Brüder-Quartett im Einsatz für den TuS Hahn

Eine wiederkehrende Tradition

Mit Erik, Eike, Tom und Finn Michalik gehören diese Saison vier Brüder dem Kader der ersten Mannschaft an. Beim TuS Hahn handelt es sich hierbei jedoch nicht um das erste Brüder-Quartett der Vereinsgeschichte, erinnert sich Vorstandsvorsitzender Ralf Etz. Bereits vor 20 Jahren spielten vier Jungs aus der Familie Enkel alle gemeinsam in der ersten Mannschaft aus dem Rheingau-Taunus. Damals handelten es sich jedoch um einen Torhüter und drei Feldspieler, sodass es öfter vorkam, dass alle vier Brüder gleichzeitig im Einsatz waren: Der bereits verstorbene Torhüter Peter Enkel sowie im Feld Torjäger Frank Enkel, Mittelfeldtechniker Stefan Enkel und Gabriel „Mops“ Enkel, der dem TuS immer treu blieb und es im Seniorenbereich, erinnert sich Ralf Etz, auf über 800 Einsätze brachte.

"Man bekommt schon mal einen Spruch gedrückt"

Abwehrspieler Erik (28 Jahre) und Ersatztorwart Eike (25 Jahre) sind die beiden Ältesten im Hause Michalik. Die beiden jüngeren Brüder Tom (20), ebenfalls Verteidiger, und Finn (18) stehen ihren Geschwistern in nichts nach. "Es soll schon vorgekommen sein, dass man von dem älteren Bruder mal einen Spruch im Spiel gedrückt bekommt", schmunzelt Tom Michalik, "der Ton zwischen Brüdern kann schon rauer sein als zwischen normalen Mitspielern." Widerworte dürfe man als Jüngerer auf keinen Fall geben, erklärt der Zweitjüngste. Eine besondere Verbissenheit oder einen besonderen Konkurrenzkampf gibt es zwischen den Brüdern jedoch nicht. Selbst die Tatsache, dass Eike und Finn Michalik beide auf der Torhüter-Position beheimatet sind, ist kein Grund für einen Clinch zwischen den zwei Brüdern. In die Offensivabteilung des TuS Hahn hat es keiner der vier Geschwister geschafft. Die Stärken aller liegen nach eigener Aussage eindeutig im Defensivspiel.

Der verschollene Bruder

"Besonders ist die Situation alle Mal", erklärt Erik Michalik. Der Älteste, der neben seiner Tätigkeit als Spieler auch im Spielausschuss des TuS Hahn beisitzt, freut sich über die Zusammenkunft aller Brüder in einer Mannschaft: "Wir kommen gar nicht aus einer richtigen Fußballer-Familie. Ich habe erst mit zwölf Jahren mich dazu entschieden, Fußball zu spielen. Und wie das so bei Brüdern ist, haben die anderen drei alle nachgezogen", erklärt der Abwehrspieler. Bereits in der Jugend liefen die vier Michaliks alle für den TuS Hahn auf. Doch des Alters geschuldet alle in verschiedenen Mannschaften. Für die Brüder kommt nach jetzigem Stand kein Wechsel in Frage. Alle vier haben in ihrem Leben noch nie für einen anderen Verein die Schuhe gebunden. Das Heimatgefühl und die Nähe zum Verein sei für alle vier einmalig.

Fast wäre es jedoch nicht zu einer derartigen Konstellation mit allen vier Brüdern gekommen. Im Jahr 2013 hängte Eike Michalik nach einer Verletzung und der Auflösung seiner damaligen Jugendmannschaft seine Fußballschuhe an den Nagel. Bei einer Familienfeier beschloss Erik jedoch seinen Bruder wieder zurück ins Boot zu holen. Dem Verein fehlte kurz vor Abfahrt zum Trainingslager ein zweiter Torhüter. Eike sprang ein und ist seit dem nicht mehr wegzudenken aus dem Kader der Herrenmannschaft. Erik und Tom Michalik sind seit dem Jahr 2021 zudem Teil des Vorstands. Erik übernimmt die Aufgabe als Kassenwart und sein Bruder engagiert sich als Pressesprecher.

Ein gemeinsamer Sieg fehlt noch

Bereits mit 16 Jahren trainierte der talentierte Torhüter Finn Michalik mit der ersten Mannschaft mit. Im letzten Rundenspiel der vergangenen Saison kamen das erste Mal alle vier Brüder in einem Pflichtspiel zum Einsatz. Ein schönes Ende hatte das Duell mit dem FC Waldems jedoch nicht. Am Ende verlor der TuS mit 13:1 gegen das Topteam der A-Liga. Die Personalnot an diesem Spieltag war sogar so groß, dass der eigentliche Ersatztorwart Eike Michalik als Feldspieler auflaufen musste.

Die vier Jungs hoffen darauf, dass in den kommenden Jahren noch ein paar gemeinsame Spiele dazukommen. Im besten Falle auch gemeinsame Siege. Denn Niederlagen liegen den vier Michaliks nicht. "In der Regel sitzen wir Sonntagabend immer gemeinsam mit unseren Freundinnen bei unseren Eltern zum Abendessen. Nach einer Niederlage müssen wir unseren Vater dann immer zum Schweigen bringen. Denn nach einer Niederlage will keiner von uns darüber sprechen", schildert Tom Michalik den Sonntagabend. Viel lieber feiern die vier Brüder zusammen und das gerne bis in die späte Nacht hinein. In der Regel sind Erik oder Tom Michalik, die Letzten und schließen das Vereinsheim nach einem Sieg ab.