2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Beim FC Kosova München kam es im Kreisliga-Spitzenspiel gegen die DJK Pasing zu tumultartigen Szenen.
Beim FC Kosova München kam es im Kreisliga-Spitzenspiel gegen die DJK Pasing zu tumultartigen Szenen. – Foto: Dieter Metzler (Archivbild)

„Ein Skandal“: Rechtsstreit um Kreisliga-Spitzenspiel – Urteil entscheidet wohl Aufstiegsrennen

DJK Pasing bekommt Recht

Das Kreisliga-Spitzenspiel zwischen dem FC Kosova und der DJK Pasing ging vor das Sportgericht. In zweiter Instanz ist das endgültige Urteil gesprochen.

München – Wird das Rennen um die Relegationsränge in der Kreisliga München 2 womöglich am grünen Tisch entschieden? Kurz vor dem Saisonfinale sieht es ganz danach aus. Es ist ein Umstand, den Betim Troni vom FC Kosova München wütend macht. „Ein Skandal, nicht nachvollziehbar“, schimpft der Abteilungsleiter.

Kreisliga-Spitzenspiel zwischen FC Kosova München und DJK Pasing wird nach Rudelbildung abgebrochen

Rückblick: Am 19. März fand das Spitzenspiel zwischen dem drittplatzierten FC Kosova und der DJK Pasing statt, die auf dem Relegationsplatz stand. Es war ein rassiges Topspiel, in dem es durch einen Notarzteinsatz zu einer langen Nachspielzeit kam. Dort überschlugen sich die Ereignisse und Schiedsrichter Moritz Decker brach das Spiel beim Stand von 3:3 ab.

Zwei Platzverweise hatte der FC Kosova bereits kassiert. Nach einer Eckball-Entscheidung in der 29. Minute der Nachspielzeit machte Spieler Patriot Lajqi eine abfällige Bewegung in Richtung Schiedsrichter und schrie lautstark: „Warum pfeifst du das Foul davor nicht ab?“. Ekrem Memedi kam dazu und zog den Arm des Schiedsrichters nach unten. Beide erhielten eine Zehn-Minuten-Strafe, es kam zu einer Rudelbildung um Decker.

Wirbel um Spielabbruch: FC Kosova bekommt in erster Instanz recht

Was danach passiert, darüber scheiden sich die Geister. Schiedsrichter Moritz Decker hatte nach eigener Aussage dem Kosova-Spieler Fitim Konjuhi ebenfalls eine Zeitstrafe gegeben, diese aber nur mündlich ausgesprochen. Weil nur noch sechs Spieler der Gastgeber auf dem Platz waren, wurde das Spiel den Statuten nach gemäß abgebrochen.

Der FC Kosova hingegen behauptet, Konjuhi habe diese Zeitstrafe nie erhalten, und habe erst im Spielberichtsbogen erfahren, dass er vom Platz gestellt wurde. Schiedsrichter Decker habe auf dem Weg in die Kabine nicht sagen können, welcher Spieler die dritte Zeitstrafe erhalten habe und eine Vermutung geäußert.

In erster Instanz gab das Kreissportgericht dem FC Kosova recht. In der Urteilsbegründung, die Fussball Vorort / FuPa Oberbayern vorliegt, heißt es: „Was zwischen der Bildung dieser Spielertraube und dem Spielabbruch passierte, lässt sich nicht sicher aufklären.“ Nach Auffassung des Kreissportgerichts habe Schiedsrichter Decker keine weitere Zeitstrafe ausgesprochen, weder per Geste noch verbal.

„Aus Sicht des Sportgerichts wollte der Schiedsrichter zunächst bewusst verheimlichen, dass er die Zeitstrafe nicht auf die übliche Weise durch Geste ausgesprochen hatte.“

Kreissportgericht München

Die Richter haben Zweifel an der Aussage des Schiedsrichters. „So gab er zunächst an, die Zeitstrafe ausgesprochen zu haben, erst später gab er an, die Zeitstrafe eigentlich mündlich ausgesprochen zu haben. Aus Sicht des Sportgerichts wollte der Schiedsrichter zunächst bewusst verheimlichen, dass er die Zeitstrafe nicht auf die übliche Weise durch Geste ausgesprochen hatte“, heißt es weiter. Das Urteil: Der Spielabbruch war nicht rechtmäßig, und das Spiel sollte neu angesetzt werden.

„Nicht nachvollziehbar“: DJK Pasing geht in Berufung – und gewinnt Rechtsstreit

Dagegen legte die DJK Pasing Berufung ein. Und bekam beim Bezirkssportgericht Oberbayern Recht. Das Gericht ist davon überzeugt, dass der Schiedsrichter drei Spielern eine Zeitstrafe erteilte. Und beruft sich dabei auf eine Aussage von Kosova-Abteilungsleiter Betim Troni. Dieser kann das nicht nachvollziehen. Er habe eine solche Aussage in seinen Stellungnahmen nie getätigt.

Das Bezirkssportgericht zweifelt außerdem die Aussagen der vom FC Kosova vorgebrachten, neutralen Zeugen an. Das Spiel wird nach dem Urteil des Bezirkssportgerichts mit 2:0 für die DJK Pasing gewertet. Eine Revision des FC Kosova blieb erfolglos. Die Begründung des Bezirkssportgerichts steht in einem nahezu kompletten Gegensatz zum erstinstanzlichen Urteil.

Rechtsstreit um Kreisliga-Spitzenspiel: Der größte Verlierer ist am Ende der Sport

Für die Tabelle hat das Urteil weitreichende Konsequenzen, denn die DJK Pasing hat einen Spieltag vor dem Saisonende zwei Punkte Vorsprung auf den FC Kosova. Ohne das Urteil stünde der FC Kosova vor der DJK auf dem Relegationsplatz. Der Tabellenzweite spielt in der Relegation um den Aufstieg in die Bezirksliga.

„Das ist maximal unglücklich und hat mit Fair Play nichts zu tun“, ist Betim Troni enttäuscht. Doch er weiß: „Wir haben es selbst ein bisschen vergeigt und sind selbst schuld.“ Ein Sieg mehr hätte dem FC Kosova schließlich gereicht, um im Tableau vor den Pasingern zu stehen. Und auch für die Vorkommnisse rund um die Rudelbildung hat sich Troni im Namen des Vereins entschuldigt. Dem Schiedsrichter will er ebenfalls keinen Vorwurf machen.

Neben dem FC Kosova ist am Ende aber der Sport der größte Verlierer in diesem aufgeheizten Rechtsstreit: Denn der Aufstieg in die Bezirksliga wird möglicherweise am grünen Tisch entschieden. (vfi)

Aufrufe: 026.5.2023, 11:00 Uhr
Vinzent FischerAutor