2024-04-25T14:35:39.956Z

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Waldemar Wagner (zweiter von links) wurde von den Verantwortlichen des TSV Seebach verabschiedet
Waldemar Wagner (zweiter von links) wurde von den Verantwortlichen des TSV Seebach verabschiedet – Foto: Harry Rindler

Ein ganz Großer tritt ab: Waldemar Wagner hört auf

Nach über 20 Jahren auf der höherklassigen Bühne hängt der Mittelfeld-Dauerbrenner seine Schuhe an den Nagel

Ein Mann der großen Töne ist Waldemar Wagner nie gewesen. Der laufstarke Mittelfeld-Stratege hat lieber mit Leistung überzeugt und war über zwei Jahrzehnte eine der herausragenden Spielerpersönlichkeiten im niederbayerischen Fußball. Am vergangenen Samstag absolvierte der 40-Jährige im Landesliga-Derby des TSV Seebach gegen den TSV Bogen, das die Stern-Truppe mit 4:2 zu ihren Gunsten entscheiden konnte, seinen letzten Einsatz. Der in Niederwinkling lebende Volltblutfußballer, über dessen beeindruckende Laufbahn wir 2020 schon ausführlich berichteten, hängt seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel.

Als 12-jähriger kam der in Kasachstan geborene Waldemar Wagner mit seiner Familie nach Niederbayern. Beim SV Hunderdorf spielte er erstmals in einem Verein Fußball. 1995 verschlug es die Familie Wagner nach Deggendorf und Jungspund Waldemar schloss sich der Nachwuchsabteilung der SpVgg GW Deggendorf an. Bei den Donaustädtern machte Wagner nicht nur die Fusion zwischen der SpVgg und dem SV Grün-Weiß im Jahr 2003 mit, sondern im Herrenbereich auch fünf Auf- und drei Abstiege. 2012 schafften die Grün-Weißen - mit Wagner als Mannschaftskapitän - den Sprung in die Bayernliga. 2014 verließ der Dauerbrenner der Donaustädter den Verein und schloss sich dem TSV Seebach an, der damals von seinem langjährigen Mannschaftskameraden und Kumpel Sepp Holler gecoacht wurde.


Auch in Seebach erlebte der Routinier einiges. 2016 stiegen die TSVler in die Landesliga auf, allerdings ein Jahr später gleich wieder ab. 2019 wurden Beck, Hauner & Co. erneut Bezirksliga-Meister und gehören seither zu den Top-Klubs der Landesliga Mitte. In seiner tollen und einzigartigen Karriere, in der Wagner im Seniorenbereich weit über 600(!) Pflichtspiele gemacht hat, zeichneten ihn nicht nur sportlich hervorragende Leistungen, sondern auch ein großes Maß an Menschlichkeit und Loyalität aus. "Waldemar darf getrost als Vorzeige-Fußballer bezeichnet werden. Er hat nicht nur konstant Leistung gebracht, sondern stets die Werte verkörpert, auf die es im Amateursport eigentlich ankommt", adelt Deggendorfs langjähriger Vorstand Franz Liebl den Rekordspieler der Grün-Weißen. Auch Gunther Peukert, Macher des TSV Seebach, findet nur Worte der Superlative für den Ausnahmekicker: "Einen solchen Spieler wie Waldi kann man sich eigentlich nur wünschen. Schade, dass es von dieser Sorte nicht mehr gibt. Ein Traum für jeden Verein. Wir sagen Danke und wünschen ihm für seine Zukunft nur das Beste."




Waldemar Wagner ist mit sich selbst im Reinen und verabschiedet sich daher relativ entspannt in den Fußball-Ruhestand: "Es war klar, dass es irgendwann vorbei sein wird. Körperlich ist es für mich im Alter nicht einfacher geworden. In letzter Zeit habe ich auch immer mehr gemerkt, dass ich meine Prioritäten künftig anders setzen will, denn meine Freizeit war gefühlt mein ganzes Leben nur nach dem Fußball ausgerichtet. Ich hatte eine super Zeit, habe viele Jahre auf hohem Amateur-Niveau mit tollen Kickern und Typen spielen dürfen. Sportlich habe ich sämtliche Höhen und Tiefen mitgemacht. Ich möchte nichts missen und verabschiede mich zwar mit etwas Wehmut, aber mit viel Stolz und einem guten Gefühl."



Aufrufe: 01.6.2023, 14:30 Uhr
Thomas SeidlAutor