2024-04-30T07:31:44.997Z

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Der eine jubelt, die anderen hadern mit ihrem Schicksal: Penzbergs Franz Fischer bejubelt seinen Treffer zum 3:0, Raistings Spieler nehmen dieses Tor mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung zur Kenntnis.
Der eine jubelt, die anderen hadern mit ihrem Schicksal: Penzbergs Franz Fischer bejubelt seinen Treffer zum 3:0, Raistings Spieler nehmen dieses Tor mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung zur Kenntnis. – Foto: andreas mayr

„Der Abschied wird immer schwerer“: Der FC Penzberg gewinnt souverän gegen zahnlose Raistinger

19-Jähriger wird vom Trainer geadelt

Gegen den SV Raisting gewann der FCP das nächste Oberland-Derby und hinterließ in Johannes Franz einen völlig frustrierten Gäste-Trainer.

Penzberg/Raisting – Der Gute-Laune-Fußball des 1. FC Penzberg ist um eine Episode reicher. Während sich seine Mannen an der Sponsorenwand verewigten, genehmigte sich Josef Siegert ein Siegerbier mit Freunden und hielt mit einem breiten Grinsen fest: „Der Abschied wird immer schwerer.“ Die Abschiedstour des Mal-wieder-Aushilfstrainers wird zu einer einzigen Hitparade.

„Ich war maßlos enttäuscht von uns selbst.“

Johannes Franz, Trainer vom SV Raisting

Zur Pause hatte er noch so laut geschrien, dass es selbst die Penzberger in ihrer Umkleide mitbekamen. Im Anschluss verfolgte Franz das Treiben beinahe 45 Minuten lang schweigend auf der Bank. „Ich war maßlos enttäuscht von uns selbst“, sagt der Coach. Wieder fehlten seinen Mannen die Tugenden, über die sich Raisting eigentlich definiert. „Schlechtes Zweikampfverhalten“ bescheinigte er seinen Mannen. Selbst die Gastgeber wunderten sich über die Raistinger Zahnlosigkeit. Hatten sie sich doch auf einen Abnutzungskampf eingestellt, wo in den vergangenen Jahren doch mehrmals die Grenze des guten Geschmacks im Derby überschritten worden war.

„Die 100 Prozent im Zweikampf gehen ihnen ab“, bemerkte Josef Siegert, um aber auch klarzustellen: Seine Kicker waren bereit. Vielleicht nicht in den ersten zehn Minuten, in denen ihnen Torhüter Daniel Baltzer das 0:0 bewahrte und aus kurzer Distanz einen Schuss von Vinzenz Wolf hielt. „Winkel war schlecht, kann man aber schon machen“, hielt Hannes Franz fest. „Überragend gehalten“, lobte dagegen Sepp Siegert.

Fragwürdiger Elfmeter bringt Raisting aus dem Konzept

Mit einem Manöver überraschte Franz den FCP, er bereute es hinterher direkt. Er selbst blieb auf der Bank, wechselte dafür Thomas Bretthauer und Marius Suchanoff ein, die lange kein Spiel bestritten hatten. „War riskant“, sagte der Coach. Beiden unterliefen zwar keine kolossalen Fehler, aber man habe gemerkt, „dass Spielpraxis abgeht“. Mit dem Elfmeterpfiff pro Penzberg in der Startphase kippte die Partie vollends. Siegert wunderte sich zwar über die seltsame Regelauslegung der Schiedsrichter. Statt den Vorteil abzuwarten, der in ein FC-Tor gemündet hätte, pfiffen sie direkt ab, entschieden auf Strafstoß.

Allerdings verzichteten sie auf eine Karte für Torwart Urban Schaidhauf. Damit konnte der Penzberger Coach leben: „Der Urbi ist ein absoluter Sportsmann.“ Ihn irritierte nur die Verfahrensweise. Raisting hatte aber Glück, Dominik Bacher schoss den Ball an die Latte. Trotzdem. „Ab dem Zeitpunkt waren wir raus aus dem Spiel“, musste Franz zu seinem Bedauern feststellen.

Bacher trifft erst nur die Latte und dann zweimal ins Tor

Top-Torjäger Bacher kanalisierte seine Wut, wandelte sie in Antriebskraft um und versenkte einen Freistoß mit Vollkaracho im Winkel (24.). Praktisch eine Kopie des Treffers in Habach. „Unglaublich“, mehr fiel seinem Trainer auch nicht dazu ein. „Kein cleveres Foul direkt am Strafraum“, bemerkte Hannes Franz – aber dieses Sujet prägte den ganzen Raistinger Nachmittag.

Die Penzberger kombinierten sich anschließend mit simplen wie feinen Pässen und Läufen in einen Rausch. Bacher traf im Nachschuss zum 2:0 (41.), es war Saisontor Nummer 21. Zum Start der zweiten Hälfte kam Vorlage Nummer zwölf hinzu. Sein federweicher Flankenball landete auf Franz Fischers Kopf und sorgte für das schönste Tor des Tages (51.).

Wenn die zwei nicht erst in dieser Saison zusammengefunden hätten, man würde eine jahrelange Partnerschaft vermuten. So blendend harmonieren sie. Da hat Siegert schon das Fundament für eine erfolgreiche nächste Saison gelegt. „Dominant“ nannte er den Auftritt seines FC. Erst in den letzten 20 Minuten ließ seine Mannschaft nach. Derlei Kleinigkeiten fehlen noch, um in den illustren Zirkel der Spitzenteams vorzustoßen.

„Für mich der Beste. Emil ist 19 und macht alles richtig.“

Josef Siegert, Trainer des FC Penzberg, über Emil Mergenhagen

Raisting kam zumindest noch zum 1:3 durch Maximilian Schwahn (69.) sowie einer weiteren Großchance von Moritz Sedlmaier. „Ich weiß nicht, ob es da wirklich besser geworden ist“, sagte ein sichtlich frustrierter Hannes Franz. Penzberg habe sich einfach zurückgezogen. In Gedanken begannen vielleicht schon die Feierlichkeiten. Am Ende ging alles gut. Siegert vergaß aber nicht den Schwenk auf seinen fleißigsten Arbeiter, Emil Mergenhagen, den rechten Verteidiger. „Für mich der Beste. Emil ist 19 und macht alles richtig.“ (Andreas Mayr)

Statistik

FC Penzberg 3 – SV Raisting 1

Tore: 1:0 (24.) Bacher, 2:0 (41.) Bacher, 3:0 (51.) Fischer, 3:1 (69.) Schwahn. Gelbe Karten: Penzberg 2, Raisting 3. Schiedsrichter: Tobias Spindler. Zuschauer: 200.

Aufrufe: 015.4.2024, 12:59 Uhr
Andreas MayrAutor