2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
Björn Miehe wird es schwer haben, seine Spieler wieder aufzurichten.
Björn Miehe wird es schwer haben, seine Spieler wieder aufzurichten. – Foto: Claus-Walter Dinger (Archiv)

Bitterer Nachmittag für die TSG Pfeddersheim

Unglückliche Niederlage gegen Gonsenheim und Verdacht auf Kreuzbandriss bei Abwehrspieler

So unterschiedlich kann man Tore wahrnehmen. „Nach einem Standard, den wir nicht geklärt bekommen, fällt ihnen zwei Mal der Ball vor die Füße. Das ist das Glück, wenn man oben steht“, blickt Björn Miehe, Trainer der TSG Pfeddersheim, auf das entscheidende 0:1 (0:0) gegen den SV Gonsenheim. Bennett Kruse zieht nach innen, schließt ab und Abdellatif El Mahaoui verwandelt den Abstauber, so umschreibt SVG-Chefcoach Anouar Ddaou das Siegtor seiner Elf. Unterschiedlicher konnten die Gefühlswelten kaum sein.

Zwölf Punkte beträgt der Pfeddersheimer Rückstand auf die Plätze, die realistische Aussicht auf den Oberliga-Verbleib versprechen. Bei acht ausstehenden Spielen. Und das mit einer überlangen Verletztenliste, die quasi im Wochentakt anwächst. Nun hat es Pascal Schmidt erwischt. Bei einem Angriff der Gonsenheimer über den Flügel samt Ball in den Rückraum drehte sich der Abwehrspieler, schlug den Ball weg – und verdrehte sich das Knie. Der Verdacht: Kreuzbandriss. Es droht, nachdem für Belel Meslem (Knorpelschaden im Knie) die Saison vorüber ist, der nächste Langzeit-Ausfall.

Mehr als zwei Mann aus seinem Kader blieben Miehe für die Reservebank nicht mehr übrig. Und das bei einer Serie von zuvor sieben Niederlagen aus acht Spielen. Bewundernswert, wie die TSG angesichts all dieser Vorzeichen auftrat und gegen den zweitbesten Angriff der Liga Stand hielt. Der SVG, darin sind sich beide Übungsleiter völlig einig, tat sich enorm schwer, das enge 5-4-1 der Platzherren zu knacken. „Unser Plan war, Gonsenheim das Spielfeld zu überlassen, defensiv gut zu stehen und Konter zu kreieren“, sagt Miehe. Und bilanzierte am Ende 3:1 „hundertprozentige Chancen“ – für seine Elf.

In Durchgang eins lief Lion Schubach allein auf SVG-Keeper Paul Simon zu und zielte neben das kurze Eck. Dann hatten, unmittelbar vor dem 0:1 (66.), Ryoji Matsumura und David Boateng die Doppelchance. Erst packte Simon eine Glanzparade gegen den starken Schuss des Japaners aus, dann köpfte Boateng aus drei Metern an den Pfosten. „Gonsenheim hatte bis zum 1:0 keinen einzigen Torschuss, null – erst, als wir in den letzten fünf Minuten komplett aufgemacht haben“, bilanziert Miehe. Und spricht von einer „total bitteren, unnötigen, unverdienten Niederlage“. Wohl wissend, dass man das bei den Mainzern mit Verweis auf 60, 70 Prozent Ballbesitz anders sieht.

Viel Lob und kein Ertrag

Der 44-Jährige kommt um die „Wenn man oben steht, wenn man unten steht“-Fußballweisheiten nicht herum, will er dieses Spiel in Worte fassen. Er verweist auf das kapitale Verletzungspech, spricht vom „allerletzten Aufgebot“. Und lobt die Moral seiner Spieler in höchsten Tönen, den emsigen Auftritt von Matsumura als alleinige Spitze, die fehlerfreien Defensiv-Leistungen von Mor Horvat oder Kevin Arnold, beispielhaft.

„So ein Ergebnis ist bitter und einfach traurig für die Jungs. Da ist es schwer, die Köpfe oben zu halten“, sagt Miehe. Natürlich wird die TSG nun nicht rhetorisch die weiße Fahne hissen und sich den Abstieg eingestehen, der gleichwohl unmittelbar bevor steht. „Wir müssen weiter dran glauben, wissen aber auch, dass die Chancen sehr gering sind. Da gilt es jetzt viel psychologische Arbeit zu leisten.“ Und medizinische noch dazu.

TSG Pfeddersheim: Pätzold – Onyejekwe, Arnold, P. Schmidt (43. Boateng), Horvat, Bresser – Schubach, Renner, Yilma, Kupresak (66. Aydin) – Matsumura.

Aufrufe: 06.4.2024, 19:37 Uhr
Torben SchröderAutor