandsligist in diesem Match das Spiel zu entscheiden. Lange führte Teichel und drohte dem Favoriten ein Bein zu stellen. Letztlich kam Wismut Gera nach einem packenden Pokalfight mit einem blauen Auge davon.

Ob es diesmal mit dem SV Schwarza wieder gelingt, dem höherklassigen Gegner ins Wanken zu bringen, will Marcel Kuhnert noch nicht prognostizieren; wünschen allerdings schon. Und klar, ein gutes Spiel, einen mutigen Auftritt seiner Mannschaft, will er allemal sehen, trotz der klaren Rollenverteilung im Vorfeld. „Wir sind der klare Underdog. Wir wollen schon versuchen uns gut zu verkaufen und wollen uns nicht nur hinten reinstellen. Die Mannschaft ist euphorisch und motiviert. Am Wochenende sind die Köpfe wieder frei und jeder brennt, alle wollen spielen. Das ist ein Highlight für die Jungs. Bekanntlich schreibt ja der Pokal seine eigenen Gesetzte“, so Kuhnert.

Ein neuer Ground

Alles andere als ein Weiterkommen der BSG Wismut Gera wäre jedenfalls eine faustdicke Überraschung. Die Favoritenrolle nimmt man beim Verbandsligisten natürlich gerne an, unterschätzen will man das Match und den Gegner allerdings nicht, gibt deren Trainer Kevin Brettfeld zu verstehen und sagt: „Wir sind haushoher Favorit und den Qualitätsunterschied muss man in dem Spiel auch sehen. Wir nehmen das aber so an, als ob es ein Ligaspiel wäre. Wir wollen Vollgas-Fußball spielen und das auch nicht erst in der Schlussphase entscheiden, sondern am liebsten zeitiger. Ich freue mich sehr auf das Spiel, alle schwärmen von dem Platz und auch für mich ist das ein neuer Ground.“

In der Thüringenliga gab es für die BSG zuletzt drei Remis (Sondershausen, Fahner Höhe, Schott Jena). Etwas untypisch für das Team aus Gera: In Summe gelang in diesen drei Spielen lediglich ein Treffer. Untypisch deshalb, weil speziell die Offensivabteilung zuvor mit ordentlich Wucht daherkam. Von einer Flaute will Brettfeld in diesem Zusammenhang aber nicht sprechen. „Gegen Fahner Höhe und Schott war das schon in Ordnung. Gegen Sondershausen war das ein bisschen anders. Da haben wir 22-mal aufs Tor geschossen. Das war dann eben wieder ein anderes Spiel, der Gegner stand tief und wenn man da nicht den Öffner ins Spiel bekommt, wird es von Minute zu Minute schwieriger. Schlimmer würde ich finden, wenn wir uns die Chancen nicht erarbeiten würden. Wir müssen dann einfach die Tore schießen und das am besten so früh wie möglich in einem Spiel“, ordnet Brettfeld ein. Genau das wird wohl auch der Plan am kommenden Wochenende in Schwarza sein.

Aufrufe: 012.10.2023, 10:00 Uhr
Felix BöhmAutor