2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zülpich-Coach David Sasse (li.) im Gespräch mit seinem Co-Trainer Frank Müller.
Zülpich-Coach David Sasse (li.) im Gespräch mit seinem Co-Trainer Frank Müller. – Foto: Rocco Bartsch

"David gegen Goliath" - Zülpich ist sich seiner Konkurrenz bewusst

Finanziell kann der TuS Chlodwig Zülpich nicht im Gleichschritt mit der Konkurrenz gehen. Dafür punktet der aktuelle Tabellenführer mit anderen Argumenten.

Der aktuelle Lauf des TuS Chlodwig Zülpich war in dieser Form nicht zu erwarten. Nach 17 Spielen stellen sie die nominell beste Offensive und Defensive der Liga und stehen punktgleich mit dem Horremer SV an der Tabellenspitze. Für Trainer David Sasse liegt die große Stärke seiner Mannschaft im gemeinschaftlichen Teamgefüge.

"David gegen Goliath": Konkurrenz brilliert mit großen Namen auf dem Transfermarkt

Ein Blick auf die Transferaktivitäten der Verfolger kann bereits aufhorchen lassen: Da wäre zum Beispiel der SV Grün-Weiss Brauweiler, der mit Keeper Julian Roloff einen Spieler verpflichtete, der schon mehrfach in der Regionalliga für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln zum Zuge kam. Hilal-Maroc Bergheim schnappte sich gleich fünf Spieler vom BC Glesch-Paffendorf, der sich zum neuen Jahr vom Spielbetrieb der Mittelrheinliga zurückzog und auch der Horremer SV gewann mit Felix Steinhausen vom TuS Blau-Weiß Königsdorf Erfahrung aus der Mittelrheinliga.

Für die Zülpicher sind Transfers in solchen Größenordnungen zumeist nicht realisierbar, da beim TuS große finanzielle Inzentiven schlicht nicht in Aussicht gestellt werden können: "Der Aufwand ist extrem hoch, Spieler zu überzeugen zum TuS zu kommen. Wir wollen als Kollektiv und als Mannschaft den Kader zusammenstellen. Wir haben daher unsere Neuzugänge nach Charakteren ausgesucht. Das sind Leute, die aus dem Umfeld kommen. Das sind Leute, die dann in der Jugend hier gespielt haben", schilderte Trainer David Sasse.

Der ehemalige Top-Torjäger Sasse führte zunächst die zweite Mannschaft der TuS als Spielertrainer zu einem makellosen Halbjahr mit neun Siegen aus neun Spielen. Seit seiner Beförderung zum Cheftrainer der ersten Mannschaft trat Sasse von seiner Doppelfunktion zurück, um sich seiner Rolle als Trainer noch besser zu widmen. Viele schwerwiegende Verletzungen (vier Kreuzbandrisse) haben ihm da die Entscheidung noch einmal leichter gemacht.

Mit Sasse an der Seitenlinie mussten die Zülpicher schon zu Saisonbeginn einen kleinen Umbruch anstoßen. So ersetzte der TuS etablierte Säulen wie Dustin Oellers und Jakob Fischer auch mit eingeschränkten Mitteln. Mit Marco Weinhold, Maximilian Patt und Fabian Bentata konnten die Zülpicher daher neue Vielspieler vor der Saison für sich gewinnen. Unterm Strich überwiegt beim TuS vor allem die Freude zum bisherigen Saisonverlauf: "Wir sind sehr, sehr zufrieden mit allem. Wir messen uns mit Taner Yalcin (Anm.: ehemaliger Bundesliga-Spieler und Top-Torjäger der BZL) und Hilal-Maroc, die viele Spieler in der Winterpause verpflichteten. Das ist halt ein David-Gegen-Goliath-Spiel", erklärte Sasse.

Sportlicher Erfolg durch das funktionierende Teamgefüge

Der TuS versucht daher besonders über ein solides Teamgerüst zu punkten. Die in dieser Saison so stark aufspielende Offensive (77 Tore) profitiert daher nicht nur von der ambitionierten Spielphilosophie von Sasse, sondern auch von der grundsätzlich herrschenden Rotation, mit der immer wechselnde Spieler die Mannschaft beleben.

Auch wenn der TuS rein finanziell im Vergleich zur Konkurrenz sich etwas hinten anstellen muss, möchten sich die Zülpicher sportlich in keinem Falle verstecken. Der TuS hat sich ein Selbstverständnis erarbeitet, dass sich dann auch in Duellen gegen höherklassige Vereine wie Königsdorf oder Arnoldsweiler äußert.

"Ich sehe uns sportlich nicht als Außenseiter. Wenn wir weiterhin so gute Leistungen bringen, dann wird es auch schwer uns zu schlagen. Klar, kann man jetzt vom Aufstieg reden. Viele möchte aufsteigen. Der Unterschied von der Vereinsseite ist, wir müssen nicht aufsteigen", stellte der sportliche Leiter Joseph Griesehop klar. Griesehop, der vom ehemaligen Mittelrheinligisten TSC Euskirchen nach Zülpich wechselte, hat natürlich auch andere Grundbegebenheiten erlebt. Langfristig kann der TuS dementsprechend nur davon profitieren, nicht dermaßen abhängig von einem großen Sponsor zu sein, wie es beim ETSC der Fall war.

In Zülpich steht schlichtweg der sportliche Fortschritt an erster Stelle: "Wir vom Verein gucken tatsächlich jedes Jahr nur auf uns. Wenn man über Jahre kontinuierlich arbeitet, dann kann man auch wirklich gute Ergebnisse einfahren. Für unsere Rahmenbedingungen, leisten wir absolut tolle Arbeit. Im Vorstand, im Trainerteam, beide Mannschaften, wo eine wahnsinnige Trainingsbeteiligung ist", schwärmte Griesehop.

Es bleibt mit Spannung abzuwarten, ob der TuS auch im neuen Jahr den Schwergewichten in der Bezirksliga standhalten kann. Der erste Beweis kann bereits am kommenden Sonntag (18. Februar, 15.30 Uhr) gegen den SV Blau-Weiß Kerpen geliefert werden.

>>> Hier geht es zur Tabelle der Bezirksliga Mittelrhein, Staffel 3

Aufrufe: 016.2.2024, 15:00 Uhr
Markus BeckerAutor