2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Türkische SV muss ein viertes Mal im Rahmen des vorläufigen Spielverbots pausieren.
Der Türkische SV muss ein viertes Mal im Rahmen des vorläufigen Spielverbots pausieren. – Foto: Meiki Graff

Derby Türkischer SV gegen SV Wiesbaden abgesetzt

Vorläufiges Spielverbot läuft erst am Montag aus - Klassenleiter Dirk Webert nimmt Irrtum auf seine Kappe +++TSV-Verantwortliche: Völlig unbefriedigende Situation

Wiesbaden. Beim Türkischen SV verstehen die Verantwortlichen die Welt nicht mehr. Für diesen Sonntag war ihr erstes Spiel nach dem verhängten vorläufigen Spielverbot vorgesehen. Doch das Stadtderby gegen den SV Wiebaden findet nicht statt.

Hinweis vom Vorsitzenden des HFV-Sportgerichts

Hintergrund: Klassenleiter Dirk Webert war davon ausgegangen, dass der Türkische SV am Sonntag (21. Mai) wieder spielen kann. Doch nach einem Hinweis von Dr. Dietrich Claus Becker, dem Vorsitzenden des Sportgerichts des Hessischen Fußball-Verbands (HFV), musste die Partie abgesetzt werden. Es ist somit nach dem Heimspiel gegen Hornau (23. April) sowie den weiteren Partien gegen Eddersheim II und in Oberliederbach das vierte Spiel im Rahmen des vorläufigen Spielverbots, das laut Strafordnung „längstens einen Monat“ andauern darf. Definiert ist aber nicht, ob dabei stets 31 Tage oder 30 Tage berechnet werden. Es ist offenbar von 31 Tagen auszugehen, sodass das Spielverbot erst am Montag ausläuft. Wodurch dem Verein nun auch Einnahmen aus gleich drei Heimspielen fehlen. Gegen den SV Wiesbaden wäre der Zuspruch wohl groß gewesen.

Dirk Webert: Diesen Schuh muss ich mir anziehen

„Das ist dumm gelaufen und richtig ärgerlich. Diesen Schuh muss ich mir anziehen, das ist mir durchgerutscht“, räumt Klassenleiter Dirk Webert ohne Umschweife ein und hat sich bei den Verantwortlichen des Türkischen SV entschuldigt. Im Sog von insgesamt drei Verfahren des TSV vor dem HFV-Sportgericht – zwei Fälle sind mit rechtskräftigen Urteilen erledigt – wird das Ganze mehr und mehr zur Belastung für die Vereinsspitze. Am Montagabend (22. Mai) wird in Grünberg, wiederum vor dem HFV-Sportgericht, über mögliche Vorkommnisse beim Gruppenliga-Spiel bei RW Hadamar II verhandelt. Zwei Personen aus dem TSV-Lager sollen den Schiedsrichter-Assistenten tätlich angegangen sein, was der Sportliche Leiter Mehmet Kirazli stets mit Nachdruck zurückgewiesen hat. Aufgrund dieser Anschuldigungen wurde das Spielverbot überhaupt erst verhängt.

Manfred Geyer: Muss mit Anzahl von Spielen oder genauem Datum klar definiert werden

Und zwar per Mail am Samstag, 22 April, um 21.54 Uhr abends. Daraufhin wurde das Sonntagspiel gegen Hornau abgesetzt. Jetzt kam die Mitteilung am Samstag gegen 15.30 Uhr. Und stößt beim Türkischen SV, der 70 Kilo Fleisch für den Grill eingekauft hat, auf Unverständnis. Wo doch der Verein vorher noch informiert worden war, dass ein Mitglied des Kreisfußballausschusses im Derby gegen den SV Wiesbaden als Verbandsaufsicht vor Ort sein würde. „Entweder muss das über die Anzahl der Spiele oder über ein genaues Datum ganz klar definiert werden. So, wie es jetzt gelaufen ist, ist das auf jeden Fall völlig unbefriedigend“, sagt Manfred Geyer, früherer Trainer des TSV, der dem Verein seit Jahren beratend zur Seite steht. Schon bei der Verhängung des Spielverbots am späten Samstagabend vor dem Heimspiel gegen Hornau habe man sich gefragt, ob das so notwendig gewesen sei, führt Geyer an. Aktuell sei nun auch der SV Wiesbaden der Leidtragende. „Und es drückt natürlich auf die Moral unserer Spieler. Das sind jetzt insgesamt vier Spiele. Aus meiner Sicht werden die allein aus terminlichen Gründen nicht mehr nachgeholt werden“, sagt Manfred Geyer, sofern es am Montag ein Urteil gäbe, das die Vorwürfe gegen den Türkischen SV entkräften würde.

Spielverbot als Strafe sorgt bei der Abstiegskonkurrenz für Rumoren

Wobei die Verhandlung in Sachen Hadamar schon Anfang Mai sein sollte, doch seinerzeit war Anwalt Horst Kletke erkrankt, der dem TSV in diesem Fall als Rechtsbeistand zur Seite steht. In der Gesamtheit eine Bündelung ungünstiger Umstände, die dem Verein – unabhängig davon, was sich in Hadamar zugetragen hat – einiges abverlangt. Und nicht zuletzt sorgt das Spielverbot als Strafe für ein Rumoren bei einigen ebenfalls gefährdeten Clubs im Liga-Keller. Es sorge für keinen fairen Wettbewerb.

Aufrufe: 020.5.2023, 17:23 Uhr
Stephan NeumannAutor