2024-05-02T16:12:49.858Z

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Conor Noß, Torben Müsel und Rocco Reitz (v.l.n.r.) haben bei Borussia Mönchengladbach nicht nachhaltig von sich überzeugen können.
Conor Noß, Torben Müsel und Rocco Reitz (v.l.n.r.) haben bei Borussia Mönchengladbach nicht nachhaltig von sich überzeugen können. – Foto: Timo Babic / borussia.de

Borussia: Eine Talent-Generation hat es nicht geschafft

Torben Müsel hat den Klub verlassen, Rocco Reitz ist verliehen und Conor Noß nimmt nicht mehr am Profitraining teil.

Conor Noß spielte durch, 90 Minuten als Sechser. Und das Gladbacher Eigengewächs freute sich am Ende über einen Sieg in seiner Heimatstadt Düsseldorf, wo die ortsansässige Fortuna 3:1 besiegt wurde – von Borussias Regionalliga-Team. Dort ist Noß, der ein Hoffnungsträger war, als Eigengewächs vielleicht mal konstant das Bundesliga-Team zu verstärken, nun wieder einsortiert. Seit fast drei Wochen trainiert er, das bestätigte Borussias Cheftrainer Daniel Farke zuletzt, komplett bei der Mannschaft von Eugen Polanski mit. Dabei dürfte es auch bleiben.

„Er war die letzten zwei Wochen gar nicht mit dabei. Wir hatten ihn und Torben Müsel schon in der U23-Trainingsgruppe dabei, du kannst, jetzt wo alle fit sind, nicht ständig mit 25, 26 Mann trainieren, dann stehen beim Zehn-gegen-Zehn fünf Leute an der Seitenlinie“, sagte Farke. Borussia ist verletzungsfrei und Noß hat es nicht geschafft, sich nachhaltig bei Farke anzubieten, um trotz der wieder größeren Konkurrenzsituation im Kader zu bleiben. Mehr noch: Wird ein Offensiver gebraucht im Training oder für die Bank bei den Profis, ist nun Semir Telalovic der, der aufrückt.

Noß war eines von drei Talenten, die seit zwei, drei Spielzeiten im Wartestand waren, neben ihm waren das Rocco Reitz, der Mittelfeldmann, und Torben Müsel, eine flexible Offensivkraft. Reitz ist zum zweiten Mal ausgeliehen an den belgischen Erstligisten VV St. Truiden, dort kam er bisher in allen vier möglichen Spielen zum Einsatz. Müsel ist gar kein Borusse mehr, er ist zum Regionalligisten Rot-Weiss Essen gewechselt, wo er am Wochenende in der 3. Liga sein Debüt gleich in der Startelf feierte.

Talente erfüllen Trainer-Ansprüche nicht

Schon im August 2022 hatte Farke den Anwärtern klar gesagt, was er erwartet: „Qualität zeichnet sich aus durch Leistung über einen längerfristigen Zeitraum. Für mich ist man nach einer Woche oder vier guten Wochen noch kein Qualitätsspieler. Das ist man, wenn man über Jahre abgeliefert hat. Aber ein Spieler muss auch nicht erst 27 werden, bevor er in der Startelf steht. Wenn ich das Gefühl habe, der Junge ist gut genug vorbereitet, dann spielt er auch.“ Die Talentgeneration hat es offenbar nicht geschafft, dem, Trainer dieses Gefühl zu vermitteln.

Dabei hätten gerade Noß und Reitz so schön ins Narrativ der Gladbacher gepasst, zum Borussia-Weg, den sie gehen wollen: Junge Kicker aus der Region, bestenfalls seit jüngsten Jahren Borussen, die dann Stars werden im Heimatklub, in dessen Bettwäsche sie geschlafen oder den sie sogar, wie Reitz, auch schon von der Nordkurve aus angefeuert haben. Fußball-Romantik im Sinne des Erfinders wäre das gewesen. So ist es aber nicht gekommen, und, auch wenn Reitz nach dieser Saison zurückkehren wird und Noß weiterhin vorhanden ist, die Perspektive, dass es noch etwas wird damit, tendiert wohl gegen null.

Reitz sammelt immerhin Spielpraxis auf Erstliga-Niveau. Das kann wichtig sein für seine Zukunft. Noß bot sich im Winter die Wechsel-Gelegenheit nicht. Müsel hat sich zuvor mit seinen Toren in der Regionalliga zumindest interessant gemacht für RWE, den Kult-Klub aus dem Ruhrgebiet. Dort wurde Müsel als Star begrüßt, als einer, der von einem Bundesligisten kommt, auch wenn er nur fünf Minuten im Oberhaus eingesammelt hat in viereinhalb Jahren. Möglich, dass es im Sommer Klubs gibt, die Reitz, der es auf drei Einsätze in der Bundesliga brachte, und Noß ähnlich ankündigen.

Zwei Einsätze hatte Nachwuchstorwart Jan Olschowsky. Ihm will Borussia in den laufenden Vertragsgesprächen einen Weg aufzeigen, der ihm trotz der Verpflichtung der neuen Nummer eins Jonas Omlin eine Perspektive aufzeigt in Gladbach. Und dann ist da Yvandro Borges Sanches. Auch er gehörte 2023 noch nicht zum Profikader. Doch war er zu Jahresbeginn angeschlagen, ist aber nun wieder bereit, sein Comeback feierte er im U23-Spiel in Düsseldorf. Der Luxemburger dürfte das einzig verbliebene „Fohlen“ mit Bundesliga-Ambitionen in dieser Saison sein. Das ist sein Arbeitsauftrag.

Aufrufe: 07.2.2023, 18:00 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor