2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mission completed: Andreas Pollakowski geht beim SV Sulzbach/Donau auf Abschiedstour.
Mission completed: Andreas Pollakowski geht beim SV Sulzbach/Donau auf Abschiedstour. – Foto: Simon Tschannerl

»Eigene Entwicklung vorantreiben«: Pollakowski vor Sulzbach-Abschied

Der Spielertrainer sagt am Saisonende dem Bezirksligisten SV Sulzbach nach dann vier Jahren Adieu – und blickt auf eine facettenreiche Zeit zurück

Eine unverkennbare Entwicklung hat der SV Sulzbach/Donau in den vergangenen Jahren durchlebt. 2018 gelang dem Dorfklub aus der Marktgemeinde Donaustauf erstmals der Sprung in die Bezirksliga, die Vorsaison schloss man gar als Vizemeister ab. Ein wahnsinniger Erfolg. Doch auch abseits des nackten sportlichen Abschneidens ist viel vorangegangen. Zahlreiche Spieler wurden vom Projekt SVS überzeugt und sofort mit dem „Sulzbach-Gen“ infiziert. Das erfolgreiche Tun ist eng mit dem Namen Andreas Pollakowski verbunden. Er übernahm die Sulzbacher im Sommer 2019 als Spielertrainer, ließ schnell seine ganz eigene Handschrift erkennen. Nun verkündet der 34-Jährige fürs Ende der laufenden Saison jedoch seinen Abschied. Er möchte sich Neuem zuwenden.

Andreas Pollakowski ist anzumerken, dass er seine Entscheidung mit einer großen Portion Wehmut getroffen hat. Er blickt zurück auf eine ereignisreiche, facettenreiche wie eine für ihn lehrreiche Zeit. Schon seine erste Saison in Sulzbach – welche das Team als Abstiegskandidat anging (sehr dünner Kader und schmerzhafte Spielerabgänge) und dennoch als Siebter abschloss – hätte gezeigt, „dass vieles sehr schnell und sehr gut gepasst hat“.

Der in Bad Abbach lebende Pollakowski schätzt bei Sulzbach das familiäre Umfeld, dass man ruhig arbeiten könne und von allen Seiten unterstützt werde. „Ich durfte in vielen Bereichen mitwirken und konnte so als junger Trainer in kürzester Zeit unglaublich viel an Erfahrung gewinnen. Wir haben in den folgenden dreieinhalb Jahren, bis heute, über 30 Neuverpflichtungen von unserem Projekt überzeugen können. So haben wir inzwischen einen Kader mit 23 bezirksligatauglichen Spielern mit guter Altersstruktur und eine zweite Mannschaft, die an den Aufstieg schnuppert“, führt Pollakowski aus. Dabei hätte die Mannschaft nie ihren Charakter verloren und das „Sulzbach-Gen“ würde den Neuen quasi von Beginn an eingepflanzt werden. Die letztjährige Vizemeisterschaft sei letztlich nur das „Resultat unserer ständigen Weiterentwicklung“ gewesen, findet der 34-Jährige. „Zu sehen, wie unser Konzept funktioniert und unser Spiel Stück für Stück besser wurde, war für mich persönlich aber wesentlich schöner.“

In dieser Saison galt es schließlich, den nötigen Generationswechsel – altbewährte Kräfte wie Florin Rus oder Kevin Meier sagten Adieu – zu stemmen. Sieben junge Spieler füllten die entstandenen Lücken. Dass das nicht von heute auf morgen geht, weiß der Spielertrainer natürlich. Diese Erfahrung hätte ich er sich als Trainer unbedingt noch mitnehmen wollen. Daher ist er mit dem bisherigen Abschneiden (11. Platz, 7/2/10) „so weit ganz zufrieden“. Mit Blick auf die anstehende Restrunde in der Bezirksliga Süd wünscht sich Pollakowski mehr defensive Stabilität „für den nächsten Entwicklungsschritt“.

„Das Projekt in Sulzbach hat mich also von Anfang an gepackt. Am Ende der Saison sehe ich es aber für mich persönlich als abgeschlossen an“
, sagt Andreas Pollakowski. Den Cut nach vier Jahren Amtszeit erklärt er damit, dass er auch seine eigene Entwicklung immer weiter vorantreiben wolle. Als noch junger Trainer wolle er eben viel dazulernen. Was die neue Saison angeht, hält sich Pollakowski alle Türen offen: ob als Trainer, Co-Trainer oder Spielertrainer. „Letztlich muss es mich packen. Und sollte das nicht der Fall sein, freue ich mich nach fast 30 Jahren als 'Hundertprozentiger' auf dem Platz ganz sicher auch über ein paar ruhige Abende mehr mit der Familie“, erklärt Pollakowski abschließend mit einem Lächeln.

Unterdessen befinden sich die Verantwortlichen des SVS bereits auf der Suche nach einem passenden Nachfolger. Gespräche sind in vollem Gange. Dass von den aktuellen Co-Trainern Deniz Arslan und Michael Renner niemand als hauptverantwortlicher Trainer übernehmen wird, steht fest. Bis „Ende Februar, allerspätestens Anfang März“ soll laut Abteilungsleiter Dominik Schmidl eine Entscheidung getroffen sein. Der Kader für 2023/24 steht derweil im Groben: ein Großteil der Spieler hat für die neue Saison inzwischen zugesagt.

Mit der Arbeit ihres scheidenden Trainers sind sie in Sulzbach vollauf zufrieden. Die Einstellung Pollakowskis suche ihresgleichen, lobt Schmidl: „Er gibt 2000 Prozent als Trainer für den Sport. Das habe ich in dieser Art und Weise noch nie erlebt, wie viel Engagement er einsetzt. Gerade was die Spielersuche angeht.“ Jüngstes Beispiel seien die aus der A-Klasse gekommenen Alex Alvarez und Bastian Steffek, die jetzt in der Bezirksliga Fuß fassen. Die Beweggründe Pollakowskis seien absolut verständlich, „zumal mit Sulzbach die Bezirksliga vielleicht auch das Maß aller Dinge ist, was wir mit unseren Mitteln erreichen können. Polla hat das Zeug dazu, Vereine auch höherklassig als Trainer in die Hand zu nehmen. Wir wünschen ihm nur das Beste“, so Spartenleiter Dominik Schmidl.

Für die ausstehenden elf Saisonspiele in der Bezirksliga Süd hat Schmidl ein gutes Bauchgefühl: „Die Mannschaft die definitiv die Qualität, die Bezirksliga gut zu halten – wir reden auf jeden Fall von einem einstelligen Tabellenplatz.“ Schlussendlich möchte der SV Sulzbach noch so lange wie möglich in der Bezirksliga vertreten sein. Auch ohne Pollakowski.

Aufrufe: 026.1.2023, 11:30 Uhr
Florian WürtheleAutor