2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Hatte viel zu tun: Fußball-Chef und Interimstrainer Kevin Wolze.
Hatte viel zu tun: Fußball-Chef und Interimstrainer Kevin Wolze. – Foto: IMAGO / Fotostand

Die Horror-Saison des SV Straelen ist endlich vorbei

Spieler, Verantwortliche und Anhänger des SV Straelen können am Freitagabend tief durchatmen. Nach der Partie beim SV Rödinghausen ist die Zeit in der Regionalliga vorbei. Hier noch einmal die Chronik des Abstiegs.

Es ist so weit. Der SV Straelen bestreitet am Freitagabend sein vorläufig letztes Spiel in der Regionalliga und hat zum Abschluss noch einmal eine weite Fahrt vor der Brust. Das Schlusslicht ist ab 19 Uhr im Kreis Herford beim Tabellenvierten SV Rödinghausen gefordert.

Damit endet eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen, die schon vor dem Start unter keinem guten Stern stand. Der Trainer-Vertrag für den ehemaligen Nationalspieler Thomas Brdaric lag nach wochenlangen Verhandlungen zur Unterschrift bereit. Im letzten Moment machte er jedoch einen Rückzieher und entschied sich für ein Angebot aus der indischen Super-League. Das war am 12. Juni 2022.

Die lange Trainersuche

Der Verein stand rund einen Monat vor dem Start der neuen Regionalliga-Saison immer noch ohne Trainer da. Doch Präsident Hermann Tecklenburg sollte in Windeseile den nächsten großen Namen aus dem Hut zaubern und präsentierte den ehemaligen Weltklasse-Fußballer Sunday Oliseh als neuen Sportchef. Am 22. Juni war der erste Arbeitstag des ehemaligen Olympiasiegers an der Römerstraße. Ihm blieben gerade einmal vier Wochen Zeit, um aus einem jungen, bunt zusammengewürfelten und immer noch unvollständigen Kader eine Mannschaft zu formen. Der Saisonstart flog Oliseh förmlich entgegen.Im Auftaktspiel bei der U 23 von Schalke 04 bot die unerfahrene Truppe eine schwache Leistung und verlor 0:1. Eine Woche späterstand das Erstrunden-Spiel um den DFB-Pokal vor mehr als 6000 Zuschauern in der MSV-Arena auf dem Programm. Erst in der Schlussphase mussten sich die Grün-Gelben mit 3:4 gegen den FC St. Pauli geschlagen geben. Die herausragende Leistung im Duell mit dem Zweitligisten gab Anlass zur Hoffnung.

Doch es sollte anders kommen: Der SV Straelen verlor in der Liga vier weitere Spiele und fand sich am Tabellenende wieder. Schon wieder war die Zeit für einen Trainerwechsel gekommen. Ob Oliseh damals tatsächlich das Handtuch geworfen – so die offizielle Version – oder der Verein ihn von seinen Aufgaben freigestellt hatte, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Sportlicher Leiter Kevin Wolze übernahm für zwei Spiele die Trainerfunktion, danach kam Bekim Kastrati.

Kastrati nicht lange im Amt

Der Ex-Profi ließ gleich einmal mit Siegen in der Wattenscheider Lohrheide und gegen den SC Wiedenbrück aufhorchen – Hoffnung auf bessere Zeiten machte sich an der Römerstraße breit. Kastrati zeigte Rückgrat und sonderte Spieler aus, von denen er den Eindruck hatte, dass sie nicht die nötige Einstellung mitbringen. In der Folgezeit spielte die Mannschaft nicht schlecht, zeigte Mentalität, blieb aber erfolglos. Bis zur Winterpause am 10. Dezember holte Kastrati aus zehn Spielen nur noch zwei magere Punkte. Es folgte ein Gespräch mit dem Vereinsboss und dem Sportlichen Leiter Kevin Wolze. Hermann Tecklenburg sprach Kastrati das Vertrauen aus, man trennte sich von etlichen Spielern. Dann erreichte den Präsidenten kurz vor dem Abflug nach Teneriffa ein Brief, den 15 Spieler unterzeichnet hatten. Die Kicker forderten unmissverständlich den Kopf des Trainers. Der Präsident sah sich gezwungen, Kastrati zu beurlauben. Wolze kehrte auf die Kommandobrücke zurück. Nach der Winterpause gingen die ersten drei Spiele verloren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen Beteiligten klar, dass der Weg des SV Straelen unweigerlich in die Oberliga führt.

Doch wieder Regionalliga?

Tecklenburg verkündete damals, dass der Verein unter seiner Präsidentschaft niemals mehr in der Regionalliga spielen wird. Auf die Frage, was passiert, falls der SV Straelen eine Etage tiefer einen glänzenden Eindruck hinterlassen sollte, antwortete er allerdings in seiner typischen Art: „Dann werde ich sagen, dass ich über Nacht neue Erkenntnisse gewonnen habe.“

Parallel zum Alltagsgeschäft lief die Suche nach einem neuen Trainer auf Hochtouren. Sunay Acar, ehemaliger Trainer des VfB Homberg, und Daniel Beine, Trainer des Bezirksliga-Titelaspiranten Viktoria Goch, kristallisierten sich als Top-Kandidaten heraus. Die Wahl fiel letztlich auf Acar, der offiziell am 1. Juli seine Arbeit an der Römerstraße antritt. Sein Auftrag: Er soll eine schlagkräftige Mannschaft formen, die in der Oberliga eine gute Rolle spielt. Das wird nicht einfach, da dem SV Straelen nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen erneut ein großer Umbruch ins Haus steht.

Aufrufe: 012.5.2023, 09:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor