2024-04-29T14:34:45.518Z

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Seit dieser Saison steht Wolfgang Schellenberg wieder als Rosenheimer Trainer an der Seitenlinie.
Seit dieser Saison steht Wolfgang Schellenberg wieder als Rosenheimer Trainer an der Seitenlinie. – Foto: Buchholz

Das Herz der Talentschmiede schlägt noch: Coach Schellenberg will Rosenheim „am Leben halten“

1860 Rosenheim im großen Umbruch

Der TSV 1860 Rosenheim möchte in Zukunft wieder verstärkt auf seine Jugend setzen. Diese Herausforderung wird mit Wolfgang Schellenberg angegangen.

Rosenheim – Der TSV 1860 Rosenheim ist derzeit im Umbruch. Allerdings nicht nur im Hinblick auf das Sportliche: Vor allem abseits des Platzes versucht der Verein, sich wirtschaftlich und infrastrukturell wieder zu stabilisieren und neu aufzubauen. Mittlerweile haben für dieses große Unterfangen Richard Meisinger und Peter Wimmer die Geschicke bei 1860 übernommen.

Laut Wimmer wird der Klub bereits in eine „wirtschaftlich geordnete Bahn gelenkt.“ Aber auch im sportlichen Bereich arbeitet er intensiv für die Zukunft des Vereins.

1860 Rosenheim will wieder Talente fördern: Wolfgang Schellenberg wird Zepter in die Hand gedrückt

Denn der TSV möchte wieder an alte Zeiten anknüpfen und seinen Ruhm als Talentschmiede wiederherstellen. Das Image der Sechziger wurde über die letzten Jahre durch „weg geekelte“ Talente ruiniert. Für Wimmer ein absolutes Unding. „Junge Spieler mit Potenzial musst du hochziehen, nicht hochschieben. Jeder Spieler muss ganzheitlich gesehen und individuell gefördert werden“, betont er im Gespräch mit Fussball Vorort/FuPa Oberbayern.

Dazu nahm sich das Management ein neues Konzept für die Nachwuchsarbeit vor und verpflichtete Anfang der Sommerpause Wolfgang Schellenberg für diese Aufgabe. Der Trainer ist für seine herausragende Zusammenarbeit mit jungen Spielern bei den Löwen und beim SV Wacker Burghausen bekannt. Unter anderem hatte er bei den Münchnern die Bender-Zwillinge, Kevin Volland und Benjamin Lauth als Talente entdeckt und mitgeformt.

Wimmer kennt den ehemaligen österreichischen Bundesliga-Coach zudem seit mehr als 30 Jahren, weshalb Schellenberg für ihn die erste Option war. „Wolfgang war von dem Konzept sehr begeistert. Mit seinem Engagement und seiner Erfahrung ist er eine Bereicherung für den gesamten Verein“, schwärmt der 69-Jährige.

Wolfgang Schellenberg möchte TSV 1860 Rosenheim „am Leben halten“

Außerdem war der Neutrainer bereits in den Jahren 2009 bis 2011 bei den Landkreisstädtern als Coach aktiv und kennt den TSV daher bestens. „Durch meine Nähe und Verbundenheit zu Rosenheim wollte ich beim Verein in dieser schweren Zeit mit anpacken“, sagt Schellenberg. Auch der ehemalige Bundesligaspieler Maximilian Nicu kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, um 1860 auf und neben dem Platz zu helfen.

Dem 51-Jährigen ist bewusst, dass diesmal eine andere Herausforderung auf ihn wartet. „Aktuell geht es nur darum, den Verein am Leben zu halten“, schätzt er die Lage ein. „Wir konzentrieren uns darauf, die Mannschaft, die viel Potenzial hat, verantwortungsbewusst zu fördern.“

„Es bleiben die Spieler im Verein, die sich noch entwickeln können – es werden immer die spielen, die sich am ehesten weiterentwickeln können.“

Peter Wimmer über die aktuellen Spieler im Kader

Schellenberg und Wimmer ist es bewusst, dass der Prozess, in einer solch schwierigen Situation auf die Jugend und Fußballer aus der Region zu setzen, ein großes Wagnis ist. Viele ehemalige Rosenheimer Spieler wurden bereits kontaktiert, die meisten fühlen sich aber bei ihren neuen Vereinen wohl oder wollen nicht zu 1860 bei dem derzeitigen Zustand oder Image zurückkehren. Zudem wurden bereits einige Verträge mit aktiven Kickern im Klub aufgelöst.

Wimmer betont hierbei, eine klare Grenze ziehen zu wollen: „Unsere Spieler werden klar nach ihrem Entwicklungspotenzial bewertet. Es bleiben die im Verein, die sich noch entwickeln können. Es werden immer die spielen, die sich am ehesten weiterentwickeln können.“ Dies sorgt dafür, dass die derzeitige Startaufstellung aus bis zu sieben Fußballern aus dem 2005er-Jahrgang besteht. Allerdings sind die meisten im Kader auch bereit, längerfristig für den Verein spielen zu wollen.

Einen besonderen Druck für die Spieler macht der Manager nicht aus - im Gegenteil: „Sie wissen alle, dass sie sich hier bei uns einfach weiterentwickeln dürfen und es deswegen keinen oder nur wenig Druck gibt. Ich sehe das sogar eher als die Gelegenheit, sich in der Liga etablieren zu können.“ (Michael Zbytek)

Aufrufe: 030.8.2023, 11:54 Uhr
Michael ZbytekAutor