2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Ihm kann in Sachen Vereinstreue kaum einer das Wasser reichen: Oberhinkofens Dauer-Trainer Kyros Farahmand.
Ihm kann in Sachen Vereinstreue kaum einer das Wasser reichen: Oberhinkofens Dauer-Trainer Kyros Farahmand. – Foto: Redaktion Regensburg

Der dienstälteste Trainer der Oberpfalz ist in Oberhinkofen daheim

Die Bezirksliga ist kein Thema für die „jungen Wilden“ vom FC Oberhinkofen

Nach acht Jahren in der Kreisklasse gelang dem FC Oberhinkofen im Mai 2022 der ersehnte Sprung zurück in die Kreisliga. Dort hat sich die von jungen Talenten gespickte Mannschaft sofort gut zurechtgefunden. Zuletzt katapultierte man sich mit einer Siegesserie in die Top Drei der Kreisliga 1, ehe diese Serie am Freitagabend vom benachbarten SV Obertraubling jäh gestoppt wurde. Auf der Trainerbank des „OHIO-Teams“ sitzt mit Kyros Farahmand eine absolute Koryphäe und ein Urgestein des Vereins. Mit dem 55-Jährigen haben wir uns unterhalten.

Aus den ersten drei Saisonspielen gab es noch keinen Sieg, ehe endlich auch die Ergebnisse stimmten. Vier Siege am Stück katapultierten die junge Mannschaft ins obere Tabellendrittel, unter anderem wurde der bisherige Tabellenführer Kareth II mit 5:3 niedergekämpft. Am Freitagabend stoppte der SV Obertraubling diesen Siegeszug fürs Erste und setzte sich in einem sehr engen Derby mit 1:0 durch – dank des Siegtores in der 101. Minute. Der von FCO-Trainer Kyros Farahmand vor dem Spiel gehegte Wunsch, „nach den vergangenen Niederlagen gegen Obertraubling endlich mal drei Punkte mitzunehmen“, erfüllte sich nicht. „Das Auftaktspiel gegen Burgweinting haben wir verdient verloren, da wir relativ schlecht gespielt haben. Gegen den BSC (0:2) hat man schon einen Aufwind gespürt, gegen Wörth (2:2) haben uns zwei individuelle Fehler den Sieg gekostet. In den letzten Spiele hat sich bemerkbar gemacht, dass die Mannschaft im Kollektiv sehr gut arbeitet“, fasst Farahmand den bisherigen Saisonverlauf zusammen.

Trainersohn Felix Farahmand gehört ebenfalls dem Team an, zog sich am 4. Spieltag jedoch einen Kreuzbandriss zu. Schon letzte Saison hatte Oberhinkofen drei Kreuzbandrisse zu beklagen. Farahmand sieht diese Langzeitverletzten auch als „Chance für die junge Mannschaft, die es recht gut macht“. Viele junge Talente tummeln sich in den beiden Herrenmannschaften. Ihre Weiterentwicklung genießt in Oberhinkofen einen hohen Stellenwert. „Von diesem Weg werden wir nicht abweichen“, betont der Trainer, „Die Leute, die zu uns kommen, fühlen sich wohl und bleiben in der Regel bei uns.“ Das Familiäre sei hier das Wichtigste, damit punktet der FCO, der nach wie vor keine Spieler bezahlt. Auch in Zukunft will der Verein vorrangig mit einheimischen Spielern arbeiten – auch wenn er sich natürlich nicht gegen Neue aus dem externen Segment sträubt.

2022 stieg Oberhinkofen unter Dauer-Trainer Farahmand in die Kreisliga auf. Das war unter demselben Trainer schon 2008 und 2013 gelungen. Die Vorsaison in der Kreisliga 1 wurde auf Platz 6 abgeschlossen, im Moment ist das Team Dritter. Was ist heuer drin? „Das Ziel soll schon sein, wieder Platz 5 oder 6 zu erreichen. Wir möchten uns stetig verbessern“, erklärt Kyros Farahmand, der hofft, dass seine Truppe von weiteren größeren Verletzungen verschont bleibt. Die Bezirksliga ist kein Thema: „Für uns ist die Kreisliga genau die richtige Liga. Für die Bezirksliga brauchst du einen größeren Kader, da geht es dann ans Eingemachte.“ Als Aufstiegsfavoriten nennt Farahmand den SV Burgweinting und den TSV Kareth-Lappersdorf II mit ihren großen Kadern. Ansonsten könne man erst Ende September, Anfang Oktober sagen, was sich herauskristallisiert in einer ausgeglichen Liga.

Kyros Farahmand ist eine absolute Koryphäe, ein Urgestein beim FC Oberhinkofen. Bereits seit der Saison 2007/08 coacht er die erste Fußballmannschaft. Bis er 40 war, hütete er selbst das Tor des FCO. Als Spieler stieg er mit Oberhinkofen drei Mal in die Kreisliga auf, als Spielertrainer und Trainer folgten drei weitere Aufstiege. Das alles hat einen gewissen Alleinstellungsmerkmal im Oberpfälzer Amateurfußball.

Trotz der Jahrzehnte beim selben Verein hat Farahmand nach wie vor Spaß und Freude bei der Arbeit. „Wir haben viele Erfolge gehabt, sind unter anderem mit den Alten Herren bayerischer und deutscher Meister geworden. Auch mit den Jungs habe ich einiges erreicht. Die Akzeptanz gegenüber meiner Person ist da, die Jungs ziehen mit, das Familiäre passt. Mir macht es weiterhin Spaß“, sagt der 55-Jährige. Und so lange das der Fall ist, denkt er nicht ans Aufhören. Durchaus hat er Höhen und Tiefen erlebt in Oberhinkofen. Käme es zu unüberbrückbaren Problemen, würde er sein Traineramt auch abgeben, sagt er. Aber das war in all der Zeit glücklicherweise noch nicht der Fall. Farahmand möchte auch immer wieder neue Impulse mit einfließen lassen ins Training, hat sich hierfür Christian Janker als neuen Co-Trainer an Bord geholt. Schon seit letzter Saison ist Florian Haas als weiterer „Co“ an Bord. Gemeinsam schauen die drei im Training, die Mannschaft stetig voranzubringen und weiterzuentwickeln. „Wir sind auf einer Wellenlänge“, freut sich das Oberhinkofener Trainerurgestein.

Aufrufe: 09.9.2023, 10:06 Uhr
Florian WürtheleAutor